Jan Böhmermann: Staatsfinanzierte Satire – auf Kosten der Meinungsvielfalt

Sendungstext
herunterladen

PDF (.pdf)

Word (.docx)

29.10.2023 | www.kla.tv/27319

Jan Böhmermann erreicht mit seiner wöchentlichen Satire-Sendung ZDF Magazin Royale viele Hunderttausende Zuschauer. Seinen eigenen Angaben zufolge ist Jan Böhmermann Satiriker und darf im Namen der Kunstfreiheit alles sagen, was er möchte. Man könnte ihn als einen modernen Hofnarren bezeichnen. Schaut man ins Lexikon unter der Definition Hofnarr, findet man folgende Erklärung: Im Mittelalter war es an den Höfen des Adels üblich, dass ein Hofnarr dem Gefolge des Königs angehörte. Seine Aufgabe war es, diesem das eigene Verhalten zu spiegeln, auf diplomatische Weise die Stimmung unter dem Volke zu vermitteln und durch kritische Fragen die Meinungsfindung zu erleichtern. Offiziell haben Kabarett und Satire immer noch die Aufgabe, ähnlich, wie es der Hofnarr am königlichen Hof tat, bestehende Missstände aufzuzeigen und Gesellschaftskritik auszuüben. Legt man diesen Maßstab an die Inhalte der Sendungen von Jan Böhmermann an, zeigt sich jedoch ein gänzlich anderes Bild. Zur besseren Erläuterung soll dazu eine „Fachfrau“ zu Wort kommen. Christine Prayon ist selber Kabarettistin und hat über zehn Jahre ebenfalls im ZDF als Satirikerin in der heute-show mitgewirkt. Im September 2022 beendete sie die Zusammenarbeit und begründete ihre Entscheidung unter anderem damit: „Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen. Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben. Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen.“ [...] „Ich habe Fragen, ich habe Kritik, ich möchte mich äußern dürfen, ich möchte auch zuhören dürfen, ich möchte auch den hören, der für das Letzte gehalten wird. Ich kann mit Satire, die das verunmöglicht, nichts mehr anfangen.“ Und genau diese Art Satire macht ihrer Meinung nach Jan Böhmermann, so sagt sie über ihn: „Auch er hat die gängigen Narrative verstärkt. An eine Sendung kann ich mich noch gut erinnern. Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen? […] das ist Spaltung.“ Vermehrt wird Kritik an den Inhalten der Sendungen laut. Mehrere Anzeigen wurden gegen Böhmermann erstattet und Forderungen auf Schadensersatz erhoben. All dies scheint keinen Eindruck auf den Entertainer zu haben und auch keinerlei Konsequenzen nach sich zu ziehen. Er beleidigt, diffamiert und beschimpft weiterhin vor allem jene, die dem gängigen Narrativ von Politik und Leitmedien entgegenstehen. So sei „jede Frau, die überzeugt ist, dass es nur zwei Geschlechter gibt, transfeindlich, eine „turd“ [Erklärung: englisch Scheißhaufen] – ein „Scheißhaufen“.“. Auch „Trottel“, „Terfs“ [T=Trans E= Exkludierende R= Radikale F= Feministinnen], „Nazis“ oder „Arschlöcher“, sind in Böhmermanns Augen die passenden Bezeichnungen für jeden, der sich kritisch zum jüngst beschlossenen Selbstbestimmungsgesetz äußert. Um nur einen kleinen Ausschnitt seiner zahlreichen verbalen Auslassungen gegenüber Kritikern des gängigen Narrativs zu nennen. Obendrein bekam Böhmermann bereits den 6. Grimmepreis verliehen, der als renommiertester Medienpreis Deutschlands bekannt ist. Das „ZDF Magazin Royale“ habe durch „journalistische Recherche und unterhaltsame Aufbereitung“ überzeugt, so die Grimme-Jury. Auch sein exorbitantes Gehalt in Höhe von 651.000 € jährlich zeigt deutlich, dass Jan Böhmermann eine wichtige Rolle in der Medienlandschaft spielt. Im Vergleich dazu: Das Gehalt des Bundeskanzlers beträgt ca. 360.000 € jährlich. Bei den genannten Fakten stellt sich unweigerlich die Frage: Welchem Zweck dient diese Sendung und dieser Moderator? Die Reichweite dieser Sendung zur besten Sendezeit ist sehr groß. Hunderttausende Menschen können so auf ganz andere Art und Weise als etwa durch Nachrichtensendungen erreicht und beeinflusst werden. Untersucht man den Inhalt einer Sendung etwas genauer, wird deutlich, welche Thematik aktuell die Medien beschäftigt und in welche Richtung der Mainstream gelenkt werden soll. Es geht dabei um die Sendung „Was steckt hinter ritueller Gewalt“ von September 2023. Der Inhalt der Sendung dient offensichtlich dem Zweck satanische rituelle Gewalt zu verleugnen und sich in geschmackloser und abscheulicher Art darüber lustig zu machen. Die Opfer, die von solchen Erfahrungen berichten, werden somit als unglaubwürdig dargestellt und durch Satire der Lächerlichkeit preisgegeben. Ihnen seien diese Erlebnisse durch die Therapeuten eingeredet worden und existierten nur in ihren angeblich „falschen“ Erinnerungen. Persönlichkeitsspaltungen infolge der schweren traumatischen Ereignisse werden geleugnet und dem Spott ausgesetzt. Dieses hämisch-perfide Vorgehen erinnert stark an die Sendereihe des SRF „Satanic Panic“, die Anfang dieses Jahres ausgestrahlt wurde. Kla.TV berichtete ausführlich über den Background des Journalisten dieser Sendereihe Robin Rehmann. [www.kla.tv/26202] Dabei wurden enge Vernetzungen seinerseits zur satanischen Szene aufgedeckt und u.a. fragwürdige Zeugen der Sendereihe aufgezeigt, die an Rehmanns Glaubwürdigkeit bezüglich der Leugnung einer satanischen Sekte stark zweifeln lassen. Sehr interessant ist auch der Fakt, dass enge Verflechtungen Rehmanns zwischen deutschen Medienanstalten bestehen. Unter anderem wurde offenbar, dass er verhinderte, dass ein Opfer rituellen Missbrauchs ein Interview im norddeutschen Fernsehen halten konnte, um dort von ihrem Schicksal zu berichten. Stattdessen kam die Sendung von Jan Böhmermann, in der ritueller Missbrauch deutlich als Verschwörungstheorie und somit als „Lüge“ bezeichnet wird - zur besten Sendezeit! „Das Ganze ist also nichts weiter als ein Gruppenwahn, suchende Seelen zusammengehalten durch ihre gemeinsamen Wahnvorstellungen.“ Ein bloßer Zufall? Sehen Sie hierzu auch als Vertiefung dieses Themas die eingeblendete Sendung [www.kla.tv/27211]. Ob Jan Böhmermann selber ähnlich vernetzt ist wie Robin Rehmann und somit das Thema seiner Sendung nicht auch einen persönlichen Nutzen haben könnte, bleibt an dieser Stelle offen. Vor dem geschilderten Hintergrund ist jedoch offensichtlich, dass auch Jan Böhmermann ein Instrument ist, welches die Menschen in eine bestimmte Richtung lenken soll. Nur die eine „richtige Meinung“ ist erlaubt, ansonsten scheint es absolut legitim, beschimpft, verhöhnt und ausgegrenzt zu werden. Und wie beim eben dargelegten Thema wird schlichtweg geleugnet, dass es überhaupt existiert und somit jegliche Auseinandersetzung und Konfrontation damit im Ansatz unterbunden. Hohe Auszeichnungen und eine gigantische Bezahlung sind dafür der Lohn, der letztendlich auch noch von jedem einzelnen GEZ-Zahler mitfinanziert wird. Bereitet es auch Ihnen wie Christine Prayon Bauchschmerzen, wenn Andersdenkende der Lächerlichkeit preisgegeben werden? Dann helfen Sie mit: Verbreiten Sie diese Sendung, damit es nicht zur Einengung der Meinungsvielfalt, sondern zu einem freien Diskurs kommt!

von je

Quellen/Links: Markus Marthaler: Die Geschichte des Hofnarren https://www.marthaler-partner.ch/der-hofnarr
Welt Der Mega-Vertrag des Jan Böhmermann (05.10.2023) https://www.welt.de/politik/deutschland/plus247740012/ZDF-Der-Mega-Vertrag-des-Jan-Boehmermann.html
TICHYS EINBLICK Josef Kraus: SPD-Ministerin Faeser und ZDF-Mann Böhmermann sind beide nicht zu halten (11.09.2023) https://www.tichyseinblick.de/meinungen/spd-faeser-zdf-boehmermann/
STEINHÖFEL Böhmermann und Schönbohm: Programmbeschwerde an den ZDF-Fernsehrat https://www.steinhoefel.com/2023/09/boehmermann-und-schoenbohm-programmbeschwerde-an-den-zdf-fernsehrat.html
WELT Ex-BSI-Präsident Schönbohm fordert 100.000 Euro Schmerzensgeld vom ZDF (31.08.2023) https://www.welt.de/politik/deutschland/article247182098/ZDF-Magazin-Royal-Ex-BSI-Praesident-Schoenbohm-fordert-100-000-Euro-Schmerzensgeld-vom-ZDF.html
KONTEXT WOCHENZEITUNG (Ausgabe 639) Birte spielt nicht mehr mit (28.06.2023) https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/639/birte-spielt-nicht-mehr-mit-8943.html
FOKUS ONLINE „ZDF Magazin Royale“ Grimme-Institut überhäuft Böhmermann mit Preisen und will von Kritik nichts wissen (26.05.2023) https://www.focus.de/kultur/kino_tv/zdf-magazin-royale-grimme-institut-ueberhaeuft-boehmermann-mit-preisen-und-will-von-kritik-nichts-wissen_id_194754285.html
JUNGE FREIHEIT Böhmermann bringt ZDF viele Beschwerden ein (10 März 2023) https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2023/boehmermann-beschwerden/
JUNGE FREIHEIT „ZDF Magazin Royale“  Böhmermann ist der Beste in dem, was er tut https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2022/boehmermann-ist-der-beste/
FOCUS Wegen Extremkomiker Böhmermann muss ZDF jetzt eine Entscheidung fällen (09.07.2023) https://www.focus.de/politik/meinung/helmut-markworts-tagebuch-das-zdf-muss-nachdenken-wie-es-mit-falschmeldungen-und-beleidigungen-umgeht_id_198453032.html
TICHYS EINBLICK Böhmermann bedient sich des Stils der „Gosse“ (01.07.2023) https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/joerg-thadeusz-kritk-boehmermann/
ACHTUNG REICHELT Von unseren Rundfunkgebühren: Böhmermann bezeichnet Frauen als „Scheißhaufen“ (am 4. Dezember 2022) https://web.archive.org/web/20230402002119/https://pleiteticker.de/von-unseren-rundfunkgebuehren-boehmermann-bezeichnet-frauen-als-scheisshaufen/
REITSCHUSTER ZDF: Jan Böhmermann beleidigt Frauen als „Scheißehaufen“ - Ihre Zwangsgebühren im Einsatz (05.12.2022) https://reitschuster.de/post/zdf-jan-boehmermann-beleidigt-frauen-als-scheissehaufen/
OVERTON MAGAZIN Böhmermann erklärt Alice Schwarzer das Geschlecht (09.12.2022) https://overton-magazin.de/hintergrund/gesellschaft/boehmermann-erklaert-alice-schwarzer-das-geschlecht/
ZDF Magazin Royale vom 8. September 2023 Rituelle Gewalt https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/zdf-magazin-royale-vom-8-september-2023-100.html
BERLINER ZEITUNG Polizei ermittelt gegen Böhmermann wegen Recherchen zu ritueller Gewalt einer Traumatherapeutin (09.09.2023) https://www.berliner-zeitung.de/news/jan-boehmermann-polizei-ermittelt-gegen-satiriker-wegen-recherchen-zu-ritueller-gewalt-li.387193