Ägypten baut den Suezkanal aus - Was verspricht die Zukunft?

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06.01.2015 | www.kla.tv/5016

Guten Abend, meine Damen und Herren! Wir begrüßen Sie zu unserem ersten Medienkommentar im Neuen Jahr 2015! Wir Moderatoren und alle Teams von Klagemauer TV freuen uns, nach dieser Sendepause - in der ein etwas anderes Programm ausgestrahlt wurde als sonst- , nun wieder starten zu dürfen und auch im Jahr 2015 täglich für Sie da zu sein mit Informationen, die Ihnen von den Mainstream Medien vorenthalten werden. An dieser Stelle möchten wir uns aber zunächst einmal sehr herzlich für Ihre Treue im letzten Jahr bedanken! Danke für all Ihr Mitwirken, unsere Sendungen weiter zu verbreiten – auf welchem Weg auch immer! Wir freuen uns, wenn Sie uns auch in diesem kommenden Jahr weiterhin unterstützen, indem Sie uns wichtige Informationen und Gegenstimmen zusenden, über die wir in den öffentlichen Medien sonst nicht viel hören. Nun aber zu unserer heutigen Sendung! In einem gewaltigen Mammutprojekt hat Ägypten begonnen seinen Suezkanal zu erweitern. Geplant ist der Bau eines zweiten, kleineren Kanals parallel zur bereits existierenden Schiffsroute. Wir gehen in dieser Sendung der Frage nach, welche Auswirkungen dieses gigantische Projekt auf die Zukunft Ägyptens haben wird. Der Suezkanal ermöglicht es der Schifffahrt, d.h. vor allem Handelsschiffen wie großen Tankern und Containerschiffen, vom Mittelmeer ins Rote Meer und von da in den Indischen Ozean zu gelangen. Der weite Weg um Afrika herum bleibt so erspart. Auf einer Länge von 35 Kilometern wird nun eine zweite Fahrtrinne ausgehoben. Auf weiteren 37 Kilometern wird der existierende Kanal verbreitert und vertieft. Auf diese Weise sollen künftig mehr Schiffe den Kanal gleichzeitig nutzen können und dies, anders als bisher, in beiden Fahrtrichtungen. Die Wartezeiten sollen sich um mindestens ein Drittel verkürzen, die Einnahmen aus der Nutzung des Kanals sich auf umgerechnet zehn Milliarden Euro verdoppeln. Das Projekt wird durch weitere Entwicklungsprogramme wie dem Bau von Tunnels, Brücken, Infrastruktur und Tourismus- und Industriezonen begleitet. Eine Million Arbeitsplätze werde dies schaffen, heißt es von Ägyptens Regierung. Wie der neue ägyptische Präsident Al-Sisi betonte, solle die Finanzierung allein aus ägyptischen Mitteln erfolgen, um von internationalen Bankenkartellen unabhängig zu sein. Innerhalb von nur acht Tagen habe man über Investmentzertifikate, die ausschließlich an Ägypter verkauft wurden, 6,7 Milliarden Euro eingenommen. Binnen drei Jahren soll das Projekt abgeschlossen sein. Al-Sisi wünschte sich sogar eine Fertigstellung binnen eines Jahres. Schön, möchte man sagen. Doch, wie erging es in der Vergangenheit Ländern, die versuchten auf eigene Füße zu kommen, um nicht von den USA abhängig zu sein? Um dieser Frage nachzugehen, werfen wir einen Blick auf das Schicksal eines Landes, das es zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit brachte und als reichstes Land Afrikas galt, nämlich Libyen. Das libysche Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi startete schon 1984 mit dem größten Süßwasserprojekt der Welt. Immense fossile Wasservorräte wurden aus dem Süden des Landes über bis zu 2000 Kilometer in die großen Städte der Mittelmeerküste geschafft. Das ermöglichte eine systematische Bewässerung von Kornfeldern und Obstplantagen in der Wüste und versorgte die Libyer mit kostenlosem Trinkwasser, was unter Gaddafi als Menschenrecht galt. Doch die politische und wirtschaftliche Eigenständigkeit Libyens fand durch die NATO-Bombardierung 2011 ein jähes Ende. Das Trinkwassersystem, das auch als „8. Weltwunder“ galt, wurde mit angereichertem Uran nachhaltig vergiftet, Gaddafi ermordet und das Land ins Chaos gestürzt. Bei einem weiteren aufsteigenden Land und dessen Staatsmann zeigen sich aktuell ähnliche Konturen eines aggressiv niederdrückenden Eingreifens des Westens, vornehmlich der USA: nämlich an Russland und dessen Präsident Vladimir Putin. Eine Studie der Consulting-Firma AWARA besagt, dass die russische Industrie-Produktion zwischen 2000 und 2013 um mehr als 50% gewachsen sei. Gleichzeitig habe sie eine völlige Modernisierung durchgemacht. Die Nahrungsmittelproduktion sei um 100% gewachsen, die Auto-Produktion habe sich mehr als verdoppelt und die russischen Exporte seien um beinahe 400% gestiegen. Das übertrifft alle großen westlichen Länder bei weitem. Wen wundert es da, dass der russischen Wirtschaft Schaden zugefügt werden und Putin abgesetzt werden soll? Dies wird gerade mittels verschiedener Strategien versucht: 1. mit Sanktionen - aufgrund von nicht haltbaren Anschuldigungen, 2. mit einem künstlichen Preisabsturz des Rohölpreises und 3. mit einer fragwürdigen Politik der vom Westen gesteuerten russischen Zentral-bank. Sehen Sie sich dazu unsere Sendung vom 23. Dezember 2014 an mit dem Titel: „(Drastischer Kursverlust des Rubels – Was steckt dahinter?“ an. Alles deutet zudem darauf hin, dass Russland in einen vernichtenden Krieg hineingezogen werden soll. Nun aber zurück zu Ägypten und den in Angriff genommenen wirtschaftlichen Auf-schwung mittels Erweiterung des Suezkanal. Sollte dieses Projekt gelingen, so wird sich sicher jeder mit dem ägyptischen Staat mitfreuen. Sollte aber alles ganz anders kommen, dürfen wir uns nicht wundern. Denn das Schicksal von anderen Staatsmännern, die das Geschick ihres Landes in die eigenen Hände genommen haben, lässt nichts Gutes erahnen. So wurden z.B. der venezolanische Hugo Chávez (Tschaves), der irakische Saddam Hussein oder der libysche Gaddafi politisch oder sogar militärisch massiv unter Druck gesetzt, weil sie ihr Erdöl nicht mehr dem US-Dollar, dem sogenannten Petrodollar, verkauft haben. Das erklärte Ziel der USA war es jedes Mal, diese Männer zu stürzen. Auch andere Länder, die unabhängig sein und ihr Öl nicht mehr in Petrodollar verkaufen wollen, scheint dasselbe Schicksal zu ereilen. Es sind dies aktuell Syrien, der Iran und Russland. Deshalb gilt es jetzt genau zu beobachten, wie es sich mit Ägypten verhalten wird. Sehr verehrte Zuschauer. Das Anliegen von Kla.tv ist es, Ihnen immer wieder die größeren Zusammenhänge politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen vor Augen zu führen, damit Sie immer schneller selbst die roten Linien der Weltpolitik erkennen. Danke für Ihr aktives Beobachten und Mitdenken, guten Abend!

von dd./hm./ef.

Quellen/Links: http://www.kla.tv/4915
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43173/1.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Great-Man-Made-River-Projekt
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-8027505.html
http://www.a-w-i-p.com/index.php/2011/04/15/libya-s-great-man-made-river
http://piglipstick.blogspot.de/2011/11/farrakhan-gadhafi-fought-us-nato.html
http://einarschlereth.blogspot.se/2014/12/putin-2000-2014-ergebnisse.html