Ergänzende Sendungen zu diesem Thema: Poroschenko des Landesverrats bezichtigt https://www.kla.tv/17209 Ukrainische Regierung: Diener des Volkes oder Diener des IWF? https://www.kla.tv/16186 Erschwerte Wahlbedingungen in der Ostukraine https://www.kla.tv/3056 |
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01.09.2021 | www.kla.tv/19719
Am 24.08.2021 feierte die Ukraine das 30-jährige Jubiläum ihrer Unabhängigkeit. Mit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 erlangte die Ukraine ihre staatliche Unabhängigkeit. Unter „Unabhängigkeit“ wird die Unabhängigkeit von Russland verstanden. Zum 30-jährigen Jubiläum fielen die Feierlichkeiten größer aus als in den vergangenen Jahren. Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF titelte: „Die Ukraine feiert pompös – und setzt ein Zeichen gegen Russland.“ Die Feierlichkeiten wurden von einer großen Militärparade begleitet, Sondereinheiten marschierten, Panzer rollten, am Himmel waren Kampfflugzeuge unterwegs und auf dem Fluss Dnepr fuhr die ukrainische Marine auf. Präsident Selenski und viele andere namhafte Redner sprachen über die Errungenschaften der letzten Jahre und was alles getan wurde, um das Land in seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu stärken. Was jedoch mit keinem Wort erwähnt wurde ist die Tatsache, dass die Ukraine noch nie so abhängig war wie gerade jetzt. Seit dem Maidan und dem verfassungswidrigen Regierungssturz von 2014 [siehe www.kla.tv/3056] hat der Westen – und insbesondere die USA – seinen Einfluss auf die politische Elite der Ukraine massiv ausgebaut. Entgegen dem offiziellen Narrativ kann man kaum noch von einem „unabhängigen“ Staat sprechen. Dazu einige Beispiele. 1. Das erste Beispiel geht noch auf die Zeit vor dem Regierungsumsturz im Jahr 2014 zurück. In der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde ein Mitschnitt eines Telefonats zwischen Victoria Nuland, die damals für das US-Außenministerium tätig war, und dem damaligen US-Botschafter in Kiew Geoffrey Pyatt. Dies wurde am 4. Februar 2014 auf YouTube veröffentlicht. Für Schlagzeilen sorgte Nulands Bemerkung „Scheiß auf die EU“ („Fuck the EU“). Bemerkenswert ist aber vielmehr, dass die beiden US-Diplomaten die künftige Besetzung der ukrainischen Regierung besprochen hatten, wer welchen Posten bekleiden soll. Wie sich die Beiden geeinigt hatten, so kam es dann auch. 2. Unter Präsident Poroschenko mischten sich die USA unverblümt in die inneren Angelegenheiten der vermeintlich unabhängigen Ukraine ein. Der damalige US-Vize-Präsident Joe Biden forderte 2015 von Poroschenko, den Generalstaatsanwalt Viktor Schokin zu entlassen, weil dieser angeblich korrupt sei. Tatsache ist jedoch, dass Schokin damals gegen Hunter Biden, den Sohn von Joe Biden, Ermittlungen aufnehmen wollte. Dies aufgrund seiner dubiosen Verwicklung in die Geschäfte des ukrainischen Gaskonzerns Burisma Group. Bei einem Treffen der einflussreichen US-Denkfabrik Council on Foreign Relations im Januar 2018 brüstete sich Joe Biden damit, wie er persönlich dafür sorgte, dass Schokin gefeuert wurde. Andernfalls, so Biden, hätte die Ukraine den IWF-Kredit in der Höhe von über 1 Milliarde US-Dollar nicht bekommen. 3. Auch Präsident Wolodymyr Selenski ist in seinen Entscheidungen keinesfalls unabhängig. In seiner Wahlkampagne kündigte er noch eine härtere Gangart gegenüber dem Westen und dem Internationalen Währungsfonds IWF an und versprach, dass er zuallererst um Frieden im Osten der Ukraine bemüht sein werde. Die letzten zwei Jahre zeigen jedoch ein absolut anderes Bild: a) Der Bürgerkrieg im Osten der Ukraine geht unvermindert weiter. Obwohl Selenski anfangs noch bemüht schien, diesbezügliche Probleme lösen zu wollen, scheint er sich nun mit einem langjährigen Konflikt abgefunden zu haben. Dies aber dient keinesfalls dem ukrainischen Volk und der ukrainischen Wirtschaft, sondern vielmehr dem Profit westlicher Militärkonzerne, die ihre Technik an die Ukraine verkaufen. b) Von der versprochenen harten Gangart gegenüber dem IWF blieb auch kaum noch was übrig. Die Ukraine lässt sich die Bedingungen vom IWF fast widerstandslos diktieren und aufzwingen. Jüngstes Beispiel ist die Verabschiedung des Gesetzes, das den Verkauf von den weltweit fruchtbarsten ukrainischen Schwarzböden [Erklärung: Schwarzerde gehört zu den weltweit fruchtbarsten Bodentypen] erlaubt. Obwohl Selenski kurz vor seinem Amtseintritt noch versprach, kein solches Gesetz ohne ein landesweites Referendum zu verabschieden, warf er sein Versprechen kurzerhand über Bord und beugte sich dem IWF-Diktat, obwohl laut Umfragen zwei Drittel der ukrainischen Bevölkerung dieses Gesetz ablehnen. c) Auf Drängen der US-Botschaft wurden in den letzten zwei Jahren die entsprechenden Gesetze dahingehend angepasst, dass nun sämtliche strategischen Konzerne von Vertretern der westlichen Industrie gesteuert werden. Es geht dabei z.B. um den im Öl- und Gasmarkt tätigen staatlichen Energiekonzern „Naftogaz“, die staatliche Eisenbahngesellschaft „Ukrzaliznitsya“, die größte staatliche Bank „Oschtschadbank“, den staatlichen Militärkonzern „Ukroboronprom“, dem sämtliche staatlichen Militärbetriebe angehören, den größten privaten Anbieter von Finanz- und Bankdienstleistungen „PrivatBank“ und viele andere mehr. Keine dieser Gesellschaften darf auch nur eine Entscheidung treffen, die nicht von deren Aufsichtsräten abgesegnet wäre. Die Aufsichtsräte bestehen mittlerweile fast ausschließlich aus Ausländern (US-Amerikaner, Briten, Polen, Letten etc.), die von außen eingesetzt wurden. Sie sind keine Fachleute in den jeweiligen Bereichen, sondern sind dazu da, die Entscheidungen und Entwicklungen zu kontrollieren, was dem Interesse ihrer westlichen Sponsoren, nicht aber dem ukrainischen Volk dient. Fazit: Die Unabhängigkeit der Ukraine wurde bis jetzt nur einseitig verstanden. Weil die Ukraine zunehmend unter Kontrolle der westlichen Strukturen und Institutionen gerät, nehmen sowohl der Bürgerkrieg im Donbass als auch die fortschreitende Verarmung und Deindustrialisierung des Landes kein Ende. Drei Viertel der Bevölkerung sind mittlerweile der Ansicht, dass sich das Land in eine falsche Richtung bewegt. Westliche Medien sprechen ausschließlich von einer Bedrohung durch Russland. Täten sie nicht vielmehr gut daran, an den Pranger zu stellen, dass die ukrainische Unabhängigkeit durch westliche Diktate und Einmischung bedroht, wenn nicht sogar annektiert wird? Von einer wirklichen Unabhängigkeit kann nur dann die Rede sein, wenn sich die Ukraine auch von jedem Diktat seitens des Westens und seiner Institutionen wie dem IWF effektiv losgelöst hat!
von mvo.
Kontroverse über abgehörtes Telefonat Nulands: https://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_Nuland#Kontroverse_%C3%BCber_abgeh%C3%B6rtes_Telefonat_Nulands
Ex-US-Vize Biden plaudert aus dem Nähkästchen – über Sanktionen, Merkel und die Ukraine: https://www.youtube.com/watch?v=vB_auIGJG4g&t=10s
Seit 1. Juli wurden in der Ukraine fast 2.000 Kaufverträge für Schwarzerde-Flächen abgeschlossen: https://www.anti-spiegel.ru/2021/seit-1-juli-wurden-in-der-ukraine-fast-2-000-kaufvertraege-fuer-schwarzerde-flaechen-abgeschlossen/
https://www.ukrinform.ua/rubric-economy/3243809-majze-80-ukrainciv-vistupaut-za-referendum-pro-rinok-zemli.html
Strategische ukrainische Konzerne, die von Vertretern der westlichen Industrie gesteuert werden: https://www.naftogaz.com/www/3/nakweben.nsf/0/C05E55FE9F457547C2257F9D003C672C?OpenDocument&Expand=5&
https://privatbank.ua/about/management/corp
https://www.uz.gov.ua/en/about/general_information/nagliadova_rada/
https://www.oschadbank.ua/ua/supervisory_board
Dreiviertel der Bevölkerung sind mittlerweile der Ansicht, dass sich das Land in eine falsche Richtung bewegt: https://suspilne.media/99388-tri-cetverti-ukrainciv-vvazaut-so-spravi-v-kraini-ruhautsa-v-nepravilnomu-napramku/