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22.09.2021 | www.kla.tv/19952
In den letzten Wochen ging es mir wie vielen Bürgern in Deutschland, die mit der Politik der etablierten Parteien nicht wirklich einverstanden sind – ich fragte mich: „Soll ich tatsächlich zur Wahl gehen? Ist meine Stimme, einmal abgegeben, nicht für vier Jahre weg? Die großen Parteien haben doch eh alle die gleichen Leute. Es ist eigentlich ein einziger Einheitsbrei usw. – da ändert sich nichts, höchstens ein wenig in den Details. Die großen Eckpunkte sind doch überall gleich!“ Doch dann erhielt ich eine Zuschrift, die mich veranlasste, meine Überlegung, nicht wählen zu gehen, nochmals zu überdenken. Das Schreiben enthielt die Warnung, die Besorgnis eines sehr gut informierten Menschen, dem auffiel, dass immer mehr Aufklärer und Aktivisten verkünden, sie würden nicht wählen gehen. (Und das, obwohl es sich doch um eine so richtungsweisende Wahl handelt.) Ihre Informationen erhalten sie hauptsächlich aus den verschiedenen Telegram-Kanälen. Telegram ist voll von solchen Argumenten gegen das Wählen. Die einen sind der Ansicht, wer wählt, werfe seine Stimme in eine Urne, somit sei sie tot und wertlos. Andere wiederum begründen ihre Nicht-Wahl damit, dass Deutschland ja gar nicht souverän sei und somit gar nicht gewählt werden könne. Wieder andere behaupten, wenn Wahlen etwas bringen würden, gäbe es sie erst gar nicht. Usw. usf.... Alles sehr theorielastige Argumente, die doch irgendwie an der Realität vorbeigehen. Dieser besorgniserregende Trend des Nichtwählens geht inzwischen schon so weit, dass selbst eine Gruppe, welche zwar einerseits ein Volksbegehren auf den Weg gebracht hatte, nun aber sagt: „Wir wählen nicht mehr!“ Dies wirft doch die Frage auf, was es mit dem Phänomen des Nicht-Wählens auf sich hat: Die Zielgruppe von Telegram besteht derzeit vielfach aus Menschen, die die Impf-Wahl-Freiheit fordern und vertreten. Kann es sein, dass genau diese Gruppe mit Informationen einer Telegram-Filter-Blase versorgt wird, die nach kommunikationswissenschaftlicher Art mit der Methode des „Framing“ aufbereitet und kampagnenmäßig verbreitet werden? Jedenfalls wurde erreicht, dass viele der Menschen, die sich aktiv eine eigene Meinung bilden, offen sind für neue Wege und die etablierten Volksparteien ablehnen, nicht mehr zur Wahl gehen. Dabei glauben sie noch, den besten Beitrag geliefert zu haben. Doch was passiert, wenn nur noch diejenigen zur Wahl gehen, die ihre Stimme den etablierten Parteien geben und diejenigen, die z.B. für Impffreiheit sind, nicht wählen? Es erhalten genau die möglichen Oppositionsparteien, die sich wirklich und ehrlich für zum Beispiel Impf-Wahl-Recht und Basisdemokratie einsetzen, keine Stimmen, keinen Zuspruch und kein Gewicht. So können die Volksparteien nach der Wahl verkünden: Die Wählerinnen und Wähler - nämlich die, welche sich an der Wahl beteiligt haben - haben uns legitimiert, unsere Politik für unser Land so weiter zu betreiben. Wir müssen also feststellen, dass die Ergebnisse der Wahlen bereits im Vorfeld gezielt gesteuert werden und die Nichtwähler dadurch zu Steigbügelhaltern der Diktatur werden. Fazit: Also ich gehe wählen! Und du?
von mw