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16.10.2022 | www.kla.tv/23896
Vorspann In dieser dramatischen Zeit wird das tiefe Sehnen der Völker und ihr inniger Ruf: „Nie wieder Krieg!“, der sich auf den Ruinen des zweiten Weltkrieges erhoben hat, plötzlich völlig ausradiert. So jedenfalls durch die Massenmedien, die im aktuellen Konflikt massive Sanktionen und militärischen Einsatz als einzig gangbaren Weg propagieren. Doch zeigt uns nicht die Menschheitsgeschichte, dass jeder Krieg grausame Verluste und Konsequenzen auf allen Seiten hervorbringt? Ausgenommen sind immer nur die wenigen, die sich beidseitig strategisch an ihm bereichern. Wie wichtig sind daher Zeugnisse gelebter Menschlichkeit, die uns daran erinnern, dass das, was wir Bürger wirklich wollen und brauchen, die Bewahrung des Friedens ist. Das folgende Interview führt uns nach Weißrussland und belegt, wie sehr es darauf ankommt, sich stets vorurteilslos zu begegnen und mutige Schritte der Versöhnung zu unternehmen. So verbreiten sich Licht und Freude und es entsteht ein völlig neues Weltbild. Hören wir Daniela, eine engagierte Hausfrau aus Bonn, im Gespräch mit Oliver, einem Unternehmer, der über seine überraschenden Erfahrungen in diesem Land berichtet, einer Nation, die uns aus den Massenmedien lediglich als eine schlimme Diktatur bekannt ist. Stattdessen hat Oliver dieses Land nicht nur als eine Perle entdeckt, sondern ist dort mittlerweile als Friedensbote unterwegs, der wahrgenommen wird. Interview von Daniela mit Oliver Daniela: Weißrussland gehört wohl eher zu den unbekannteren Staaten in Europa. Es ist durch unsere Mainstreammedien lediglich als eine Diktatur verschrien, die jeglichen Protest der Bürger gewaltsam unterdrückt. Doch ist das die Wahrheit? Oliver, schön, dass du heute da bist und uns einiges zu diesem Thema erzählen kannst. Oliver: Vielen Dank, dass ich da sein darf, dass das geklappt hat! Herzlichen Dank! Daniela: Ja, du hast einige Erste-Hand-Informationen für uns. Du warst schon öfter in Weißrussland und hast einiges von dort zu erzählen. Erzähl mal, wie hat es bei dir begonnen? Wie bist du auf Weißrussland gestoßen? Oliver: Ja, zu Weißrussland bin ich tatsächlich über Russland gekommen. Ich war zuerst in Russland. Mehrfach. Und war dann irgendwann in Moskau auf so einer Konferenz und dort ist ein Weißrusse auf mich zugekommen, hat mich angesprochen und mich nach Weißrussland eingeladen. Da ich nun mehrfach in Russland gereist bin, hatte ich die imaginäre Angst, die in unseren Köpfen existiert, vor dem „bösen Russland“ dort vor Ort schon ablegen können. Also diese imaginäre Vorstellung des bösen Russlands ist dort zu Staub zerbröselt. Ich hatte die Angst davor, Weißrussland zu bereisen, komplett verloren. Und hab einfach gesagt: „O.k., ich komme.“ Ja, also, ich bin 2019, im Herbst war das damals, nach Weißrussland geflogen. Hab dann das erste Mal 2019 Minsk und die Stadt Brest ‒ Brest ist die Grenzstadt zu Polen ‒ kennenlernen dürfen. Und war damals schon sehr angenehm überrascht über dieses Land. Also, da kann ich gleich gerne auch nochmal etwas dazu sagen. Daniela: Ja, bitte. Hat sich das Fliegen dann verändert? Also es kam ja auch die Zeit der Pandemie, 2020. Wie ist das denn gelaufen? Oliver: Mit der Pandemie wurde das Fliegen … Also in der Pandemie bin ich dann auch nicht mehr gereist nach Weißrussland, beziehungsweise 2020 nicht gereist. 2021 habe ich dann gesagt ‒ ich hatte ja auch Einladungen wieder ‒ „ich möchte da wieder hin“. Das Fliegen ging dann nicht mehr, weil da Sanktionen seitens der EU waren, die das Fliegen halt in der Form, wie ich es vorher kannte, unterbunden haben. Dann habe ich gedacht: „Na ja, gut, wenn sie das so haben wollen, fahre ich einfach mit dem Auto.“ Ja, und wir als Bundesbürger brauchen ein Visum. Dann habe ich die Berliner Botschaft angeschrieben: „Ich möchte gerne nach Weißrussland in dem und dem Zeitraum“ und habe ganz normal ‒ wie jeder auch ‒ ein Visum beantragt. Das wurde mir auch ausgestellt. Und dann braucht man, um nach Weißrussland reinzukommen, eine Einladung. Also irgendjemand musste mich da einladen. Die hatte ich bekommen und dann bin ich ganz normal mit dem PKW da hingefahren an die Grenze und bin 2021 dort eingereist. Daniela: Wie hast du die Zeit der Pandemie, also im Vergleich zu Deutschland, wie hast du das dort wahrgenommen? Oliver: Es hat mich umgehauen! Also 2021, letztes Jahr, war hier Lockdown, die Leute waren in Angst versetzt. Also wirklich, ich kann es nicht anders beschreiben: Die waren in Angst. Und ich bin dann rüber nach Weißrussland, komme dahin ‒ das normale Leben: Geschäfte geöffnet, Kinos geöffnet, Restaurants, Cafés, die Leute saßen da, so wie es früher war. Kaum ein Unterschied! Das Einzige, was auffiel, dass hier und da mal jemand eine Maske getragen hat. Sonst nichts. Da war das normale Leben: Kinder die gelacht, gespielt haben, das war so schön zu sehen. Das war surreal, das war so surreal! Ich war sage und schreibe dreimal während der Pandemie in Weißrussland und ich habe mich nicht mit Covid infiziert. Ich habe es nicht bekommen ‒ ja, alles gut. Ich habe da mit Menschen gesprochen, ich habe in Restaurants gegessen, ich habe in Cafeterias gesessen, ich habe ganz normal gelebt. Bin da mit der Bahn gefahren, mit dem Schnellzug von Brest nach Minsk, alles gut, alles ohne Maske, alles normal! Und ich kann von keinem Problem berichten, also es war schön ‒ es war schön, ja! Daniela: Und die Bevölkerung hast du ja dann während deiner Reisen auch kennengelernt. Was genau hast du jetzt zu schätzen gelernt dort in diesem Land? Oliver: Also Weißrussland ist für mich mittlerweile so ein kleines Juwel. Ja, das ist so ‒ ich fühl mich persönlich da so wohl! Und das liegt jetzt nicht daran, weil die da einen schönen Schnellzug haben oder so was, sondern das ist den Menschen geschuldet da drüben. Jetzt speziell … also ich habe angefangen, Russisch zu lernen. Fällt mir im Moment gerade nicht so leicht. Ich habe dann immer das Glück, dass jemand dabei ist, der Deutsch und Russisch kann oder aber ich gönne mir einen Dolmetscher. Und habe auch darüber tolle Leute kennengelernt, alleine über den Dolmetscher oder die Dolmetscherin, und die Leute dort sind so nett und so freundlich! Und man kommt, wenn man irgendwo sitzt und Deutsch redet, irgendwie ins Gespräch. Irgendeiner sagt auf Russisch: „Du bist Deutscher?“ oder so und dann fängt ein Gespräch an. Und ich habe das in Russland schon kennengelernt, da war ich auch bei lieben Leuten in der Familie und so. Dieses Thema, ich hab es in dem Interview bei Wikihausen mit dem Dirk Pohlmann versucht zu beschreiben. Ich kann es nicht, dieses Thema flutscht mir da immer wieder durch meine Hände, weil es geht um … Es ist ein Gespür, es ist ein Gefühl. Es ist mir halt einfach aufgefallen, in Russland schon und dann auch nochmal wieder in Weißrussland, dass da - ich bezeichne das mal als eine Wunde in dem kollektiven Bewusstsein und der Seele der Slawen -, verursacht durch diese unglaublichen Gräueltaten…; also das sprengt einem das Hirn und es treibt einem die Tränen ins Auge, wenn bewusst wird, was da passiert ist an diesen Menschen im Zweiten Weltkrieg. Und ich spüre dann einfach, dass diese Wunde in der Seele ist, die ist noch nicht verheilt, die ist da. Es ist auch bei uns in Deutschland, im deutschen Volk vorhanden und das muss heilen. Ich sehe da keine andere Möglichkeit, das muss heilen, weil das ist der Weg zum Frieden für mich, das ist eindeutig. Daniela: Und welchen Weg siehst du jetzt dort, also wie können wir denn diese Wunde unserer beiden Völker wieder heilen? Oliver: Also ich hätte da einen Ansatz, den ich ja nun selber, ich sage jetzt mal praktiziere, indem ich erst mal bei mir im kleineren Umfeld Freunde anspreche, Bekannte. Mittlerweile fordere ich auf, mit mir mitzukommen. Von mir aus kann man auch alleine da hinfahren oder in anderen Gruppen. Weil das, was mir widerfahren ist, könnte man ja als Beispiel nehmen. Ich fahr da einfach hin, bin früher alleine hingefahren und habe mich da mit Menschen unterhalten, und das mach ich jetzt mit Freunden im Großen. Also jetzt fahren wir mit zwei Fahrzeugen demnächst dahin, wir sind acht Leute und das ist für mich schon eine Steigerung. Bisher waren alle Leute ‒ und es sind auch wieder neue Leute dabei – die da waren, höchst angetan von Weißrussland. Viele Menschen haben keine Vorstellung von Weißrussland, die kennen das Land einfach nicht, wie es mir ja auch ging. Und wenn man dann dieses Land kennenlernt und das mit dem Bild, was man im Kopf hat, vergleicht ‒ wenn das crasht, wenn das aufeinanderprallt ‒ das Wissen, das man irgendwo aufgesogen hat, mit dem, was vor Ort ist, das ist sehr interessant! Das ist ein sehr interessanter Moment, der da in den Leuten vorgeht, das äußert sich körperlich, also die Augen, dieses Ungläubige, dieses Staunen, dieses „Hätte ich mir jetzt gar nicht so vorgestellt.“ ‒ „Ja, was hast du dir denn vorgestellt?“ - „Ja, weiß ich nicht … dass hier alles grau in grau ist und was weiß ich, was nicht alles und schlimm und böse und sowieso Diktatur ist und so.“ Dazu kann ich nur sagen, Lukaschenka wurde ja mal richtig umgarnt von der EU, und ich bitte das nicht zu vergessen, liebe Leute! Also vor 2019 und um 2019 herum, wurde Lukaschenka hofiert von der EU, weil man sich oder weil die EU sich halt ausgerechnet hat: „Na ja, dann können wir vielleicht noch Weißrussland in die Fänge kriegen.“, so interpretier ich das zumindest, und dann hat sich das Ganze schlagartig verändert. Also bis 2019 hab ich nie das Wort gehört: „Lukaschenka, der letzte Diktator Europas“, das gab es bis dahin gar nicht. Da muss man doch fragen: „Was ist denn da passiert, was unsere Nachrichten, unseren Mainstream, oder ich sag auch gern mal die Altpapiermedien, so schlagartig verändert hat?“Was ist denn da passiert? Ja, wie gesagt, ich mach das im ganz kleinen Stil. Ich würde mich freuen, wenn irgendwann noch mehr Leute mitkommen. Ich würde liebend gerne mit Bussen dahin fahren, weiß nicht, mit 100 Leuten. Ich krieg das alles organisiert. Die Leute drüben freuen sich, wenn wir kommen und einfach Anteil haben. Das soll auch keine Einbahnstraße sein, sondern das geht auch in die andere Richtung. Auch in Deutschland sind am Ende des Krieges viele schlimme Sachen uns, unserem Volk, angetan worden und nicht nur von den Sowjets damals, auch von der anderen Seite. Und das empfinde ich auch als eine Wunde in der Seele der deutschen Bevölkerung, und diese Wunde habe ich in Russland und wieder in Weißrussland feststellen können, spüren können. Ich hab da keine Worte dafür, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Aber die Wunde ist vorhanden. Da muss ein Ausgleich her, wir müssen ‒ ich sag mal ganz salopp – uns in den Arm nehmen, einfach uns umarmen und zusammen gedenken, lachen, feiern, das Leben soll ja auch schön sein und Spaß machen und nicht nur traurig sein. Es besteht die Möglichkeit, etwas Neues zu schaffen, und zu sagen, wenn wir uns in die Arme fallen: „Wir machen hier einen Schnitt, da sind viele Schweinereien passiert in der Vergangenheit, aber jetzt ist der Zeitpunkt für was Neues“. Wir beginnen jetzt mit dem Aufbau von etwas Neuem, etwas Schönem, etwas Besserem. Wenn ich da nur einen ganz kleinen Anteil beisteuern kann, würde mich das unglaublich glücklich machen. Daniela: Ja, du hast dich auch sehr mit der Geschichte auseinandergesetzt, was Weißrussland betrifft, und da fand ich noch interessant, da ist ja was geschehen in dem Dörfchen Dremlevo. Kannst du das nochmal genauer ausführen? Oliver: Gerne! Also letztes Jahr, als ich dort war, hab ich von dem Dorf namens Dremlevo gehört, was nicht mehr existieren soll. Ich hatte auch von Russland solche Stories gehört, so ähnliche Sachen und was im Zweiten Weltkrieg alles passiert ist. Und jetzt bin ich so einer, der nicht immer wegguckt, und ich hatte auch die Zeit. Das ist ja alles mein Urlaub! Jedenfalls hatte ich die Eingebung, lass uns da mal hinfahren. Ich hab Freunde in Weißrussland und die waren ganz erfreut. Von dieser Seite kam das auch: Da ist so ein Dorf, da ist das und das passiert. Ich war total überrascht, ich kannte das Thema überhaupt nicht ‒ und wie da ist ein Dorf, was nicht mehr existiert. Und dann sagte ich, lass uns mal hinfahren! Die Freunde total freudestrahlend: „Mensch, Deutsche kommen da hin ...“ Mir war in dem Moment noch nicht klar, warum die so freudig waren. Und dann haben sie rumtelefoniert. Jedenfalls, wir fahren dorthin und dann kommt ein Historiker, ein weißrussischer Historiker dazu. Wir erwarten ein Dorf ‒ und dann steht da kein Dorf, sondern da steht nur eine Gedenkstätte! Und dann gucken wir uns das an, dann kommt der Historiker auf uns zu und erklärt uns nach und nach, was es mit dem Dorf auf sich hat. Also, das Dorf existiert nicht mehr, es existiert tatsächlich nicht mehr.Es gibt nur noch eine Gedenkstätte dafür. Und dieser Historiker hat dann angefangen aus der Geschichte - im Mittelalter die ersten Erwähnungen dieses Dorfes -, die Entwicklung bis zu diesem schrecklichen Tag des 11. September 1942, wo dieses Dorf vernichtet worden ist…. Es ist ausgelöscht worden, ausradiert worden. Also ich kann das nicht anders beschreiben, denn da sind die Menschen in die Scheunen getrieben worden und mit den Scheunen und den ganzen Häusern verbrannt worden. Kinder, Jugendliche, Frauen, ältere Menschen, alles was da war, wurde vernichtet. Und das ist im Moment, wenn man da steht und man hört das und der guckt einen an und erklärt das ‒ das ist schon ein interessantes Feeling in dem Moment! Und dann hatte ich die Eingebung, ich war so betroffen, dass ich dem gesagt habe: „Hör mal, kannst du das aufschreiben, also das ist ja unglaublich!“ Dann habe ich das einem Übersetzer zukommen lassen mit der Bitte, das zu übersetzen. Also der Dolmetscher mit dem (Historiker). Ich habe die miteinander verknüpft, verbunden. Weil das war mir zu viel über Bande zu agieren. Also habe ich gesagt, „weißt du was? Hier Telefonnummer und E-Mail“. Habe die beiden verknüpft und dann ging das hin und her. Ich war ja in dem Schriftverkehr immer mit drin, und dann habe ich immer über einen automatischen Übersetzer im Internet mitgelesen. Da wurde - also der Historiker ganz ganz akribisch, ganz ganz genau und lieber etwas weniger, was aber historisch korrekt ist (geschrieben). Also es gibt ein sehr detailliertes Wissen über dieses Dorf Dremlevo und die anderen Dörfer. Das war eine große Aktion – Operation Dreieck in Weißrussland. Diese Leute, die das verursacht haben, die haben sich dabei ja nicht fotografiert, die haben es auch dokumentiert, also aufgeschrieben. Es gibt da wohl so ein Kriegsgefechtstagebuch, da bin ich auch gerade dabei – ich hoffe, das existiert noch, und ich kann da mal reingucken. Das klär ich, da bin ich gerade dabei, das zu regeln. Also ein Jahr ist das hin und her gegangen, natürlich auch zu Zeiten, wo jemand im Urlaub oder krank war. Das spielt da alles mit rein. Und dann hatte ich den fertigen Artikel bei mir auf dem Schreibtisch liegen. Ich: „Boah, super!“ ‒ Ich war richtig glücksdurchflutet, weil das ganze Hin und Her ... „Das ist doch perfekt für Wikipedia, das muss doch verbreitet werden!“ Ich stellte diesen Artikel rein und schaffte es, den dann online zu bekommen, und dann war ich wirklich stolz. Ich war stolz auf mich, weil ich es geschafft habe, diesen Artikel, der über ein Jahr lang hin und her geflogen war und bearbeitet wurde, bis er bei mir auf dem Schreibtisch war und ich sagen kann: „O.k., der ist gut“, und das dann einzuarbeiten in Wikipedia. Und dann drücke ich den Knopf und der geht online. In dem Moment war ich sehr zufrieden! Und ich geh an mein Smartphone, schreib alle meine Freunde an: „Hey Leute, super, guckt mal hier, der Artikel ist online, neues Wissen ist da!“ Also ich habe anscheinend drei Minuten gebraucht, diese kleine E-Mail, diese Textnachrichten zu schreiben an meinen Bekanntenkreis, Freundeskreis ‒ und sofort eine Antwort: „Der Link funktioniert nicht.“ Und ich: „Wie, der Link funktioniert nicht?“ Ich hatte das Bild noch offen bei mir im Browser. Ich mach den zu, hab den vorher kopiert gehabt, wollte das ganz neu machen, hab den Browser neu geöffnet, den Link eingefügt und „o.k.“ gedrückt ‒ und dann war der Artikel nicht vorhanden! Also wenn man sich die Situation vorstellt, diese ganze Vorarbeit, diese Arbeit und vor allen Dingen auch das Geld ‒ mich hat das auch richtig Geld gekostet. Ist innerhalb von drei Minuten vernichtet worden, also da musste ich dem Pohlmann in dem Interview Wikihausen Nr. 74 vollkommen recht geben, da sind nicht nur die Menschen damals ausgelöscht worden, sondern da wird jetzt auch die Geschichte ausgelöscht, und das auf Knopfdruck. Ja, das ist mir widerfahren, ich finde das absolut nicht erfreulich! Das ist Wissen, das in die deutsche Bevölkerung soll, sollte oder muss, weil das in meinen Augen ein Beitrag ist zu dieser Heilung, die stattfinden muss. Es muss alles auf den Tisch, von allen Seiten, um sich des ganzen Ausmaßes, was da passiert ist, bewusst zu werden und dann in die Versöhnung zu gehen, in das Verzeihen, in die Barmherzigkeit, in das Menschsein. Und dann einfach zu sagen: „Okay, wir fangen neu an.“ Daniela: Wie geht das jetzt weiter mit dem Artikel? Hast du da schon eine neue Idee, wie du den anderweitig veröffentlichst? Oliver: Also ich bin dann kontaktiert worden von jemandem von Wikipedia und der sagte, „Nach den Statuten von Wikipedia, nach der Konvention, dann war da noch ein Link dabei – muss Dremlevo mit „w“ geschrieben werden ‒ und ich habe das mit „v“ geschrieben. Ich habe mich tatsächlich erdreistet, weil ich kenne das nicht anders. In Russland wird das „w“ mit „v“ übersetzt, ich habe noch nie „Ivan“ mit „w“ gesehen oder zumindest nicht in Russland oder in Weißrussland. Es wird immer mit „v“ geschrieben, und der Text kam so vom Übersetzer, da stand Dremlevo mit v. Das ist ja keine Erfindung von mir. Und die bieten da also an, wenn ich das mit „w“ mache nach dieser Richtlinie, dann könnte ich das ja neu reinstellen. Und ich sollte es dann direkt zur Löschprüfung vorstellen. Also Leute, ich bin neu bei Wikipedia ‒ also das ist der Irrsinn schlechthin. So ein wichtiger Artikel, den soll ich zur Löschprüfung vorstellen? Man schließt ja die komplette Gemeinde der Wikipedia – diese Schwarmintelligenz ‒ das nimmt man komplett weg. Und stellt das irgendwelchen Leuten vor, die die Kompetenz haben sollen, sowas bewerten zu können und dann die Macht haben zu sagen: „wollen wir“ oder „wollen wir nicht“. Wie arrogant ist das denn? Also es entspricht überhaupt nicht meiner Vorstellung einer weltweiten Online- Enzyklopädie ‒ da stimmt was nicht. Wikipedia muss dringend reformiert werden oder wir bauen etwas neues parallel dazu auf, was Vernünftigeres, es geht nicht mehr anders. Daniela: Ja, an der Stelle würde ich auch gerne noch Vetopedia vorstellen, das ist eine Plattform, die wir gegründet haben, weil es so viele Aufklärer mittlerweile gibt, die genau diese Geschichte erzählen, dass sie von YouTube, Wikipedia und von sämtlichen Social Media zensiert oder gelöscht werden und auch genauso wie du diese Geschichte erfahren. Und deswegen kann ich dir nur empfehlen, dich bei Vetopedia einzuschreiben, um das an die Menschen zu bringen, damit sie wissen, dass diese Kritik so nicht erwünscht ist. Und das ist schade, das geht ja verloren. Oliver: Ja, vielen Dank für den Hinweis, davon habe ich bisher noch nicht gehört! Vetopedia? Ich werde das gerne machen. Ich fahre bald wieder nach Weißrussland, ich bin da ja in diese Sache reingestolpert. Ich habe Kontakt aufgenommen – ich werde mich mit dem Historiker treffen. Wir haben schon einen festen Termin und er bringt alle Unterlagen und alle Bücher mit. Ich überlege mal, wie ich das dokumentieren kann. Also ich habe da schon eine Idee, habe auch schon was unternommen ‒ einen TV- Sender in Weißrussland … Ich hoffe, dass der zusagt und es mittels Dolmetscher zu einem Interview kommt. Ich hoffe sehr, dass ich da Fotos machen kann von den Büchern, von den Seiten, und dann lässt sich das vielleicht auch mit Hilfe russischsprachiger Menschen übersetzen. Also ich möchte eine kleine Dokumentation machen, weil mittlerweile mir das ein Bedürfnis geworden ist, das näher aufzuklären. Also da muss Licht ins Dunkel ‒ das ist ganz einfach. Daniela: Ja dann danke ich dir ganz herzlich, dass du bei uns hier im Studio zu Besuch warst und uns so viel über Weißrussland berichtet hast, und ich würde mich freuen, wenn wir auch weiter mitbekommen, was du machst und wie die Geschichte weitergeht. Und ich sage hiermit Auf Wiedersehen. Oliver: Ich habe zu danken, vielen Dank für die Einladung ‒ das meine ich ehrlich! Und ich kann noch mehr Wissen anbieten, weil es ja nicht meine letzte Reise nach Weißrussland ist und sein wird. Also wenn da Bedarf bestehen würde, gerne. Auf Wiedersehen! Abspann 11. September 1942 „Dremlevo ist die erste von 600 kleinen Ortschaften in Weißrussland, die während der „Operation Dreieck“ der Wehrmacht dem Erdboden gleich gemacht wurden. Polizeikräfte aus Nazideutschland richteten unter den Bewohnern ein unglaubliches Massaker an. Die Einwohner wurden systematisch ermordet. Der Zeitpunkt war auch ein 11. September.“ (Quelle: Wikihausen Nr. 74) Weiterführende Links: Oliver im Interview mit Dirk Pohlmann https://wikihausen.de/2022/08/30/das-massaker-von-dremlevo-soll-nicht-in-die-wikipedia-74-wikihausen/ Komplizen des Schreckens - Mediengedeckte Völkermorde (von Ivo Sasek) https://www.kla.tv/?a=showthemeblock&blockid=17807&id=17164 11.September 2001 https://www.kla.tv/15478&autoplay=true Vetopedia, die unabhängige Alternative zu Wikipedia, die willkürlich verübter Zensur ein Ende setzt und unterdrückte Stimmen zu Wort kommen lässt: https://www.vetopedia.org/
von dkl/rfü