Ernst Wolff nennt Ross und Reiter: Die Struktur der digital-finanziellen Globalherrschaft (Interview mit Ernst Wolff)

Sendungstext
herunterladen

PDF (.pdf)

Word (.docx)

17.06.2022 | www.kla.tv/22827

Interviewer: Herr Wolff, in einem Ihrer letzten Interviews mit Kla.TV gaben Sie Ihre Einschätzung zu den Hintergründen des Ukraine Krieges und der Covid-19 Krise wieder. Aus Ihrer Sicht wurden diese Krisen nämlich gezielt eingefädelt, um für einige wenige Superreiche gigantische Profite zu generieren, aber zu Lasten der Weltgemeinschaft. Doch nicht nur das, die Krisen, die laut Ihrer Darlegung dem Abriss unserer gewachsenen Ordnung dienten, mit dem Ziel eine nie dagewesene zentralistische Herrschaft aufzurichten. Heute schon in Ansätzen sichtbar geworden – zum Beispiel durch die gleichgeschaltete Berichterstattung oder die gleichgeschalteten Pandemiemaßnahmen aller Regierungen weltweit, haben Sie, glaube ich, beim letzten Interview so erwähnt. Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Großinvestoren, wie z.B. Black Rock und Vanguard in diesem Umbauprozess? Ernst Wolff: Ja, die spielen eine ganz entscheidende Rolle. Und zwar um das zu verstehen, muss man einen kurzen Blick auf die Geschichte unseres Finanzsystems werfen. Unser Finanzsystem ist ja ungefähr ein dreiviertel Jahrhundert alt, ist 1944 von den USA ins Leben gerufen worden, und zwar deswegen, weil die USA damals aus dem 2. Weltkrieg als erste Supermacht hervorgegangen sind. Die waren also das wirtschaftlich stärkste Land, das militärisch stärkste Land; die hatten nur ein Problem, die eigene Wirtschaft hat damals mehr Waren hergestellt, als der heimische Markt aufnehmen konnte. Also brauchten die USA neue Märkte. Und um diese neuen Märkte zu erobern haben sie etwas gemacht, was es vorher in der Geschichte nicht gegeben hat. Sie haben ihre Währung zur weltweiten Leitwährung gemacht. Der Dollar ist seit 1944 eine privilegierte Währung, nämlich die Leitwährung der gesamten Welt. Und das hat in den ersten Jahren auch relativ gut zu Gunsten der USA funktioniert. Wir haben den Nachkriegsboom erlebt, der ungefähr bis in die Mitte der Siebzigerjahre gelaufen ist. Da haben die USA die gesamte Welt mit Dollars überschwemmt, sind immer mächtiger geworden – aber dieser Nachkriegsboom ist dann langsam zu Ende gegangen. In diesem Nachkriegsboom waren die großen Profiteure die Großbanken. Also einerseits die Großbanken der Wallstreet, aber auch ein paar Banken außerhalb der USA. Zum Beispiel in der City of London, in Hongkong oder auch in Frankfurt. Diese Banken haben dann die Politik gedrängt, ihnen neue Möglichkeiten Geld zu verdienen zu eröffnen. Weil die Banken haben während des Nachkriegsbooms hauptsächlich durch die Kreditvergabe unglaublich viel Geld verdient. Aber mit dieser Kreditvergabe ging’s dann langsam zu Ende oder das hat jedenfalls nicht mehr so gut funktioniert wie vorher. Und daraufhin haben die Banken die Politik gedrängt, ihnen neue Möglichkeiten des Geldverdienens zu eröffnen, und das hat die Politik auch gemacht. Die Politik hat angefangen zu deregulieren. Und durch diese Deregulierung ist das Finanzsystem immer grösser und immer stärker geworden, also in den Neunzigerjahren ist es förmlich explodiert. Und heute ist das Finanzsystem unendlich viel grösser als die Realwirtschaft. Und während dieser Deregulierungsphase hat es so mehr oder weniger drei Abschnitte gegeben. Im ersten Abschnitt sind die Investmentbanken immer mächtiger geworden. Danach sind die Hedgefonds immer mächtiger geworden. Also Hedgefonds sind Finanzinstitutionen, die wie Banken funktionieren dürfen, aber deren Regulierungen nicht unterliegen. Deswegen haben alle Baken selber Hedgefonds gegründet und da, über diese Hedgefonds genau diese Geschäfte gemacht, die ihnen als Banken verboten waren. Aber dann gab es einen dritten Schub, so seit Anfang der Jahrtausendwende, da sind die großen Vermögensberatungen immer stärker geworden. Und diese Vermögensberatungen, da stehen an der Spitze BlackRock, Vanguard, Fidelity und State Street, die sind heute die mächtigsten Spieler im Finanzsystem. Also die größten zehn Vermögensverwaltungen verwalten im Moment mehr als 42 Billionen Dollar. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen, sowohl der USA als auch Chinas. Also daran sieht man, dass diese Organisationen ungeheuer mächtig geworden sind. Und innerhalb dieser Organisationen gibt es auch eine große Konzentration. Also BlackRock und Vanguard stehen beide an der Spitze, und von den nächsten acht sind sie bei sechs die größten Aktionäre. Das heißt also, BlackRock, als größte Vermögensverwaltung der Welt, hat heute wesentlich mehr Macht als irgendeine Regierung der Welt. BlackRock ist in der Lage, zusammen mit Vanguard jeden Markt auf der Welt in jede beliebige Richtung zu drücken. Und interessanterweise ist BlackRock seit 2007 auch noch der wichtigste Berater, sowohl der amerikanischen Zentralbank, Federal Reserve, als auch der Europäischen Zentralbank, EZB. Also die mussten in der Weltfinanzkrise von 2007/08 auf BlackRock zurückgreifen, weil BlackRock über ein Finanzdaten-Analysesystem namens Aladdin verfügt. Das ist das größte Finanzdaten-Analysesystem, das es jemals gegeben hat. Also BlackRock hat mehr Einsicht in alle Finanzflüsse der Welt als irgendeine andere Organisation auf der Welt, und deswegen müssen die großen Zentralbanken sich auf BlackRock verlassen. Und BlackRock kann damit auch entscheiden, wo neugedrucktes Geld oder neu geschaffenes Geld, in welche Kanäle das wandert. Also so ungeheuer mächtig ist dieser Komplex. Interviewer: Das ist ja unvorstellbar, dass dann solche Systeme, die quasi – wie kann man sich das vorstellen? Ist das ein Analysesystem was dann irgendwie – Ernst Wolff: Das sind mehrere hundert zusammengeschaltete Computer, also Hochleistungscomputer, die also jede Datentransaktion seit 1988 verfolgt haben, die gleichzeitig auch solche Planspiele durchgehen. Also die errechnen dann z.B., was passiert, wenn dieses Szenario eintritt, was passiert, wenn jenes Szenario eintritt. Und die großen Investoren der Welt, also die ganz, ganz großen Investoren der Wall Street z.B., die sind alle abonniert auf Aladdin. Die erhalten von denen auch ihre ganzen Informationen. Also es gibt kaum ein Großunternehmen, was in Milliardenhöhe umsetzt, was nicht an Aladdin angeschlossen ist. Und die zahlen dafür auch sehr viel Geld. Interessanterweise gibt BlackRock seit 2017 nicht mehr bekannt, welche Summen für Aladdin ausgegeben werden. Weil 2017 wurde damals das Bruttoinlandsprodukt der USA schon überstiegen. Also man sieht, hier hat sich eine Macht im Hintergrund gebildet, die viel stärker ist als jede einzelne Regierung. Und was man noch dazu wissen muss, es gibt noch einen zweiten Komplex, der in den letzten fünfzig Jahren so groß geworden ist, und das sind die großen IT-Konzerne. Also das Interessante ist ja, diese IT-Konzerne sind ja alle weniger als fünfzig Jahre alt. Also Microsoft und Apple sind in den Siebzigerjahren gegründet worden. Dann ist, ich glaube, Facebook erst in diesem Jahrtausend gegründet worden, Google in den Neunzigerjahren. Also die großen Fünf bei denen, das sind Apple, Amazone, Microsoft, Google (also Alphabet ist die Mutterfirma von Google) und Meta (früher Facebook). Diese fünf Firmen alleine haben heute einen Börsenwert von ungefähr zehn Billionen Dollar. Und die haben auch eine neue Phase der Menschheit eingeleitet, weil bis vor ungefähr 20/ 25 Jahren galt der Spruch „Geld regiert die Welt“. Heute muss man sagen „Geld und Daten regieren die Welt“. Also Daten sind genauso wichtig geworden wie das Geld. Und das haben natürlich die großen Vermögensverwalter alles mitbekommen und deswegen sind BlackRock und Vanguard heute auch noch die größten Aktionäre bei Amazon, Alphabet, Apple, Meta und Facebook. Also da hat sich ein Firmenkartell gebildet, was so mächtig ist – so eine Macht hat es in der gesamten Geschichte der Wirtschaft noch nicht gegeben. Interviewer: Das heißt, da schließt sich dann wieder der Kreis, dass softwaregetriebene Entscheidungen quasi letztendlich dann auch wirtschaftsrelevant werden. Ernst Wolff: Ganz genau. Interviewer: In Ihrem Interview erwähnen sie auch, dass das WEF eine Schaltzentrale des digitalen Finanzkomplexes sei. Welche anderen Schaltstellen gibt es sonst noch und was ist genau deren Funktion? Ernst Wolff: Ja, das Interessante ist, dass dieser Komplex natürlich nicht nur selber arbeitet, sondern der hat sich eine ganze Armee, also eine ganze Armada von Organisationen unterworfen oder auch teilweise selbst gegründet. Also die ersten, die wichtigsten Organisationen, die sich der digitalfinanzielle Komplex unterworfen hat, das sind die großen Zentralbanken. Keine Zentralbank der Welt kann heute mehr unabhängig von diesem digitalfinanziellen Komplex handeln. Ich habe ja eben schon erwähnt, der größte Berater von der Federal Reserve und von der EZB ist BlackRock. Also BlackRock entscheidet direkt am Tisch mit. Wenn jetzt aber die Federal Reserve und die EZB auf die Idee kommen irgendwelche Entscheidungen zu treffen, die dem digitalfinanziellen Komplex nicht gefallen, dann bringt der die einfach zu Fall. Das haben wir gesehen (im Jahr) 2018. 2018 haben die Zentralbanken versucht, das ganze globale Finanzsystem nochmal in die alte Richtung zu drängen, also die Zinsen ganz langsam zu erhöhen. Das hat dem digitalfinanziellen Komplex nicht gefallen – wir haben Ende 2018 den größten Einbruch an den Aktienmärkten seit 80 Jahren erlebt. Und daraufhin haben die großen Zentralbanken sofort umgeschwenkt. Also die wirklichen Entscheidungen, die in den Zentralbanken getroffen werden, die werden in der Tat immer vom digitalzentralen Komplex begutachtet und der sorgt dann dafür, dass die Entscheidungen entweder aufgehen oder dass sie nicht aufgehen. Auf jeden Fall ist der digitalfinanzielle Komplex wesentlich mächtiger inzwischen als jede einzelne Zentralbank, selbst die größten Zentralbanken der Welt. Aber dieser Komplex hat sich auch noch andere Bereiche der Wirtschaft unterworfen. Also einmal die Medien. Die Medien weltweit sind heute praktisch gleichgeschaltet. Man muss sich nur angucken, wem die Medien gehören. Wer sind die Hauptaktionäre bei den Medien. Und wenn wir uns die größten Medienkonzerne der USA, das sind die wichtigsten Medienkonzerne, angucken, dann sind die alle in der Hand der Hauptaktionäre, BlackRock und Vanguard. Oft noch Fidelity und State Street dabei. Und das gilt auch für andere Länder. Also selbst, wenn da andere Investoren dabei sind, muss man gucken, wo die Investoren wiederum ihr Geld herbekommen, und dann findet man meistens in der zweiten oder dritten Reihe genau die gleichen Namen wieder – also BlackRock, Vanguard und die anderen. Außerdem haben die sich inzwischen die großen Universitäten unterworfen. Ganz interessant im Zusammenhang mit der Coronakrise ist ja die Tatsache, dass die ganzen Daten in der Coronakrise von einer einzigen Universität geliefert wurden, und zwar von der Johns-Hopkins-Universität in Washington. Interessant ist, dass die medizinische Fakultät dieser Universität nicht etwa Johns Hopkins School of Medicine heißt, sondern Bloomberg School of Medicine. Und Michael Bloomberg steckt dahinter, das ist der ehemalige Bürgermeister von New York, das ist ein IT- Milliardär, der Johns Hopkins über die letzten 25 Jahre hinweg sagenhafte 3 Milliarden an Spenden zur Verfügung gestellt hat. Also, da hat der digitalfinanzielle Komplex, also eine seiner höchsten Persönlichkeiten. Michael Bloomberg zählt zu den 20 reichsten Menschen der Welt, ist eine Top-Figur im Digitalbereich. Der hat sich diese Universität praktisch unterworfen, und da kann man natürlich daraus folgern, dass diese Daten da nicht ganz rein und sauber sind, sondern dass diese Daten alle dem digitalfinanziellen Komplex nützen. Weiter ist es so, dass der Komplex sich unterworfen hat die großen internationalen Finanzorganisationen. Das sind einerseits der internationale Währungsfonds, andererseits die Weltbank. Dann hat er sich natürlich unterworfen die Organisation, die Sie gerade eben schon angesprochen haben, das World Economic Forum, WEF, in der Schweiz, am Genfer See angesiedelt. Das Interessante ist, dass dieses World Economic Forum inzwischen eine ganz besondere Rolle spielt, also eine ganz herausragende Rolle, deswegen, weil es eben über die Jahre und Jahrzehnte hinweg die politische und kooperative Elite der Welt ausgebildet hat. Also, das WEF ist mal gegründet worden im Jahre 1971 von dem deutschen Professor Klaus Schwab, und zwar als European Management Forum. Das ist dann umbenannt worden in den 80er Jahren in World Economic Forum. Und ab den 90er Jahren hat man dort begonnen, die kooperative und politische Elite der Welt auszubilden. Das fing an im Jahre 1992, wurde die sogenannte Class of 93 zusammengestellt und interessant ist, wer in dieser Klasse alles gesessen hat. Also, da sind so illustre Namen dabei wie Bill Gates, Angela Merkel, Nicola Sarkozy, Gordon Brown, Juan Manuel Barroso, Tony Blair, also die gesamte Polit-Prominenz, die man in den letzten zwanzig Jahren so erlebt hat, die ist dort ausgebildet. Und das ist weitergeführt worden, dieses Programm, hat später seinen Namen geändert. Das hieß am Anfang: Programm der Global Leaders for Tomorrow. Das heißt seit Anfang der 2000er Jahre: Young Global Leaders, und da sind also auch alle neuen politischen Führer und alle kooperativen Führer dabei. Interessant ist, dass die in der Corona-Krise einen ganz besonders harten Kurs gefahren haben. Also, bei uns in Deutschland war es der Gesundheitsminister Jens Spahn, in Österreich war es der Ex-Kanzler Kurz, in Frankreich war es Herr Macron, in Kanada war es Justin Trudeau und in Neuseeland war es Jacinda Ardern. Die alle haben eine ganz extreme Gangart vorgelegt, und das sind alles Young Global Leaders des WEF. Inzwischen geht das WEF auch noch einen Schritt weiter; das hat jetzt ein neues Programm aufgelegt, was ungefähr seit 10 Jahren läuft. Das sind die Young Global Shapers. Davon gibt es weltweit inzwischen 10.000. Das sind junge Startup-Unternehmer, die nur zwischen 20 und 30 Jahre alt sein dürfen. Also, das war früher bei den Global Leaders auch schon. Da wurden immer relativ junge Leute ausgesucht, weil man immer so auf die Zukunft hinausgearbeitet hat. Aber dadurch ist das World Economic Forum natürlich eine der wirklich wichtigsten Schaltzentralen überhaupt geworden. Wichtig ist noch zu wissen, dass dieses WEF sich zum großen Teil finanziert über seine strategischen Partner, und zu diesen strategischen Partnern gehören 1.000 Konzerne weltweit, die alle einen Umsatz von über 5 Milliarden Dollar pro Jahr generieren. Also, die zahlen pro Monat zwischen 70.000 und 700.000 dafür, dass sie als Strategic Partners des WEF geführt werden und auf diese Art und Weise an alle möglichen Informationen herankommen. Also, da hat sich eine Elite in der Welt gebildet, die sich ja auch jedes Jahr getroffen hat. Wir wissen ja, über fast 50 Jahre oder über 50 Jahre haben die sich in Davos getroffen. Interessanterweise treffen sie sich jetzt gerade, ab morgen, auch wieder in Davos. Also, diesmal im Sommer; sonst haben die Treffen immer im Januar stattgefunden. Das ist diesmal anders, aber da werden sich auch wieder ungefähr 2.700 / 2.800 Leute versammeln. Das sind die reichsten Leute der Welt, und das sind die mächtigsten Leute der Welt, und das sind sämtliche Konzernführer der Welt, die etwas Entscheidendes zu sagen haben. Die werden da untereinander wieder ausmachen, wie es mit der Welt weitergeht. Interviewer: Ja, wenn wir diesen digitalen Finanzkomplex sehen als Kopf einer gigantischen Krake, der mit seinen Tentakeln die ganze Welt umfasst und bestimmt, wie ist Ihren Erkenntnissen nach dieser Krakenkopf strukturiert? Welche Rolle spielen Non-Profit-Organisationen, wie z. B. Stiftungen von Soros, Gates oder Clintons. Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen den Großinvestoren, wie zum Bsp. BlackRock und Vanguard, mit den superreichen Familien, wie den Rothschilds und den Rockefellers? Wer gehört ganz oben mit dazu? Wer hat das Sagen und wer ist eher ausführendes Organ? Kurz und gut, wie läuft das Entwickeln und das Umsetzen dieser Strategien. Ernst Wolf: Das ist eine ganz interessante Sache, weil viele Leute gehen ja davon aus, es muss irgendwo in irgendeinem Hinterzimmer eine kleine Gruppe von Leuten geben, die die Entscheidung treffen. Manche gehen davon aus, dass es einzelne Familien sind. Es gibt ja immer wieder diese Gerüchte, dass die Rothschild Familie hinter allem dahintersteckt. Ich muss sagen das Ganze ist ein bisschen komplizierter. Wir haben es hier mit einer Mischung aus altem Geld und neuem Geld zu tun. Das alte Geld ist, was über die Jahrhunderte zusammengesammelt wurde. Was ultrareiche Familien über mehrere hundert Jahre zusammengetragen haben. Diese Familien haben natürlich dafür gesorgt, dass dieses Geld auch vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt wird. Dieses ganze alte Geld findet sich heute interessanter Weise zum großen Teil bei Vanguard, also bei der zweitgrößten Vermögensverwaltung der Welt. Wenn man bei BlackRock einmal nachguckt – bei BlackRock ist die Aktionärsstruktur relativ offen – da kann man schnell feststellen, wer sein Geld zu BlackRock hingegeben hat und wo dieses ganze Geld herkommt. Das ist fast alles neues Geld. Ganz viel Geld aus der Digitalbranche, ganz viel aus der Finanzbranche. Wenn man das Gleiche versucht bei Vanguard, und Vanguard ist nicht viel kleiner als BlackRock, dann hat man ganz große Schwierigkeiten. Dann findet man so gut wie gar keine Namen. Und es ist unter Insidern weitgehend bekannt, dass sich da sehr viel altes Geld versteckt. Von adeligen Familien, von Königsfamilien usw. Wir wissen ja zum Bsp. dass das englische Königshaus, dass das eines der reichsten Familien in der Welt ist. Aber dass deren Vermögen so gut wie nicht auffindbar ist, außer dass man weiß, dass denen riesige Ländereien gehören. Wie gesagt, dieses alte Geld hat sich über Jahrhunderte versucht zu verstecken und das offensichtlich in sehr geschickter Art und Weise gemacht. Aber wer sind die Leute, die die einzelnen Leute miteinander vernetzen. Ganz wichtig ist natürlich die Rolle des World Economic Forums. Aber die haben es natürlich auch geschafft, im Rahmen ihrer Möglichkeiten im Zuge der Zeit, immer wieder neue Organisationen zu gründen, die dann auch wieder ihren Interessen dienen. Diese großen Stiftungen der Welt zum Bsp., die sind auch ganz wichtig. Die größte Stiftung der Welt ist die Bill & Melinda Gates Stiftung. Die sollte man sich auch einmal etwas näher angucken. Das ist wirklich sehr interessant. Bill Gates ist ja der Gründer und ehemaliger Chef von Mikrosoft. Mikrosoft ist Mitte der Siebzigerjahre gegründet worden und hat einen atemberaubenden Aufstieg hingelegt. Die waren Mitte der Neunzigerjahre – innerhalb von 15 Jahren ungefähr – haben die es geschafft, zu einem der mächtigsten Konzerne der Welt zu werden. Nur Anfang der Neunzigerjahre haben sie riesige Probleme bekommen, weil da plötzlich aufgefallen ist, dass Bill Gates gar nicht der datenverrückte Bursche ist, der sich in der Garage seines Vaters die ersten Computer zusammengebastelt hat. Sondern dass er einfach ein ganz raffinierter Geschäftsmann ist, der sehr viele andere Leute über den Tisch gezogen hat und deren Lizenzen teilweise sich angeeignet hat, und die dann auch unzureichend bezahlt hat. Damals ist eine ganze Lawine von Prozessen gegen Bill Gates in Gang gekommen, Anfang der Neunzigerjahre. Ich vermute mal, dass seine Anwälte ihm damals gesagt haben: Du musst unbedingt an deinem Bild in der Öffentlichkeit arbeiten. Und dass Bill Gates aus diesem Grund 1994 die Stiftung seines Vaters übernommen hat. Das ist die Williams Age Gates Stiftung gewesen. Leider hat das nicht so ganz funktioniert. Sein Bild in der Öffentlichkeit ist nicht besser geworden, aber dann hat er vier Jahre später einen ganz raffinierten Schachzug gemacht. Dann hat er diese Stiftung umbenannt in Bill & Melinda Gates Stiftung, Melinda ist seine Frau. Von da an hat er bei allen Interviews seine Frau vorgeschickt. Die ist dann vor die Kamera getreten und hat ihn immer dargestellt, als einen liebenden Ehemann, als einen guten Vater und als einen Philanthropen, der der Welt gerne etwas zurückgeben möchte von dem, was er selber verdient hat. Das hat tatsächlich auch funktioniert. So ab 2000 hat man sich außergerichtlich geeinigt, da sind alle Vorwürfe gegen ihn fallen gelassen worden und dann hat er so richtig durchgestartet. Er ist aber nicht mehr bei Mikrosoft eingestiegen, sondern hat die Bill & Melinda Gates Stiftung hochgebracht. Und zwar im Stil eines Hedgefonds. Die ganzen sehr zweifelhaften Geschäftsmethoden hat er dann auf diese Stiftung angewendet. Da hat er am Anfang sehr geschickt kooperiert, da hat er gesagt: Ich will etwas tun zugunsten der Menschheit, und sich die Impfung von Kindern in der 3. Welt zum Ziel gesetzt. Aber was damals keiner erfahren hat, dass er gleichzeitig einer der größten Aktionäre der Impfkonzerne geworden ist und auf diese Art und Weise sehr viel Geld gemacht hat. Diese Bill & Melinda Gates-Stiftung ist über die Jahre immer mächtiger geworden. Sie verfügen im Moment über ein Vermögen von ungefähr 50 Milliarden US-Dollar. Und die sind immer mächtiger geworden und haben weitere Organisationen gegründet. Jetzt wird es richtig interessant: Sie haben z.B. im Jahr 2000 die GAVI gegründet, die Global Alliance for Vaccination and Immunisation, die globale Allianz für Impfung und Immunisierung. Das haben die garantiert nicht ohne Hintergedanken gemacht. Da haben sie nämlich jetzt eine offizielle Organisation, die sie ins Leben gerufen haben – zusammen mit dem WEF – in Davos ist diese Organisation gegründet worden. Diese Organisation ist aber immer so als eigene Organisation der Öffentlichkeit präsentiert worden, obwohl im Hintergrund der größte Geldgeber die gesamte Zeit über immer die Bill & Melinda Gates-Stiftung gewesen ist. Noch interessanter wird es, dass im Jahre 2017 diese GAVI zusammen mit Microsoft und einigen anderen Unternehmen die ID2020 gegründet haben, das ist die Digital Identity Alliance, das ist die Allianz zur Förderung der digitalen Identität. Und das ist der Traum aller Digitalkonzerne, jedem Menschen auf der Welt eine eigene digitale Identität zu verleihen. Und dahinter stecken auch die GAVI und Microsoft, also Bill Gates und die Bill & Melinda Gates-Stiftung. Was ganz interessant ist, wenn man sich ansieht, also die GAVI ist eine medizinische Organisation – dann sollte man vermuten, dass der Chef dieser GAVI wahrscheinlich ein Mediziner ist. Aber weit gefehlt, der Chef der GAVI ist niemand anders als Juan Manuel Barroso, das ist der ehemalige EU-Kommissionschef, das ist gleichzeitig aber auch ein Klassenkamerad von Bill Gates und von Angela Merkel in der Kaderschmiede des WEF. Und ganz nebenbei ist dieser Mann seit 2016 auch noch Berater von Goldman Sachs. Der Hauptaktionär von Goldman Sachs ist niemand anders als BlackRock – also da schließt sich der Kreis wieder. Diese Leute haben ganz viele eigene kleinere Organisationen gegründet, die aber sehr finanzmächtig sind und die greifen natürlich auch auf einige bestehende Organisationen zurück, die sie sich selber unterworfen haben. Dazu gehören z.B. die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, die in der Schweiz in Basel sitzt. Also die gilt so als die Zentralbank der Zentralbanken. Da treffen sich die ganzen Chefs der Zentralbanken alle zwei Monate – wir wissen ja inzwischen, die sind abhängig von BlackRock. Ich weiß nicht, ob BlackRock da mit am Tisch sitzt, aber es wird keine Entscheidung getroffen, die gegen BlackRock verläuft. Natürlich gibt es auch andere Organisationen. Da gibt es die Clinton-Stiftung. Man muss da einfach bei den ganzen Stiftungen auch mal sich ins Gedächtnis rufen: Warum ist das Stiftungsrecht eigentlich jemals ins Leben gerufen worden? Wenn man sich da einmal genau die USA ansieht – weil da die größten Stiftungen alle sitzen – das Stiftungsrecht in den USA ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden und zwar im Zuge der Einführung der Einkommenssteuer. Da ist den einfachen Menschen die Einkommenssteuer aufs Auge gedrückt worden, und den reichen Menschen ist ermöglicht worden, an dieser Steuer vorbeizugehen, indem sie Stiftungen gründen. Also Stiftungen haben mit Philanthropie überhaupt nichts zu tun. Philanthropie ist der Deckmantel, hinter dem man dieses Steuervermeidungsmodell versteckt. Das muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Stiftungen sind keine humanitären Organisationen, die der Menschheit was Gutes tun wollen, sondern das sind Organisationen, die ihren Inhabern oder Besitzern möglichst viele Steuern ersparen sollen. Interviewer: Also auf der einen Seite Steuerersparnis. Aber so wie Sie das dargelegt haben, hat ja Bill Gates durch seine Bill & Melinda Gates-Stiftung quasi auch sehr effizient dafür sorgen können, dass gleichzeitig wieder die Beteiligungen, an denen er bei der Pharma beteiligt ist z.B., auch wieder recht gut Geld reingespült bekommt. Ernst Wolff: Ja, es ist ganz unglaublich, weil Bill Gates sich immer noch als großer Philanthrop darstellt, sich gerne auch mal auf Bildern zeigt mit halbverhungerten afrikanischen Kindern. Aber wenn man mal guckt, wo die Bill & Melinda Gates-Stiftung investiert ist, dann fällt einem wirklich der Unterkiefer runter. Die sind investiert in die großen Rüstungskonzerne – also die sind eine der Hauptaktionäre von Northrop oder von Lockheed Martin – die haben überhaupt keine Probleme damit. Die sind gleichzeitig aber auch investiert in die großen Food-Konzerne der USA, ob das Pepsi Cola oder Coca-Cola ist – also da ist ihnen die Gesundheit der Menschen offensichtlich vollkommen egal. Die versuchen einfach aus den Finanzmärkten herauszuholen was herauszuholen ist. Und wenn man da mal durchleuchtet, wen sie da finanzieren, dann zerplatzt dieses Märchen vom humanitären Engagement weltweit innerhalb von wenigen Sekunden. Interviewer: Herr Wolff, herzlichen Dank für die guten Zusammenhänge, die Sie uns gezeigt haben und ganz herzlichen Dank für unser Gespräch heute. Ernst Wolff: Vielen Dank für die Einladung. Interviewer: Einen schönen Tag noch. Ernst Wolff: Gleichfalls.

von hm

Quellen/Links: -