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Odysee
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02.08.2016 | www.kla.tv/8752
Am 17. Juli haben bewaffnete Oppositionsanhänger ein Polizeigebäude in Jerewan – der Hauptstadt Armeniens – gestürmt. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Sersch Sarkissjan sowie die Freilassung von Oppositionsführer Dschirair Sefiljan. Dabei hatten sie mehrere Personen als Geiseln genommen und zwei Polizisten erschossen. Nun haben sich die bewaffneten Regierungsgegner den Behörden ergeben und der Geheimdienst der Südkaukasusrepublik habe die letzten 20 am 31. Juli festgenommen, hieß es in den hiesigen Pressemitteilungen. Jedoch wurde der gewaltsame Aufstand in der westlichen Presse kaum verurteilt. Im Gegenteil, sie scheint sogar noch Verständnis zu zeigen, indem sie die Stimmen der Oppositionsanhänger in einem positiven Licht erscheinen lässt, wie z.B.: „Das Land brauche dringend demokratische Reformen.“ Dies ist auch kaum verwunderlich, gehört dies doch zu den Merkmalen der sogenannten Farbrevolutionen, wie sie sich in der Ex-Sowjetrepublik seit ein bis zwei Jahren abzuspielen scheinen. Andauernde Proteste von Regierungsgegnern werden Farbrevolutionen genannt, sie beginnen zwar friedlich, enden jedoch kaum je gewaltfrei und führen zu einem Regimewechsel im Sinne der westlichen Politik. Typische Farbrevolutionen waren 2003 die Rosenrevolution in Georgien, 2004 die Orange Revolution in der Ukraine und 2005 die Tulpenrevolution in Kirgisien. Auch dazugezählt werden u.a. der Regierungsumsturz im Jahr 2000 in Jugoslawien und der blutige Putsch im Februar 2014 in der Ukraine. Woran sind nun Farbrevolutionen zu erkennen? Klagemauer.TV hat die wichtigsten Merkmale für Sie zusammengefasst: 1. Das Zielland sieht Russland als ebenbürtigen Partner an und gerät somit ins Visier der US-amerikanischen Strategen. Dabei muss das Zielland dem Westen gegenüber nicht einmal feindlich gesinnt sein. So legte die Regierung Armeniens in den letzten Jahren Wert darauf, gleichermaßen gute Beziehungen zu Russland, den USA, der EU und dem Iran zu führen. Armenien ist einerseits Mitglied der „Partnerschaft für den Frieden“ – einer Verbindung zur militärischen Zusammenarbeit mit der NATO – anderseits besteht eine enge Kooperation mit den russischen Streitkräften, welche im Land stationiert sind. Armenien ist seit dem 2. Januar 2015 Mitglied der „Eurasischen Wirtschaftsunion“ (EAWU), zu der auch Russland gehört und die Russland den Rücken stärkt. Einhergehend mit dem Beitritt begannen im Januar 2015 die ersten Versuche, die Situation in Armenien aufzuschaukeln. 2. Eine Farbrevolution geht von der amerikanischen Botschaft im Zielland aus. Die US-Botschaft in Armenien hat nach jener im Irak die weltweit meisten Mitarbeiter, obwohl die Einwohnerzahl und die internationale Bedeutung Armeniens dies nicht unbedingt nahelegen würden. Laut Aussagen eines NGO-Mitarbeiters habe die US-Botschaft im Jahr 2010 zu den Feierlichkeiten des US-Unabhängigkeitstags die Opposition in „voller Stärke“ eingeladen, u.a. Davit Sanasarian. Sanasarian ist ein armenischer Oppositioneller, der schon bei den letzten von den USA unterstützten Protesten in Jerewan Mitte 2015 die Führung übernommen hatte. Zudem ist er auch ein Mitarbeiter der armenischen Nationalen Bürgerinitiative NCI, die laut eigenen Angaben wiederum von der US-amerikanischen Stiftung „National Endowment for Democracy“, kurz NED, unterstützt und finanziert wird. Dazu mehr unter Punkt drei. 3. Von der US-Botschaft aus werden über ein Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) alle Teile der Zielgesellschaft infiltriert. Die in Armenien federführende NED wird vom US-amerikanischen Milliardär George Soros finanziert, der bereits die Farbrevolutionen bis zu den Maidan-Protesten in der Ukraine mit Millionen von Dollars unterstützt hatte. Das NED fördert über 1.000 Projekte mit sogenannten „demokratischen Zielen“ in über 90 Ländern. Bei praktisch jedem Regierungsumsturz der jüngsten Zeit findet man seine Handschrift. Details finden Sie in der Sendung „Demokratie-Missionare als Todesengel.“ Auch ist bekannt, dass etwa 100 Nichtregierungsorganisationen zusammen mit einigen Zeitungen versuchen, den Konflikt umzudeuten, dass es um eine Wahl zwischen „prowestlich“ oder „proöstlich“ ginge. Somit wird der Konflikt zusätzlich aufgeheizt. 4. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation wird genutzt und ausgeweitet zu einer Protestaktion mit der Forderung nach dem Rücktritt des Präsidenten. So gingen in den vergangenen Wochen tausende Menschen auf die Straße, um gegen eine Erhöhung der Energiepreise, gegen Korruption und die wirtschaftliche Aussichtslosigkeit zu demonstrieren. Oppositionsführer Davit Sanasarian sagte am 17. Juli 2016, dass vom 27. Juli bis 31. Juli eine neue Protestkampagne gegen die Strompreiserhöhungen von 16 bis 22 % im ganzen Land stattfinden würde. Schon im Juni 2015, als die Protestaktionen ihren Anfang nahmen, äußerte sich der armenische Premierminister, dass bestimmte Kräfte in Erscheinung getreten seien, deren wirkliches Ziel es sei, Instabilität im Land zu schaffen. Konstantin Kosachev, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des russischen Föderationsrats, äußerte den Verdacht, dass „es nicht auszuschließen sei, dass ausländische Kräfte hinter den aktuellen Ereignissen stecken“. Unzufriedene Bürger, die auf die Straße gehen, um gegen verschlechternde Lebensumstände zu protestieren, würden von ausländischen Geheimdiensten und Nichtregierungsorganisationen gesteuert, so Kosachev. 5. Alle Gesprächsangebote der Regierung werden von den Demonstranten zurückgewiesen. So werden auch in Armenien konstruktive Lösungsansätze ausgeschlagen, z.B. dass die Regierung versprochen hat, die Erhöhung des Strompreises von 16 % für Bedürftige zu übernehmen oder die Sozialleistungen für einkommensschwache Familien zu erhöhen. Am Rücktritt des Präsidenten wird kompromisslos festgehalten. 6. Ein Teil der Protestierenden wird geschult, die Sicherheitskräfte zu provozieren oder Protestierende werden mit gewaltbereiten Lohnterroristen unterwandert. So kam es in Jerewan wiederholt zu Scharmützeln zwischen den Demonstranten und der Polizei. Zwei Polizisten wurden von unbekannten Scharfschützen erschossen, berichteten das Schweizer Radio und Fernsehen SRF. 7. Die westlichen Leitmedien ergreifen permanent Stellung für die Demonstranten und machen den amtierenden Präsidenten für den Unmut der Demonstranten und allfällige Gewaltakte verantwortlich. Hier bestätigt sich, was eingangs über die Berichterstattung der westlichen Presse zum gewaltsamen Aufstand aufgezeigt wurde. Behalten Sie diese Merkmale und die zeitliche Reihenfolge einer Farbrevolution, bis hin zum Regierungsumsturz, im Blick. Damit lassen sich gegenwärtige Krisenherde wie in Armenien, Mazedonien oder weiter zurückliegende wie in der Ukraine und auch in Syrien, leichter verstehen. Zusammenhänge werden einfach. Auch das Verhalten Russlands wird sich aus dieser Warte besser beurteilen lassen, z.B. warum NGOs in Russland eingeschränkt werden und sie ihre Einkommensquellen offen darlegen müssen. Die große Frage ist nun, ob die Zielländer von gegenwärtigen oder zukünftigen Farbrevolutionen, wie Armenien, aber auch z.B. Mazedonien und Russland selbst, diesen Ablauf durchschaut haben und dementsprechend Maßnahmen ergreifen. Dies wird entscheidend dafür sein, ob eine Farbrevolution zum Erfolg, sprich Regierungsumsturz, führen wird oder nicht. Beobachten Sie die weiteren Entwicklungen aus dieser Sicht und helfen Sie, die einseitige, unterwanderte Sicht der hiesigen Leitpresse bloßzulegen. Vielen Dank.
von dd
https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenpolitik_Armeniens
https://de.wikipedia.org/wiki/Streitkr%C3%A4fte_Armeniens
http://alles-schallundrauch.blogspot.ch/2014/12/ein-unruhestifter-ist-us-botschafter-in.html
http://vineyardsaker.de/analyse/elektromaidan-in-armenien/
www.konjunktion.info/2016/04/armenien-steht-die-naechste-gegen-russland-gerichtete-us-gesteuerte-farbenrevolution-an/
https://deutsch.rt.com/24153/international/anti-regierungsproteste-in-jerewan-russische-politiker-warnen-vor-farbrevolution-in-armenien/
http://www.kas.de/wf/de/33.41945/