Zeugenbericht: Präsidentschaftswahlen in der Ukraine sind nicht demokratisch

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29.03.2019 | www.kla.tv/14089

Meinung ungeschminkt, heute mit einem Zeugenbericht aus der Ukraine. Am Sonntag, den 31. März 2019, findet in der Ukraine die Präsidentschaftswahl statt. Die renommierten westlichen Medien rücken mit Berichten über diverse Einzelschicksale der Wählerschaft ins Feld, machen jedoch keine relevanten Aussagen zu den Wahlen in der Ukraine. Ein Showkampf zwischen Poroschenko und Julia Timoschenko wird dargestellt, der wie eine öffentliche Debatte aussehen soll. Einen Kla.TV-Zuschauer aus der Ukraine erinnert das an die Debatten im Wahlkampf der USA, wie seinerzeit bei Trump und Hillary Clinton. Er nimmt deshalb die Präsidentschaftskandidaten etwas genauer unter die Lupe. Hören Sie nun, was er zu berichten hat: Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes wurden 44 Anwärter für die Kandidatur zugelassen. Beworben hatten sich weit mehr. 5 davon sind wieder zurückgetreten, so das Wahlkomitee. Laut Prognosen scheint keinem der Kandidaten eine absolute Mehrheit sicher. Der amtierende Präsident Poroschenko hat laut Aussagen der Bürger in einem fairen Wahlkampf überhaupt keine Chancen. Die wichtigsten Versprechen, die Poroschenko vor Amtsantritt vor fünf Jahren gemacht hat, wurden von ihm nicht erfüllt. Siegessicher behauptete er damals, er könne den andauernden Krieg in nur zwei Wochen beenden. Nach den Wahlen schlug er aber einen noch aggressiveren Kriegskurs ein. Zudem versprach er, sich als Präsident aus dem Business zurückzuziehen und seine Schokoladenfabrik Roshen zu verkaufen. Doch seine Fabrik läuft unter einem anderen Namen weiter und Poroschenkos privates Vermögen ist laut offiziellen Angaben in nur fünf Jahren um das Achtzigfache angestiegen. Und da ihm wegen dieser Tatsache die Beliebtheit beim verarmenden Volk nicht sicher ist, setzt Poroschenko auf Bestechung und Propaganda. Ganze Heere von bezahlten Bloggern [sogenannte Porocho-Bots] sind im sozialen Netzwerk aktiv, um Lobeshymnen auf ihn zu singen, positive Seiten hervorzuheben und negative zu verwischen. Rentenerhöhungen pünktlich vor den Wahlen gehören zum Klassiker aller ukrainischen Wahlkampagnen der letzten drei Jahrzehnte. Und auch Poroschenko bedient sich dieser Methode und schreckt zudem vor offensichtlicher Bestechung, wie es unter dem vorherigen «Regime» kaum möglich war, nicht zurück. Poroschenko besitzt nach wie vor den 5. Kanal, einen der größten TV-Sender des Landes. Lokale Wahlkommissionen sowie die zentrale Wahlkommission hat Poroschenko im letzten Jahr größtenteils mit seinen eigenen Leuten besetzt. Darum wundert es auch nicht, dass die zentrale Wahlkommission sich geweigert hat, vorgeschriebene Transportboxen für die Wahlunterlagen zu beschaffen. Einer gefälschten Zählung stünde meines Erachtens somit nicht mehr viel im Wege. Im Februar waren im ganzen Land tausende von Menschen für Poroschenko unterwegs. Für eine schriftliche Zusage, am 31.03.2019, für ihn zu stimmen, bekamen sie 1000 - 2000 Grivna ausgehändigt [1000 Grivna ca. 32 Euro, durchschnittlicher Monatslohn: 305 Euro]. Es bildeten sich solche Menschenschlangen, dass die Polizei eingreifen musste. Auch für Kandidaten der engeren Wahl, wie z.B. Jurij Bojko, ein Ex-Mitglied der Partei aus der Präsidentschaft Janukowitschs, wird Poroschenko eine Lösung finden, um sie auszuschalten. Bojko, der sich für ein Ende des Krieges im Donbass einsetzt, warf Anfang Februar 2015 den herrschenden Kräften in der Ukraine vor, gar kein Interesse an einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ostukraine zu haben. Er hätte jetzt gute Chancen zu siegen, wenn die Opposition nicht gespalten wäre. Nebst ihm kandidieren noch zwei weniger bekannte Kandidaten aus der Region, die, so munkelt man, von Poroschenko und seinen Oligarchen eigens dazu bezahlt wurden, potenzielle Wähler von Bojko abzuwerben. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass Poroschenko seine Mitbewerber auf übelste Art ausstechen wird. Umso wichtiger wird es sein, die Wahlen in der Ukraine am 31.03.2019 genau zu beobachten.“

von ab.

Quellen/Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4sidentschaftswahl_in_der_Ukraine_2019
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-vor-praesidentschaftswahl-erstwaehlerin-nadija-hat-es-mit-dem-kreuz-a-1258667.html
http://www.spiegel.de/thema/praesidentschaftswahl_in_der_ukraine_2019/