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19.01.2022 | www.kla.tv/21357
Die Schweizer Zeitschrift „Nebelspalter“ ließ am letzten Tag des Jahres 2021 eine mediale Bombe platzen: In einem geleakten Video offenbart Marc Walder, der CEO des Schweizer Medienkonzerns Ringier, dass er die Redaktionen der weltweiten Ringier-Medien aufgefordert hatte, in Sachen Corona-Politik regierungstreu zu berichten. Die Aussage Walders löste auch in der Schweizer Medienlandschaft einigen Rummel aus. Die besagte Aussage machte Marc Walder im Februar 2021 an einem „Inspirational Talk“ der Schweizerischen Management Gesellschaft auf die Frage hin, was denn grundsätzlich die Aufgabe der Medien in der Pandemie sei: „Wir hatten in allen Ländern, wo wir tätig sind – und da wäre ich froh, wenn das in diesem Kreis bleibt – auf meine Initiative hin gesagt: Wir wollen die Regierung unterstützen durch unsere mediale Berichterstattung, dass wir alle gut durch die Krise kommen.“ Weiter äußerte er, es bringe nichts, die Regierung hart zu kritisieren. Die Medien müssten schauen, dass die Politik das Volk nicht verlöre und sie nicht einen Keil zwischen die Regierungen und die Gesellschaft trieben. Diese Äußerungen, so erschreckend tief sie auch blicken lassen, erstaunen eigentlich nicht. In der vergangenen Zeit zeigte sich immer wieder eine extreme Nähe zwischen der Ringier AG und dem Bundesrat. So berichtete das Ringier-Flaggschiff Blick immer wieder sehr nah an Gesundheitsminister Alain Berset. Marc Walder wirkt auf Fotos sehr vertraut mit dem Regierungsmitglied. Nicht zuletzt durfte sich Berset im vergangenen November im neu lancierten Ringier-Magazin „Interview by Ringier“ in der Erstausgabe ausführlich äußern – und die Lancierungsfeier genoss er sichtlich. Offensichtlich herrscht zwischen dem Ringier-Konzern, der u.a. „Unabhängigkeit“ als eigenen Kernwert definiert, und der Schweizer Regierung genau das Verhältnis, welches der verstorbene Journalist und Buchautor Udo Ulfkotte als „filzig-klebrige Nähe zur Macht“ beschrieb. Damit wird es unmöglich, dass die Medien ihre Wächterfunktion wahrnehmen, nämlich als vierte Gewalt im Staat der Politik auf die Finger zu schauen und ihre Entscheide gerade in diesen Zeiten kritisch zu hinterfragen. Noch mehr Zündstoff erhält die Aussage, wenn man bedenkt, dass der Ringier-Konzern eine Macht in der Schweizer Medienlandschaft ist. Doch nicht nur das: Zusammen mit der deutschen Verlagsgruppe Axel Springer SE ist Ringier in 18 Ländern, in Osteuropa, Asien und Afrika aktiv. Das Ausmaß der Gleichschaltung ist daher massiv. Walder versuchte zwar in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung seine Aussagen zu entschärfen und sprach von „unglücklichen Sätzen“ und „Missinterpretationen“ seiner Aussagen. Der Satz, man wolle die Regierungen durch die mediale Berichterstattung unterstützen, sei missverständlich formuliert gewesen. Es gehe darum, dass die Redaktionen von Ringier „sinnvolle und wichtige Maßnahmen wie Maskentragen, Testen und Impfen“ stützten. Aber mit dieser Ausflucht liegt Walder gleich doppelt daneben: Einerseits ist es nicht Aufgabe der Medien, bezüglich der Corona-Maßnahmen Partei zu ergreifen. Auch die Maßnahmen sollten durch Medien kritisch dokumentiert und hinterfragt werden, was aber aktuell leider nicht stattfindet. Andererseits ist die Aussage, die Impfung sei eine wichtige und sinnvolle Maßnahme, längst durch die Praxis widerlegt. Die Corona-Impfung schützt weder vor Ansteckung noch vor einem schweren Verlauf. Zudem sind die Todesfälle nach Impfungen seit Beginn der Impfkampagne dramatisch angestiegen. Klagemauer TV berichtete darüber. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich mit der skandalösen Aussage Walders das bestätigt, was viele vermutet hatten: Nämlich, dass es im Mainstream-Journalismus tatsächlich Weisungen „von oben“ gibt, wie bezüglich Corona zu berichten sei. Umso brüskierender, dass Walder von allen großen Schweizer Medien nun derart kritisiert wird, wo sie sich in ihrer Corona-Berichterstattung punkto Staatsnähe kaum von den Ringier-Medien unterscheiden. Gerade im Vorfeld der Abstimmung über das neue Mediengesetz lässt der ganze Vorfall aufhorchen. Am 13. Februar 2022 stimmt das Schweizer Stimmvolk nämlich darüber ab, ob der Bund die Schweizer Medien neu mit 178 Mio. CHF statt wie bis anhin 53 Mio. CHF pro Jahr unterstützen soll – und dies für die nächsten sieben Jahre. Anders ausgedrückt: Der Staat möchte die Medien innert sieben Jahren mit mehr als 1,2 Milliarden CHF subventionieren! Neben dem Umstand, dass die drei großen Schweizer Medienkonzerne TX Group, Ringier und CH Media trotz Lockdowns und weiteren Maßnahmen allesamt Gewinne machten und darum keine weitere Unterstützung benötigen, zeigt sich auch, dass Schweizer Medien bereits jetzt die Nähe zum Staat suchen und eine wirklich fundamental kritische Berichterstattung mit wenigen Ausnahmen de facto nicht existiert. Und wie der Volksmund es richtig besagt, werden die Medien mit den künftigen Subventionen noch weniger die Hand beißen, die sie füttert. Dr. Philipp Gut, Journalist und Geschäftsführer des Abstimmungskomitees „Mediengesetz NEIN“ schrieb dazu im anfangs erwähnten Nebelspalter-Artikel: „Der Anreiz, staatsunabhängigen und kritischen Journalismus zu machen, dürfte damit gegen Null tendieren. Die Medien, die der israelische Satiriker Ephraim Kishon einst als bellende Wachhunde der Demokratie bezeichnete, würden zu Schoßhündchen an der Leine der Politiker schrumpfen.“ Deshalb empfiehlt das Komitee „Mediengesetz NEIN“, das am 13. Februar zur Abstimmung gelangende „Maßnahmenpaket zugunsten der Medien“ klar abzulehnen.
von jb.
Ringier AG: https://www.ringier.com/de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ringier
Verhältnis von Marc Walder und Alain Berset: https://medien-massnahmenpaket-nein.ch/kolumne-von-dr-philipp-gut/
NZZ-Interview mit Marc Walder: https://www.nzz.ch/schweiz/ringier-ceo-walder-relativiert-und-entschuldigt-sich-bei-bild-ld.1663029