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26.04.2023 | www.kla.tv/25885
Vor 55 Jahren, am 16. März 1968, geschah ein entsetzliches Verbrechen. Eine amerikanische Militäreinheit ermordete innerhalb von vier Stunden 504 unbewaffnete Bewohner eines vietnamesischen Dorfes - wehrlose Männer, Frauen, Alte und Kinder. Viele Frauen wurden vor ihrer Ermordung vergewaltigt. Das Massaker von My Lai gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als 18 Monate lang wurde das Verbrechen vertuscht. Als die schrecklichen Bilder um die Welt gingen, wurde das Massaker von der US-Regierung als Einzeltat dargestellt. Erst unter dem massiven öffentlichen Druck Hunderttausender Demonstranten wurde schließlich 1971 ein einzelner Offizier der US-Armee vor Gericht verurteilt, kurz darauf aber von US-Präsident Nixon vollständig begnadigt. Heute weiß man: Es gab im Vietnamkrieg bewiesenermaßen Dutzende, höchst wahrscheinlich sogar Hunderte solcher Massaker wie das in My Lai. Sie sind in den US-Militärakten dokumentiert und die ganze Welt weiß davon. Die Medien haben im März 2023 anlässlich des Massakers von Butscha vor einem Jahr einstimmig die Aufklärung und Sühnung der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine gefordert. Die Kriegsverbrechen der USA im Vietnam hingegen, welche seit mehr als einem halben Jahrhundert ungesühnt sind, fanden nicht einmal in den Randnotizen Erwähnung. Ähnlich konnten sich am 20. März nur wenige Journalisten an den 20. Jahrestag des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf den Irak erinnern, in welchem insgesamt bis zu einer Million Menschen getötet wurden. Werden Kriegsverbrechen nur geahndet, wenn sie im Auftrag von sogenannten Diktaturen – also „den Bösen“ – ausgeführt werden? Sind die Kriegsverbrechen der westlichen Mächte etwa weniger furchtbar, weil sie „die Guten“ sind? Wie ehrlich sind Medienschaffende, wenn nicht jeder völkerrechtswidrige Krieg und jedes Kriegsverbrechen in genau gleicher Weise scharf verurteilt wird? Wie demokratisch ist ein Staat, wenn selbst der politische Druck Hunderttausender Demonstranten nicht ausreicht, um den Opfern eines eindeutig belegten Kriegsverbrechens Gerechtigkeit widerfahren zu lassen? Wie rechtsstaatlich ist ein Staat, wenn Massenmörder und die politisch Verantwortlichen ungeschoren davonkommen? Jetzt ist es an der Zeit, dass diese Doppelmoral ein Ende nimmt und alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichermaßen verurteilt und bestraft werden!
von mpf.
„Wie ganz normale Amerikaner zu Kindermördern wurden“, Florian Stark, 15.03.2018 https://www.welt.de/geschichte/article174569608/Massaker-von-My-Lai-Ich-wuerde-sagen-wir-haben-sie-erledigt.html
„Straflosigkeit der Täter wird medial weiterhin ausgeblendet“, Radio Dreyeckland, 16.03.2018 https://rdl.de/beitrag/straflosigkeit-der-t-ter-wird-medial-weiterhin-ausgeblendet
„Vor zwanzig Jahren begannen die USA ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak. Erinnern mag sich niemand, denn die Parallelen zum Ukraine-Krieg sind offensichtlich“, Wolfgang Koydl, 20.03.2023 https://weltwoche.ch/daily/vor-20-jahren-begannen-die-usa-ihren-voelkerrechtswidrigen-angriffskrieg-auf-den-irak-erinnern-mag-sich-niemand-denn-die-parallelen-zum-ukraine-krieg-sind-offensichtlich/
„Das Massaker von My Lai und seine Folgen“, Otto Langels, 28.03.2021 https://www.deutschlandfunk.de/vietnamkrieg-das-massaker-von-my-lai-und-seine-folgen-100.html