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Hier finden Sie den Originalartikel von James Corbett:
https://uncutnews.ch/the-corbett-report-sanktionen-sind-krieg-mit-anderen-mitteln/ |
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28.06.2023 | www.kla.tv/26410
Wussten Sie, dass heute fast ein Drittel aller Länder unter Wirtschaftssanktionen der einen oder anderen Art stehen? Nein? In seinem spannenden Aufsatz „Sanktionen sind Krieg mit anderen Mitteln“ beleuchtet James Corbett die Entwicklung der „Wirtschaftswaffe“ von Sanktionen im 20. Jahrhundert. Wirtschaftssanktionen sind kein harmloses Zwangsinstrument, das gegen unkooperative Regimes eingesetzt werden kann. Sie sind kein fürsorglicher, aufgeklärter und moderner Weg zur Beilegung geopolitischer Streitigkeiten, wie die Politik dem Volk glaubhaft machen will. Die Verhängung von Sanktionen gegen ein Land ist eine Form der Kriegsführung gegen dieses Land. Denn es geht nicht nur darum, dass Wirtschaftsembargos die Wirtschaft eines Landes lahmlegen können. Untersuchungen von Wirtschaftssanktionen zeigen, wie schädlich und manchmal tödlich diese für Menschen sind, die in einem der vielen Länder leben, die von den USA, der EU oder anderen mächtigen Akteuren mit solchen Maßnahmen belegt wurden. Nein, die Realität ist: Sanktionen töten. Finden Sie vielleicht diese Behauptung übertrieben? Nachfolgend Beispiele in der Geschichte, wie Sanktionen als Mittel der Kriegsführung eingesetzt wurden. Öl-Embargo gegen Japan, USA im 2. Weltkrieg Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Oktober 1940 erkannte US-Präsident Franklin Delano Roosevelt, dass der Konflikt die perfekte Gelegenheit für Amerika darstellte, zur unangefochtenen Supermacht der Welt aufzusteigen. Er wollte die Vereinigten Staaten unbedingt in den Krieg einbinden. Nach dem ersten Weltkrieg war das amerikanische Volk jedoch entschieden gegen einen Eintritt der USA in einen weiteren blutigen europäischen Kampf. Er brauchte also einen Vorwand, um die amerikanische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, ihre Söhne zum Blutvergießen auf ein weiteres fremdes Schlachtfeld zu schicken. Etwas, das deutlich machen würde, dass der Krieg in Amerikas strategischem Interesse lag, ob man es wollte oder nicht. Seine Absicht war, einen japanischen Angriff auf die amerikanischen Boden-, Luft- und Seestreitkräfte auf Hawaii zu provozieren, indem er Japan durch folgende Maßnahmen unter Druck setzte: - Die Hauptstärke der US-Flotte soll sich in der Nähe von Hawaii aufhalten. - Ein vollständiges Embargo für den gesamten Handel mit Japan, insbesondere beim Erdöl, in Zusammenarbeit mit dem Britischen Empire. Die erdrückenden Sanktionen und die Tatsache, dass die US-Flotte in der Nähe von Hawaii ein bequemes Angriffsziel darstellte, verfehlten ihre Wirkung nicht. Am 7. Dezember 1941 griffen die japanischen Streitkräfte die US-Pazifikflotte an, was zum Kriegseintritt der USA führte. Doch gemäß der allgemein akzeptierten Version der Geschichte von Pearl Harbor wurden die unschuldigen Amerikaner von den „wilden Japanern“ aus heiterem Himmel angegriffen. Kindermord im Irak – Sanktionen, am Ende des Golfkriegs 1991 Am Ende des Golfkriegs 1991 forderte US-Präsident George H. W. Bush das irakische Volk auf, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und den Diktator Saddam Hussein zum Rücktritt zu zwingen, damit das Land wieder in die Familie der friedliebenden Nationen aufgenommen würde. Zehntausende von Schiiten im Süden Iraks und Zehntausende von Kurden im Norden versuchten, genau das zu tun. Sie inszenierten den größten Aufstand in der Geschichte von Saddams Regime und wurden von den Sicherheitskräften brutal abgeschlachtet. Anstatt die Kurden und die Schiiten bei ihrem Aufstand zu unterstützen, tat Bush etwas „Nobles“, indem er einen nicht-militärischen, nicht-tödlichen Ansatz verfolgte und den Irakern strenge Wirtschaftssanktionen auferlegte. Sie sollten Husseins Generäle zwingen, ihn zu stürzen. Dann hätte Washington, was sie wollten: eine irakische Junta mit eiserner Faust ohne Saddam Hussein.Doch die Sanktionen hatten keinerlei Wirkung auf das Regime selbst und töteten stattdessen unschuldige Zivilisten. Vier- bis fünftausend Kinder starben jeden Monat unnötigerweise an den Folgen der Sanktionen, weil die Wasserversorgung und die sanitären Einrichtungen zusammenbrachen und die Ernährung unzureichend war. Dies berichtete 1998 Denis Halliday, der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe im Irak. Eine Folge der Sanktionen war der Tod von einer halben Million Kindern. Die Schlussfolgerung und Botschaft von James Corbett ist unmissverständlich: Sanktionen sind eine Kriegswaffe, die Menschen tötet. Es sind scheinheilige Maß-nahmen, die einen nicht-militärischen, nicht-tödlichen Ansatz vorgeben, um die Re-gierung eines Landes unter Druck zu setzen, sie zu bestrafen. Sie bewirken nicht das, was die Politiker und ihre Medien propagieren. Sondern sie setzen Sanktionen als Waffe für ihre eigenen verdrehten Zwecke ein. Den Link zu den detaillierten Ausführungen im Bericht von James Corbett finden Sie unterhalb dieser Sendung. Im Blick auf das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Beteiligung an den Sanktionen gegen Russland muss folglich klar festgehalten werden: Die Geschichte im 20. Jahrhundert hat zweifelsfrei bewiesen: Wer Sanktionen in einem Konflikt zwischen Kriegsparteien unterstützt, wird selbst zur Kriegspartei. Jede Beteiligung an Sanktionen ist unvereinbar mit staatlicher Neutralität, so wie sich Feuer nicht mit Wasser mischen lässt.
von Manfred G/mfg
Studie von Francisco Rodríguez: „The Human Consequences of Economic Sanctions" https://cepr.net/report/the-human-consequences-of-economic-sanctions/