Die Utopie der Autarkie

Sendungstext
herunterladen

PDF (.pdf)

Word (.docx)

01.12.2022 | www.kla.tv/24274

Hallo zusammen, ich bin die Judith. Sehr viele Menschen, die ich auch über Klagemauer.TV kennengelernt habe, beschäftigen sich zurzeit intensiv mit Autarkie, Selbstversorgung und dem Thema Landwirtschaft – auch jetzt durch die ganze Teuerung usw. Ich selber bin Landwirtin und möchte mich heute sozusagen als Insider dazu äußern. Zuerst hören wir uns noch einen Vortrag oder einen Ausschnitt von einer Rede von Ivo Sasek dazu an: „Die Weltherrschafts-Eliten beeilen sich mit anderen Worten nicht allein darin, uns jeder Redefreiheit zu berauben, sondern darüber hinaus versuchen sie auch jedes Besitztum uns wegzunehmen. Nun aber die Frage: Was können wir ganz praktisch gegen all das tun? Ich sage zuerst einmal, was sicher nicht! Zahllose freie Aufklärer haben sich nämlich aufgrund der panischen Weltlage entweder in Ablenkungen aller Gattung geflüchtet oder dann ihre Autarkie, sprich die eigene Selbstversorgung an erste oberste Stelle gesetzt. Es ist ein Riesenfehler, wenn ihr allsolches derart priorisiert, dass ihr dadurch den noch nicht vollständig durchgebrochenen Aufklärungskampf an der Mainstream-verblendeten Mehrheit vernachlässigt! Der fortgesetzte Aufklärungskampf muss daher für uns alle genau so lange die erste Priorität erhalten und sogar noch ständig intensiviert werden, bis wir wirklich zur absoluten Oberhand in den Völkern durchgebrochen sind.“ Ich selber bin seit elf Jahren vollberufliche Bäuerin und diese Landwirtschaft wird seit 35 Jahren mit dem Fokus der Selbstversorgung geführt. Das heißt, ich bin eigentlich mit dem Thema Selbstversorgung aufgewachsen und habe mich auch sehr viel damit beschäftigt. Ich kann Ivo Sasek nur 100 % unterstreichen, was er sagt. Für viele klingt Totalenteignung sehr fern, und man kann sich das gar nicht vorstellen. Aber ich, als betroffenen Landwirtin, kann mir das sehr wohl vorstellen und für mich klingt das gar nicht mehr so fern. Weil jetzt schon gibt es unglaublich viele Gesetze, an die wir uns halten müssen; wenn man sich nicht daran hält, verliert man z.B. die Lizenz, Lebensmittel zu produzieren. Für mindestens seit 50 Jahren wird ein Kampf gegen die unabhängige Landwirtschaft geführt, und kleine Landwirtschaften werden vom Markt verdrängt. Ich denke, jeder von euch oder die allermeisten von euch kennen jemanden, der vor 50 oder 70 Jahren noch eine Landwirtschaft gehabt hat, aber aufgehört hat. Und täglich haben wir mit dem Problem vom Bauernsterben zu kämpfen. Und zwar genau die kleinen Landwirte haben ja in den letzten Jahren aufgegeben. Der Wunsch nach Autarkie – da stellen sich eben viele genau so eine Landwirtschaft vor, wie sie in den letzten 50 Jahren eben genau aufgehört wurden. Die einen hören mit dem Betrieb auf, der genau so ist, wie ihn sich die anderen wünschen. Darum möchte ich heute diese Traumblase auf eine gesunde Art und Weise zum Platzen bringen, weil es ist nicht so, wie sich viele das vorstellen – diese Autarkie. Autarkie im strengen Sinn würde eigentlich heißen: Ich habe eine Landwirtschaft, die in sich autark ist – eben ein geschlossenes System, wo ich keine Ausgaben habe. Geht das überhaupt? Ich kann sagen: Die totale Autarkie gibt es in Österreich nicht! Und zwar deshalb, weil wir es tagtäglich mit Gesetzen und mit Vorgaben zu tun haben, die wir Bauern einerseits nicht erfüllen können oder einfach auch dann total eingeschränkt sind in unserer Freiheit. Wie sieht das ganz praktisch aus? Viele sagen mir dann: Ja ich baue mir dann eines Tages eine Hütte irgendwo im Wald und dann bin ich abgeschieden und hab meine Autarkie. Aber jeder Quadratmeter, jeder Wald, jeder Berg, jeder Felsen – alles gehört jemandem. Wenn es dir nicht gehört, dann musst du Miete oder Pacht zahlen. Und wenn es dir gehört, musst du Grundsteuer zahlen. Das heißt, da haben wir schon mal fixe Ausgaben, egal wie autark sie auch wären. Aber es gibt auch kostenpflichtige Auflagen, die wir erfüllen müssen – nur schon, um Lebensmittel produzieren zu dürfen oder nur schon, um zu heizen. Wir haben eine eigene Quelle und sind somit Wasser-autark, aber wir müssen jährlich eine Wasserprobe einreichen. Da kommt jemand von einem Labor, untersucht unser Wasser und schaut, ob das sozusagen lebensmitteltauglich ist. Diese Wasseruntersuchung kostet 300 Euro und wenn wir diese Untersuchung nicht machen, dürfen wir auf unserem Hof keine Lebensmittel produzieren. Bis hin zum Klo ist das auch nicht so einfach. Viele denken sich: Ja in der Landwirtschaft ist es einfach, man hat irgendwo ein Plumpsklo und die Sache ist erledigt. Aber auch ein Plumpsklo hat Bestimmungen und da gibt es dann eine Behörde, die das kontrolliert, ob man sich an diese Bestimmungen haltet, wie ein Plumpsklo aufgebaut ist. Oder ich darf auf meiner Landwirtschaft natürlich nicht irgendwo was hinbauen – da müsste es ein Baugrund sein. Dann gibt es wieder Baugesetze, Baurechte, was man alles berücksichtigen muss. Und ich darf auf meiner Landwirtschaft, z.B. haben wir eben Grünland, Dauerwiese – ich darf nicht eines Tages sagen: Ich möchte einen Acker daraus machen. Das müsste man umwidmen lassen: Grünland ist Grünland, Acker ist Acker, das darf man auch gar nicht so einfach mischen. Oder ich darf auf meinem eigenen Grund nicht einmal ein Zelt aufstellen, weil es gibt das Gesetz, dass jeder Landwirt einen Jäger organisieren muss, der auf seinen Flächen jagt. Ich darf als Landwirt nicht sagen: Auf meinen Flächen wird nicht gejagt. Nein, ich muss mir den organisieren. Und dafür, dass er jagen kann, zahlt er mir Jagdpacht. Dafür, dass er mir was zahlt, muss er aber auch jagen können – und wenn irgendwo ein Zelt steht, kann er nicht jagen. Also darf der Jäger mir verbieten, auf meinem eigenen Grund ein Zelt aufzustellen. Oder z.B. Ackerbauern müssen im Winter melden, was sie im Sommer anbauen werden. Die Bauern untereinander wissen ja nicht, was die anderen Bauern anbauen werden. Aber die Behörden haben dann den Überblick. Und dieses Wissen wurde nachweislich missbraucht, sodass die Preise im Vorfeld gelenkt und manipuliert wurden. Oder nur schon die Kennzeichnungspflicht: Jedes Tier muss gekennzeichnet sein. Da gibt es für jede Tierart eigene Bestimmungen. Wir haben eben Schafe und Ziegen; und alle unsere Schafe und Ziegen brauchen eine amtliche Ohrmarke, wie ihr seht. So schauen die aus, die muss man eben kostenpflichtig bestellen. Bis zu einem Viertel der Ohrmarken muss ich jährlich kostenpflichtig nachbestellen, weil die Schafe diese Marken verlieren. Und mein Vater hat dann angerufen bei der Behörde und hat gefragt: Warum muss jedes Tier registriert sein? Die Antwort von dem Herrn am Telefon war wortwörtlich, Zitat: „Die Ohren der Schafe gehören nicht ihnen als Landwirt, die Ohren der Schafe gehören der Behörde.“ So wird mit uns umgegangen. Da gibt es einfach ein Gesetz – und wir müssen uns daran halten. Wenn wir uns nicht daran halten, machen wir uns strafbar. Für mich das größte Thema, wo wir als Landwirte in die Abhängigkeit gedrängt werden, ist das Thema Ausgleichszahlung bzw. Förderungen. Ich habe in meiner landwirtschaftlichen Ausbildung noch gelernt: Wir Landwirte bekommen keine Förderung, sondern eben Ausgleichszahlungen, d.h. durch den österreichischen EU-Beitritt sind die Preise für die landwirtschaftlichen Produkte zu sehr gesunken, und das ist der EU bewusst. Wir können mit den niedrigen Produktionskosten von anderen Ländern einfach nicht mithalten. Und weil darum die Preise durch den EU-Beitritt, weil die Wirtschaft sich erweitert hat, so gesunken sind, hat man den Bauern Ausgleichszahlungen gegeben, dafür, dass sie überhaupt weiter wirtschaften können. Jetzt haben sich aber diese Ausgleichszahlungen über die Jahre verändert und wurden immer mehr an Bedingungen geknüpft. Heutzutage sind es wirklich Förderungen, die man nur bekommt, wenn man Bedingungen und Vorschriften einhaltet. Und diese Vorschriften und Bedingungen sind ganze Kataloge, wo jährlich neue dazukommen. Und wie hart diese Gesetze eigentlich sind, möchte ich an einem Beispiel von uns erzählen. Wir haben eben Schafe und Ziegen. Es gibt ein Gesetz bezüglich der Düngung, wie viel Mist man auf die Wiesen auftragen darf, damit es nicht überdüngt wird. Wir sind da total drunter und können das auch nachweisen – d.h. inhaltlich haben wir dieses Gesetz absolut erfüllt. Jetzt hat aber mein Vater ein falsches Formular ausgefüllt. Und ich muss nochmal kurz erklären: Diese Verträge gehen auf Perioden. Also z.B. in dem Fall war das eine Fünf-Jahres-Periode. Und jährlich ändern sich die Gesetze, aber der Bauer verpflichtet sich für fünf Jahre die Gesetze, die auch immer kommen, einzuhalten. Das finde ich schon mal eine echte Ungerechtigkeit. Aber weil es eben ein Fünf-Jahresvertrag war, kommen eben nur stichprobenartig die Kontrolleure. Bei uns ist der Kontrolleur im dritten Jahr gekommen, und weil wir schon zum dritten Jahr das falsche Formular ausgefüllt haben, haben wir sozusagen als zweimalige Wiederholungstäter gegolten – und dann haben wir für ein falsches Formular 3.000 Euro Strafe gezahlt. Ich möchte nur sagen: So wird mit uns Bauern umgegangen! So werden wir behandelt. Und darum haben ja so viele Bauern diesen Kampf, diesen ständigen Kampf gegen die Maßnahmen aufgegeben. Zum Beispiel ist ein Gesetz rausgekommen: Alle Verarbeitungsräume müssen so und so ausschauen. Da hast du schon 30 Jahre Käse produziert und von einem Tag auf den anderen ist der Käseproduktionsraum nicht mehr erlaubt. Da muss man so viel Geld investieren, um einen richtigen Produktionsraum bauen zu können – und das lohnt sich dann nicht mehr. Genau wegen solchen Gründen hören so viele Landwirte auf. Oder der Stall: Plötzlich ändert sich eine Bestimmung, wie ein Stall auszuschauen hat. Der Landwirt, der eh nicht so viel Geld über hat, müsste komplett einen neuen Stall bauen und das lohnt sich dann nicht – dann hören sie eben auf. Wir haben zurzeit einen Informationskrieg und wenn wir den verlieren, dann bringt uns unser autarker Hof auch nichts mehr. Und wenn wir ihn gewinnen, dann sind wir wieder eine funktionstüchtige Gesellschaft, wo wir nicht jeder einen autarken Hof brauchen, sondern wo wir als Gesellschaft wieder zusammenarbeiten, wo das wieder funktioniert. In vielen Gesprächen merke ich, dass der Wunsch nach Autarkie auch bis zu einem gewissen Grad aus einer gewissen Feigheit entstammt, weil man versucht, der aktuellen Krise zu entkommen. Das können wir nicht. Wir sind viel zu sehr verwoben miteinander, viel zu sehr abhängig voneinander. Darum kann ich nur sagen, dass der Wunsch nach Autarkie niemals an erster Priorität stehen darf. Meine erste Priorität ist und bleibt die Aufklärung! Und ich werde das auch weiterhin so machen, obwohl ich meinen Beruf liebe. Ich liebe es, Landwirtin zu sein und dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. Aber wenn das sich plötzlich zur Priorität erhebt, ist das meiner Meinung nach ein sehr großer Fehler. Schaut euch gerne die ganze Sendung von Ivo Sasek an, sie ist sehr empfehlenswert! Bleiben wir dran am Informationskampf und lassen wir das für unserer ersten Priorität. Alles Gute bis zum nächsten Mal.

von jn.

Quellen/Links: -