Gaza-Eskalation: Ist das Vorgehen der israelischen Regierung zu rechtfertigen?

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11.07.2014 | www.kla.tv/3623

Im Minutentakt fliegt Israel Luftangriffe auf Gaza. Hunderte Tonnen Sprengstoff sind seit Dienstag auf den Gazastreifen abgeworfen worden. Nach den Worten eines Armeesprechers habe die Armee binnen 48 Stun-den 750 Ziele angegriffen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind seit Beginn der israeli-schen Offensive mehr als 75 Palästinenser getötet und mehr als 500 verletzt worden. Etwa zwei Drittel davon seien Zivilisten - inzwischen sind die Zahlen weiter gestiegen. Westliche Medien zeigen Gunst für die israelische Grossoffensive, weil radikale Palästinensergruppen nahe-zu 400 Raketen auf den Großraum Tel Aviv und Jerusalem abgefeuert hätten. Die Ziele im Gazastreifen seien Raketenabschussrampen der Hamas und „die Hamas benutze Zivilisten als Schutzschilde“. Bei den Raketenangriffen der Hamas wurden bislang keine Opfer nachgewiesen. Die Geschosse sollen in der Luft von Abwehrraketen zerstört worden sein. In Jerusalem bestätigte die Armee einen Treffer. Immer mehr Beobachter fragen sich daher, ob die israelische Bombardierung auf Kosten der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wirklich zu rechtfertigen ist? Wir sind dieser Frage nachgegangen und fassen das Ge-schehen einmal von ganz vorne zusammen: Am 12.Juni 2014 wurden drei israelische Talmudschüler im Westjordanland verschleppt. Obwohl Palästinen-serpräsident Abbas die Verschleppung verurteilte und sich seine Sicherheitskräfte an der Suche beteiligten, löste die Suchaktion eine Grossoffensive israelischer Soldaten aus. Dabei wurden 4 Palästinenser erschos-sen und etwa 420 festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte von Anbeginn die „radikalislamische“ Hamas für die Entführung der 3 Talmudschüler ver-antwortlich. Die Hamas hingegen wies die Verantwortung für die Tat entschieden zurück und warf Israel vor, die Entführung als Vorwand für die Zerschlagung der Strukturen der Hamas zu nutzen. Palästinenserpräsident Abbas äusserte in einem Interview mit der israelischen Zeitung «Haaretz» am Sonntag ebenfalls scharfe Kritik an dem Vorgehen. Ich zitiere: «Ich habe gesagt, dass die Entführung ein Verbrechen ist, aber rechtfertigt das den kaltblütigen Mord an palästinensischen Jugendlichen?», so fragte Abbas. Er habe keinerlei glaubwürdige Information, dass die Hamas für das Verschwinden der drei Jugendlichen verantwortlich ist. Trotz der israelischen Razzien, und trotz Kritik aus den eigenen Reihen, behielt Abbas bislang seine Sicherheitszusammenarbeit mit den israelischen Behörden bei. Nachdem Ende Juni die Leichen der drei entführten israelischen Jugendlichen gefunden worden sind, eska-lierte die Gewalt. Der stellvertretende israelische Verteidigungsminister kündigte eine „lange Operation zur Ausrottung der Hamas“ an. Zehntausende kamen zur der Trauerfeier für die Talmudschüler und hunderte Demonstranten in Jerusalem forderten Rache für den Tod der drei Jugendlichen. Ein 17-jähriger Palästinenser wurde gemäss veröffentlichten Autopsie-Ergebnissen bei lebendigem Leibe verbrannt. Abdallah Frangi, Gouverneur von Gaza kam zu folgender Schlussfolgerung: "Ich bin der Meinung, dass die israelische Regierung und vor allem Ministerpräsident Netanjahu von Anfang an, nachdem die drei Jungs in der Westbank entführt worden waren, sofort die Hamas beschuldigt hat, obgleich keinerlei Beweise dafür vorlagen." Dies sei Beleg dafür, „dass Netanjahu diesen Angriff auf den Gazastreifen schon lange geplant hatte, weil er gegen die Bildung eines palästinensischen Staates sei und Gaza von der Westbank trennen wolle." Der palästinensische Politiker plädierte indessen für eine friedliche Existenz der Palästinenser zu-sammen mit Israel. Bei der jüngsten Offensive Israels sind jedoch, laut der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, zunehmend Journalisten dem Beschuss der israelischen Armee ausgesetzt. Andere würden willkürlich festgenommen, ihre Ausrüstung werde zerstört oder beschlagnahmt, heisst es in einem veröffentlichen Bericht über die Lage der Medien in den Palästinensergebieten weiter. Der Vorwurf wurde dadurch laut, dass man hier, wie auch in anderen Krisengebieten, nicht objektiv Bericht erstatten dürfe. Weil die Täterschaft zuvor nicht wirklich geklärt wurde, kam nun vielerorts der Verdacht auf, dass es sich hier allenfalls um eine sogenannte „Operation unter falscher Flagge“ handeln könnte. Dass in der Vergangenheit schon verschiedenste Kriege in aller Welt mit „Operationen unter falscher Flagge“ begonnen haben, gilt heute als allgemein erwiesen. Zusammenfassend kam diese Frage als Aufschrei an Klagemauer.TV. Ich zitiere: »Ist der tragische Mord an 3 jungen Israelis, dessen Täterschaft weder geprüft noch geklärt oder bewiesen wurde, Rechenschaft genug für das radikale Vorgehen der israelischen Regierung und Armee gegen die palästinensische Zivilbevölkerung und gegen Journalisten? Damit Sie sich Ihr eigenes Bild machen können, berichtet Kla-TV aus dem Blickwinkel der Gegenstimme unabhängig und unzensiert für Sie. Geben Sie auch ihren Mitmenschen die Chance, sich Ihr eigenes Bild machen zu können, indem Sie unsere Nachrichten weiter verbreiten.

von dd.

Quellen/Links: http://www.srf.ch/news/international/gewaltspirale-im-nahen-osten-dreht-immer-schneller
http://www.srf.ch/news/international/die-hamas-ist-in-einer-schwachen-position
http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2014/07/wieder-die-volle-israel-propaganda.html
http://www.srf.ch/news/international/drei-jugendliche-entfuehrt-80-palaestinenser-festgenommen
http://www.srf.ch/news/international/palaestinenserchef-abbas-verurteilt-entfuehrung-von-jugendlichen
http://www.srf.ch/news/international/verschleppte-israeli-loesen-grossoffensive-mit-toten-aus
http://www.srf.ch/news/international/westjordanland-leichen-der-verschleppten-teenager-entdeckt
http://www.srf.ch/news/international/racheakt-fuer-den-mord-an-drei-jungen-israeli
http://www.srf.ch/news/international/festnahmen-nach-mord-an-jungem-palaestinenser
http://german.irib.ir/nachrichten/nahost/item/263127-rog-bericht-journalisten-unter-beschuss-israelischer-armee
http://www.faz.net/aktuell/politik/raketenterror-der-hamas-ganz-israel-in-reichweite-13035841.html