Rache ist süß – oder vielleicht stößt sie sauer auf? (keine Aufarbeitung ohne Konfrontation)

Rache ist süß – oder vielleicht stößt sie sauer auf? (keine Aufarbeitung ohne Konfrontation)

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24.09.2024 | www.kla.tv/30558

Dieser Tage habe ich einen Film gesehen. Einer recht neuer mit Jason Statham und ein wirklich schlechter Film. Er ist aus der „Haudrauf- und Schluss-Liga“, mit viel Gemetzel und Leichen. Eigentlich überhaupt nicht erwähnenswert … wenn da nicht der Teil gewesen wäre, der mich nachdenklich machte: Die Bösen in dem Film sind diesmal nicht Russen, oder Araber, nicht Muslime, Rechte oder Aliens, sondern diesmal waren die Bösen amerikanische Tech-Milliardäre, die von Institutionen des Staates gestützt werden. Auch so etwas kennen wir und nennen es „Deep-State-Strukturen“. Jason Statham, der Held des Filmes, bringt den Bösewicht zur Strecke und richtet ihn, und alles scheint gut. – Echt jetzt? - Wirklich? Ist danach wirklich alles gut? Fast wie in einem Schulungsprogramm sind solche Filme nach immer demselben Schema gemacht: Es gibt einen Helden, der da kommt und uns alle rettet. Wir müssen nur auf dem Sofa bei Chips und Bier warten, bis er kommt und die unangenehme Arbeit für uns macht … und ganz wichtig: sie blenden alles aus, was passiert, wenn der Film zu Ende ist. Es gibt Auswertungen, die gezeigt haben, dass ein junger Mensch vor seinem 18. Geburtstag bereits 40.000 Morde gesehen hat. Was lernen eigentlich die Menschen dabei? Es ist das Paradigma: „Strafe muss sein und Rache ist gut, wenn es die Bösen trifft“. Schauen wir uns aktuell in der Gesellschaft um, so sehen wir viele Menschen, die sich danach sehnen, dass die Verantwortlichen des Corona-Schwindels vor Gericht gestellt werden, und immer haben wir im Kopf „Strafe muss sein“. Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, was bei einer solchen Bestrafung herauskommen soll? Haben wir wirklich die Illusion, dass Täter nach ihrer Verurteilung ihr Verhalten reflektieren und sich von Grund auf ändern? – Wozu sollten sie das tun? Wer sich mit den Leuten unterhält, die es betrifft, stellt schnell fest: Die Täter lernen lediglich, wie sie sich beim nächsten Mal nicht erwischen lassen. Und auf der anderen Seite geht es den Opfern und Angehörigen nach einem Gerichts-Urteil auch nicht besser! Unterhalten Sie sich mal mit Opfern und Angehörigen. Was diese Menschen wirklich brauchen, ist Heilung. Die kann aber nicht stattfinden, wenn der Böse abgestraft wird, sondern nur dann, wenn der Täter mit seiner Tat und seinem Opfer konfrontiert wird und dabei zutiefst erkennt, was er getan hat. Ein solches Erkennen wird jedoch niemals durch Strafe entstehen. Wir kennen das aus Prozessen, die „Opfer-Täter-Ausgleich“ genannt werden. Es wurden Aussagen von Tätern dokumentiert, die nach Durchlaufen eines solchen Verfahrens sagten, sie hätten jede Strafe akzeptiert, wenn ihnen die Konfrontation mit ihren eigenen Opfern erspart geblieben wäre – und das sagt viel. In Südafrika gibt es den Stamm der „Ubuntu“. Dort gibt es meiner Kenntnis nach ein Ritual, wie der Stamm mit einem Mitglied der Gemeinschaft umgeht, der etwas angerichtet hat: Der ganze Stamm versammelt sich im Kreis, den Täter in der Mitte. Dann erzählen die Menschen dem Täter, was sie mit ihm alles Positives erlebt haben. Das Ganze kann ziemlich lange dauern und am Ende kommt es zu einem echten Heilungsprozess, in dem alle gesehen werden und es möglich ist, den Täter wieder in die Gemeinschaft aufzunehmen. Diese Vorstellung einer derartigen „Aufarbeitung“ sprengt die Grenzen der Vorstellungskraft von Menschen, die in unserem Kulturkreis konditioniert wurden, wo es immer heißt, dass der Bösewicht „auf die Fresse“ kriegen muss, damit er endlich kapiert, was er alles verkehrt gemacht hat. Auch sind sich die meisten Menschen nicht darüber bewusst, dass ein solches Rechtsempfinden „auf Rache basiert“ – und aus Rachegelüsten ist noch nie etwas nachhaltig Gutes entstanden. Wer so denkt, dreht sich selbst in einer Spirale aus Angst, Wut, Aggression und Hass, aus der er nicht mehr herauskommt, und trinkt dabei selbst das Gift, von dem er hofft, dass es den anderen umbringt. Konkret bezogen auf die Schurken der Corona-Zeit: Ich will Karl Lauterbach, Jens Spahn und Konsorten gar nicht vor einem Gericht sehen, wo sie dann zu 15 Jahren oder lebenslänglich verurteilt werden. Ich will ihnen diesen leichten Ausgang aus der Nummer nicht bieten, denn wenn sie das Gerichtsverfahren und die Gefängnisstrafe hinter sich haben, hätten sie keine Minute damit verbracht, sich mit sich selbst und ihren Taten zu beschäftigen. – Ich will sie in einem Fernsehstudio sehen, mit Kameras und Livepublikum aus Impfopfern und deren Angehörigen. Ich wünsche mir dann, dass in diesem Format diese „Herren“ mit ihren Taten konfrontiert werden; und zwar so, dass sie gezwungen sind, auf die Opfer und auf sich selbst zu schauen... und … in meinen feuchten Träumen moderiere ich eine solche Sendung ;-)

von Dirk Hüther

Quellen/Links: Klartext 14/2 – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Gebiet