Die Russland-Versteher (Okkupation Russlands durch die USA)

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01.09.2019 | www.kla.tv/14836

Moderation: Wer bis jetzt auch nur schon im Ansatz um ein öffentliches Verständnis für Russlands Präsident Putin warb, wurde von den Massenmedien sogleich mit Totschlagbegriffen überzogen, bis von ihm nur noch ein geächteter »Putin-Versteher« zurückblieb. Nachfolgender Beitrag ruft völlig unbeabsichtigt dazu auf, nicht allein zu »Putin-Verstehern«, sondern darüber hinaus zu echten »Russland-Verstehern« zu werden – solches kann jedoch nur durch unvoreingenommenes Hinhören geschehen. Nachfolgender Vortrag wurde in der Lomonossow-Universität in Moskau, der größten Universität Russlands, gehalten. Schenken Sie diesem Referenten, einem außergewöhnlich mutigen Staatsmann, für nur eine Minute Ihr Ohr – und Sie werden wissen wollen, was er noch alles zu sagen hat, ganz gleich wie lange es dauert. Ein Augenöffner für die wahren Problematiken, Ereignisse und Verhältnisse Russlands – wie sie aber von unseren Systemmedien seit je konsequent verschwiegen, verdreht und geleugnet werden. Evgeni Fedorov, von der russischen Staatsduma, hielt diese Lektion vor einer bescheidenen Studentenschar. Sie sollte zur Pflichtlektion an alle Nationen erhoben werden – verbreiten Sie sie daher, wo immer Sie können. Referat: Moderator: Verehrte Kollegen! Heute haben wir einen Abgeordneten des Parlaments der Russischen Föderation zu Gast, ein Mitglied des Ausschusses für Finanzen: Jewgeni Alexejewitsch Fjodorow. Er wird für Sie heute einen kleinen Vortrag halten – zum Thema „Souveränität Russlands“, und anschließend können wir darüber diskutieren. Es wird also um die Frage gehen, ob und in welchem Maße Russland souverän ist. Aber darüber wird Ihnen Herr Fjodorow ausführlich erzählen. Jewgeni Fjodorow: Verehrte Kollegen und Freunde! Bevor ich zum Thema der „Souveränität“ komme, möchte ich Sie daran erinnern, auf welche Weise die Russische Föderation entstanden ist. Ich möchte Sie daran erinnern, dass sie im Jahre 1991 gegründet wurde, nach einem 40-jährigen Krieg, der zwar der „Kalte Krieg“ genannt wird, aber nach den europäischen Parametern war das ein ganz normaler Krieg. Ein „Kalter Krieg“ wird es nur genannt, weil es im Vergleich zum Ersten und Zweiten Weltkrieg ein Kalter Krieg war. Aber im Vergleich zu allen anderen Kriegen ist es ein Krieg wie jeder andere, in welchem es über 50 heiße Episoden gab. Der Dreißigjährige oder der Hundertjährige Krieg verliefen zum Beispiel nach einem ähnlichen Muster. Die Ursache für die Gründung der Russischen Föderation steht also im direkten Zusammenhang mit diesem Krieg bzw. mit der Niederlage in diesem Krieg. Und zwar nicht nur in Russland, sondern in allen anderen 15 Territorien der Sowjetunion. Sie, als junge Leute wissen das vielleicht nicht, aber Menschen, die vor 20, vor 50, vor 100, 200 oder vor 300 Jahren gelebt haben, wissen, dass die Russische Föderation eigentlich aus dem territorialen Umfang der Sowjetunion besteht. Das ist die erste These, mit der ich beginnen möchte: Dass jener propagandistische Zugang, in dem es heißt, dass Russland eine Sache ist und die Sowjetunion, die eine Union von verschiedenen Ländern ist, eine ganz andere Sache. Das ist nicht nur Unsinn, sondern eigentlich eine Lüge. Und ich werde Ihnen später erklären, warum das so ist. Für den Anfang nur so viel: Für die Strukturen, in denen sich Russland befindet, ist die Lüge etwas ganz Alltägliches und Übliches. Es nennt sich »Die Propaganda des Siegers«. Deswegen, wenn wir darüber reden, wie das alles eingerichtet wurde, dann müssen wir wieder bei dem Krieg beginnen und bei der politisch militärischen Operation unter dem Namen »Gorbatschow«. Das ist übrigens auch eine übliche Vorgehensweise der kriegerischen Auseinandersetzung, weil entsprechende Spezialeinheiten jeder Staat besaß und während des Krieges waren sie die ganze Zeit tätig. Über die Operation »Gorbatschow« also wurde der russische Staat – und zwar im weitesten Sinne – liquidiert, und in Folge dessen wurden dann 15 Staaten gegründet. Und nun zum Thema, wie sie gegründet wurden. Darüber ist es übrigens auch verboten, zu reden, weil die »Propaganda des Siegers« das Thema aus der öffentlichen Diskussion ausschließt – aber darüber wissen trotzdem Millionen von Menschen Bescheid. Weil diese Ereignisse vor 20 Jahren stattfanden, ist es kaum möglich, sie vollständig zu verheimlichen. Man kann vermeiden, sie im Internet zu besprechen. Man kann verbieten, sie im Fernsehen zu besprechen, weil das Eine, wie das Andere dem Einfluss von bestimmten Kontrollmechanismen unterliegt – wir werden später erläutern, welchen – aber diese Geschichte kann man sehr leicht überprüfen. Eine riesige Anzahl von Menschen hat es vor 20 Jahren erlebt, mitbekommen, oder war selber daran beteiligt. Die Russische Föderation wurde durch den Sieger gegründet, genauso wie der Staat von Polen, von der DDR, von Ungarn und – wenn wir in die Geschichte der Menschheit schauen – bestimmt von Millionen von Staaten gegründet wurde. Derjenige, der das Territorium erobert, errichtet darauf auch einen Staat, und das betrifft auch im vollen Umfange die Russische Föderation. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass wenn sie von irgendwelchen Entscheidungen von der Regierung von Herrn Gaidar hören, dann ist das gelogen. Das war nur eine Scheinregierung! Denn die Aufgabe der Leute, die in dieser Regierung tätig waren, war es, die Papiere zu unterzeichnen, die von ausländischen Beratern geschrieben wurden, die die Russische Föderation gegründet haben. Und trotz der Informationsblockade und Zensur, die dieses Thema betreffen, sind die Elemente dieses Umstandes recht leicht zu finden, denn die amerikanische Propaganda hält die Leute für Idioten. Sie ist für die Leute gedacht, die es sich durchlesen oder ansehen, es schlucken und weitergehen. Aber jeder Mensch, der bereit ist ein paar Minuten oder Stunden zu investieren, um diese Information zu überprüfen, der wird feststellen, dass es reine Propaganda ist. Zum Beispiel auf YouTube gibt es ein Video eines ehemaligen Ministers für Verwaltung des Staatseigentums der Russischen Föderation: Vladimir Pavlovitch Poliwanow. Das können Sie selber leicht überprüfen. Er war der Minister für Verwaltung des Staatseigentums im Jahre 1995, durch Jelzin bestimmt. Er war übrigens auch der Vizepräsident, ein Mensch also in höchster Position. Jelzin hat ihm diesen Posten angeboten und Poliwanow versuchte, in sein eigenes Ministerium zu gelangen. Die amerikanischen Berater aber, die dort saßen, haben ihn nicht hineingelassen. Ins Kabinett haben sie ihn zwar gelassen, aber aus den Prozessen der Privatisierung, die damals in vollen Zügen liefen, haben sie ihn ausgeschlossen. Sie haben ihn nicht in die Räumlichkeiten des Ministeriums gelassen. Sie hatten dort ihre eigene Wache, die ihn nicht durchließ. Er hat einen Monat lang versucht, diese Wache abzulösen, bzw. nach einem Monat ist es ihm gelungen die Wache, die die Amerikaner angeheuert haben, durch die Leute aus dem Miliz zu ersetzen. Und dennoch gab es Leute innerhalb des Gebäudes, die ihn in bestimmte Räume nicht ließen. Das war so eine ganze Detektiv-Geschichte, die dort ablief: Wie ein Minister versuchte, in sein eigenes Ministerium zu gelangen. Und die Situation spitzte sich dann so zu, dass die Amerikaner ein offizielles Schreiben an Jelzin schickten, der Poliwanow dann absetzte. Und den Posten des Ministers hatte er grade zwei Monate lang – und andere Minister, die man ebenfalls nicht in ihre Ministerien ließ – die hatten zwar den Posten inne, hatten den Status und wurden auch entsprechend bezahlt. Sie haben es gesehen und sind lieber ruhig geblieben, weil sie gesehen haben, wie ein Mensch bzw. eine Karriere ruiniert wurde. Vorher war er z.B. Gouvernator (Gouverneur). Er ist gegen die Amerikaner angegangen und hat den Kampf verloren. Dasselbe berichtet auch der Minister Boris Mironow, der seinerzeit für die Printmedien zuständig war. Aber wenn Leute darüber reden, dann gelangen sie automatisch auf irgendwelche Listen und werden systematisch davon abgehalten, im medialen Raum aufzutreten. Und trotzdem ist das alles – wie gesagt – sehr leicht zu überprüfen. Tausende, wenn nicht Millionen Menschen haben das entweder selber erlebt oder mitbekommen. Die Russische Föderation wurde also von den Amerikanern gegründet, und einige Zeit lang haben sie auch ganz direkt regiert. Ähnlich z.B. wie Marschall Georgi Schukow, der die DDR (Sowjetische Besatzungszone) gleich nach dem Krieg 1945 direkt regiert hatte. Es gab dazu eine Kommandantur, und die deutsche Regierung war ihr direkt unterstellt. Und der Chef der Kommandantur war der sowjetische Marschall Schukow. Dieselbe Geschichte war auch mit der Russischen Föderation, mit der Ukraine, mit Weißrussland, also in allen 15 Staaten in den ersten zwei bis drei Jahren nach ´91 (1991). Es war eine ganz direkte Steuerung, und es wurde so getan, als ob Gaidar regieren würde. In dieser Zeit wurde der Prozess der Privatisierung durchgeführt. Und wenn wir von Beziehungen zwischen den Ländern reden, dann wissen Sie wahrscheinlich, also wenn Sie sich die Geschichte der letzten 100 oder auch 1000 Jahre anschauen, dann sehen Sie, dass es noch nie anders gewesen war. Und auch dieses Mal – also ´91 (1991) – konnte es auch nicht anders sein. Unser Land stellt hier keine Ausnahme dar. Wenn wir also von Privatisierung sprechen: Was war das Spezifische der Russischen Privatisierung seit Anfang 1991? Alle Objekte der Privatisierung befanden sich anschließend unter der ausländischen Jurisdiktion. Und üblicherweise heißt so was nicht Privatisierung, sondern Reparationszahlung. Wenn der Sieger also das ganze Eigentum des Unterlegenen einzieht, dann nennt man das Reparation. Deswegen ist der Begriff der Privatisierung etwas irreführend, weil es ein Propagandabegriff ist. Es bildet nicht die Realität ab, weil alle Objekte, die privatisiert wurden – das ist circa die Hälfte des gesamten Eigentums, welches sich auf russischem Territorium befindet – die befinden sich jetzt alle unter ausländischen Jurisdiktionen – und zwar bis heute. Dieses Prinzip also, wonach alle mittleren und großen privaten Unternehmen unter der ausländischen Jurisdiktion stehen müssen, d.h. ausländisch sein müssen – Russland ist es also verboten, private Unternehmen zu besitzen – wirkt seit 1991 bis heute. Sie finden keinen einzigen großen russischen Unternehmer mit einem russischen Pass – z.B. auf der Forbes-Liste: das sind 101 Person –, der sein Vermögen nicht im Ausland hätte. Es ist unerwünscht, darüber zu reden. Dementsprechend wurden die Verfassung und die Gesetze auch durch den Sieger geschrieben, genauso wie in der DDR. Alle normativen Akte wurden ursprünglich durch die Sowjetunion geformt. Und dafür hatte Schukow die direkte Leitung. Genau dasselbe geschah auch bei der Bildung der Russischen Föderation. Was den Mechanismus der Okkupation angeht – oder genauer gesagt, die Steuerung eines okkupierten Landes – dann funktioniert er genau so, wie diese Mechanismen schon immer angewendet wurden: D.h. als erstes übernimmt man die Kontrolle über die Massenmedien bzw. über das Informationsfeld und über die Strategie. Die taktische Leitung bleibt dieselbe. Ihre Gefolgsleute suchten die Amerikaner an den Universitäten, in anderen wissenschaftlichen Einrichtungen – und damals hatten sich Zigtausende versammelt. Auch die erinnern sich daran, wie das alles gelaufen ist. Das können Sie alles finden. Es gab sogar Gerichtsverhandlungen in den USA, als diese Gefolgsleute anfingen, die eigenen Taschen zu füllen. Denn ihre Aufgabe war ja nicht, die eigenen Taschen zu füllen, sondern die Bildung einer Abhängigkeit Russlands von der äußeren Steuerung. Weiter, ungeachtet der mächtigen Propagandamaschinerie war die Situation in Russland eine, die für gewöhnlich in so einer Situation entsteht. Viele haben es verstanden und wollten sich damit nicht anfreunden. Nach außen können auch sie nicht dringen, weil auch sie der Zensur unterliegen. Und trotzdem können wir einige Versuche sehen, die Souveränität wieder herzustellen. Der erste größere Aufstand gegen die oppositionelle Steuerung war der Aufstand – nennen wir ihn »Der Aufstand von Korschakow und der Offiziere der Geheimdienste«. Das war im Jahre 1996, als eine recht große Gruppe von Offizieren – einige tausend Leute – versucht haben die Prinzipien der Leitung aus Amerika zu ändern. Warum sage ich immer „Amerika“? Weil wir gegen Amerika gekämpft haben? Man wird immer von dem beherrscht, gegen den man verloren hat, nicht von jemand Dritten. Dieser Aufstand also schlug fehl, und die beteiligten Offiziere wurden alle aus dem Dienst entfernt. Darunter waren Leute in hohen Positionen beim Militär und Geheimdiensten. Korschakow hatte also verloren. Der zweite Aufstand – und hier müssen wir wohl zuerst darauf eingehen, wie Putin auf der Bildfläche erschien. Dazu müssen wir aber verstehen in welcher Situation Jelzin war. Jelzin war auch in einer ähnlichen Situation wie Gaidar. Denn auch er hat die Macht von den Amerikanern bekommen und wenn er angefangen hätte, irgendwelche Faxen zu machen, hätten sie die Position z.B. an Hospulatow gegeben, oder sie hätten in Russland jede Menge andere Leute dafür gefunden. Genauso wie z.B. Schukow die Macht in der DDR an Ulbricht gab usw. Warum sage ich das? Weil diese Technologie überall die gleiche ist. Das, was in Russland passiert ist, das ist der normale Vorgang – das passiert mit jedem Land, das verloren hat. Deswegen wollten unsere Vorväter die Kriege nicht verlieren; nicht einfach, weil sie sich das in den Kopf gesetzt haben, sondern weil sie wussten, was die Konsequenzen sind, wenn sie verlieren. Und diese Konsequenzen sehen wir heute nach ´91 (1991). Es passiert hier also nichts Ungewöhnliches. Die Geschichte von Putin ist die Geschichte, als Jelzin – und ich erinnere Sie daran, dass Korschakow ein enger Freund von Jelzin war – und als er seinen Aufstand bekämpfte, all seine Offiziere entfernte, hatte er sehr stark mit seinem Gewissen zu kämpfen. Und ich denke, das war auch eine der Ursachen für seinen späteren Zustand. Und dennoch, trotz der Vorgänge, an denen er sich beteiligte, war Jelzin ein Mann mit Gewissen. Ich kannte ihn persönlich. Er wollte natürlich nicht der letzte Präsident der Russischen Föderation sein. Und ich erinnere Sie daran, dass unter Jelzin die „Kassawud-Abkommen“ unterzeichnet wurden, deren Ziel es war, die endgültige Liquidierung von Russland. Er hat eigentlich das gleiche eingeleitet wie Gorbatschow. Das wurde nur nicht zu Ende geführt. Diese Liquidierung wurde auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt und wurde im Dokument unter dem Namen „Kassawud-Abkommen“ festgehalten. Dieses Abkommen beinhaltet den Austritt von Tschetschenien und anderen Republiken aus der Russischen Föderation, was die vollständige Liquidierung der Russischen Föderation bedeutet hätte. Deshalb wollte Jelzin nicht der letzte Präsident sein und hat zum Schluss noch einmal richtig mit der Tür geschlagen bzw. den Okkupanten, den Amerikanern, eine Überraschung hinterlassen, indem er Putin als Nachfolger bestimmt hat. Und wie Sie wissen, hat Putin die „Kassawud-Abkommen“ rückgängig gemacht und löste einen Teil der Probleme der Souveränität. Jedoch vorsichtig und nicht übereilt. Welches Problem hatte er gelöst? Zum Beispiel setzte er die Steuerung von außen durch die Oligarchen außer Kraft. Was heißt das? Wie ich bereits gesagt habe, haben die Amerikaner Russland bis ca. 1990/95 direkt regiert. Danach haben sie ein System der Steuerung über die Oligarchie eingerichtet, die noch durch Jelzin entscheidend auf den Weg gebracht wurde. Was war der Zweck dieser Entscheidung? In Russland wurde die sogenannte Semibankewchina eingerichtet. Ein Organ, welches noch über dem Präsidenten steht. Dieser Semibankewchina bestand hauptsächlich aus 9 mächtigen Oligarchen. Unter anderem aus Chodorkowski. Ihnen wurden die ganzen Vollmachten übertragen, die eigentlich den höchsten Beamten und Ministern zustanden. Das heißt all diese Leute unterstanden nicht mehr wie vorher den Amerikanern, sondern den Oligarchen. Welche zwar nun einen russischen Pass hatten, sich jedoch unter amerikanischer Jurisdiktion befanden. Und an dieser Stelle entstand nun eine gigantische Korruption auf höchster Ebene. Dann ist es klar, wenn ein Minister für einen Oligarchen arbeitet und seine Existenz und seine Karriere von diesem Oligarchen abhängt, dann ist es Korruption auf höchster Ebene. Und das wurde in Russland als System eingerichtet. Die Arbeit der Minister bestand nun darin, die größten Unternehmer zu begehen. Die Entscheidungen also, die der Minister fällt, gehen direkt zurück auf seinen Schutz und der befindet sich im Ausland. Und von dort kam auch die strategische Führung von der Russischen Föderation. Wenn wir also von der Katastrophe der 90er Jahre sprechen, dann ist diese Katastrophe absolut nachvollziehbar und verständlich. Es ist die übliche Katastrophe der Nachkriegszeit. Wo der Sieger auf dem okkupierten Territorium einfach alles beschlagnahmt. Putin hat also diese Semibankewchina, also die Steuerung von außen, zerschlagen. Und vielleicht erinnert Ihr euch: Diese Aktion wurde ja davon begleitet, dass die siegreichsten Unternehmer aus Russland flohen. Chodorkowski kam ins Gefängnis, die Regierung Gasjanow wurde abgelöst. Der Chef der Zentralbank, Geraschinko, wurde abgelöst. Der Administrationschef wurde abgelöst. Man könnte das den ersten Aufstand von Putin nennen. Zu der Zeit wurde auch die Idee von einem patriotischen Anführer geboren. Übrigens, wenn wir von dem Amt eines Präsidenten sprechen, dann müssen wir auch erwähnen, dass dieses Amt in Russland vorher nie existiert hatte. Genauso wie zum Beispiel Bürgermeister. Diese ganzen Ämter wurden von den Okkupanten auf Russland übergestülpt. Genauso wie es die Sowjetunion tat mit den Ländern die nach dem Krieg unter ihre Kontrolle fielen. In Polen oder der DDR zum Beispiel gab es vorher auch keine Generalsekretäre. Diese Ämter führte die Sowjetunion ein. Das Vorgehen der Amerikaner unterscheidet sich also in keiner Weise, von dem Vorgehen, das sich in der Geschichte der Menschheit tausendfach beobachten lässt, wenn es darum geht, ein okkupiertes Territorium zu regieren. Die Ämter wurden also von den Amerikanern mitgebracht. Das Volk konnte aber entsprechenden Personen in diese Ämter wählen. Und an dieser Stelle entsteht ein ernsthafter Konflikt. Personen, die vom Volk für diese Ämter gewählt werden, haben oft die Eigenschaft, die Okkupanten abwerfen zu wollen. Und diese Leute müssen also irgendwie unten gehalten werden. Dazu benötigt man bestimmte, vorher extra dafür eingerichtete Methoden, zum Beispiel Propaganda, die strategische Steuerung von außen und so weiter. Denn die ehemalige Funktion des Generalsekretärs bzw. die strategische Steuerung befindet sich jetzt in Amerika. Und das Amt des Präsidenten entsprach in etwa dem des Vorsitzenden des Politbüros. Diese Funktion ist in Russland geblieben. Die Amerikaner haben nur ihre Bezeichnung dafür eingeführt. Und hier entsteht ein Konflikt. Putin ist auf der einen Seite der Präsident und ist verpflichtet, die okkupationelle Verfassung, die die Amerikaner geschrieben haben, zu wahren. Auf der anderen Seite sieht er sich als Anführer der nationalen Befreiungsbewegung, wovon er auch ganz offen spricht. Er möchte das Okkupationssystem ändern und die Souveränität wieder herstellen. Das heißt, dem System nach vertritt er die Verfassung, versucht aber auch gleichzeitig, diese zu ändern, um die Vollmachten wieder zu erlangen, die Russland verloren hatte. Also hat er versucht, so viel zu tun, wie es ging. Und vieles ist auch nicht gelungen. Es ist ihm aber zum Beispiel gelungen, das Abkommen über die Aufteilung der Produktion rückgängig zu machen. Madeleine Albright war damals dafür zuständig, dass die Förderung der Bodenschätze aus der russischen Jurisdiktion raus genommen wurde. Das war die direkte Anordnung von Albright, die einen Teil des Gesetzes über die Aufteilung der Produktion ausmachte. Und Putin holte Anfang der 2000er Jahre die Förderung der Bodenschätze in die Russische Jurisdiktion wieder zurück. Mit Ausnahme von zwei Projekten, das sind Sachalin I und Sachalin II. Da haben sich die Amerikaner zu stark quergestellt. Aber insgesamt hat Putin 152 Orte der Bodenschätze zurückgeholt. Nur bei zweien ist es ihm nicht gelungen. Und das war ein Prozess des Weichenkampfes, denn im direkten Kampf sind sie nicht zu schlagen. Da sie die ganzen Behörden innerhalb des Landes kontrollieren, genauso wie in der Ukraine und auch in allen anderen ehemaligen Territorien der Sowjetunion. Bis ca. 2007 lief also der Prozess der Wiederherstellung der Souveränität. Es ist gelungen, die Hälfte dieser Aufgaben zu lösen, die Hälfte aber auch nicht. Das führte dann zu den Ereignissen mit Georgien im Jahre 2008. Da haben die Amerikaner eine Gegenreaktion eingeleitet und Putin von der Macht für vier Jahre entfernt. Und in dieser Zeit ist Russland in seiner Souveränität wieder stark zurückgefallen. Wenn wir also den Status der Souveränität von der Russischen Föderation mit einem Land, das etwas souveräner ist, vergleichen, wie zum Beispiel Frankreich. Wodurch unterscheiden sich Länder, wie Frankreich, Deutschland, oder Italien von Russland? Ich kann Ihnen ganz konkrete Beispiele nennen. Obwohl man in unserer monopolaren Welt auch Frankreich nicht souverän nennen kann. Aber ökonomisch gesehen ist Frankreich viel souveräner als Russland. Also, worin bestehen diese Unterschiede? Frankreich ist es zum Beispiel erlaubt, eine nationale Elite mit großen Unternehmen zu haben. Zweitens: In Frankreich gibt es das Recht auf eine Struktur der Nationalen Investitionen. Das heißt, wenn ein französischer Unternehmer in Frankreich eine Fabrik bauen will, dann nimmt er einen Kredit bei der französischen Bank auf. In Russland gibt es so ein Recht nicht. Wenn ein Russischer Unternehmer in Russland eine Fabrik bauen will, dann muss er sich an Frankreich, Deutschland, England oder andere Länder wenden, um dort einen Kredit aufzunehmen. Nur so kann er eine Fabrik in Russland bauen. So ist die Arbeitsweise der Russischen Zentralbank beschaffen. Dass es ein Verbot gibt auf nationale Investitionen, die gibt es gar nicht. Alle Investitionen in Russland gehen durch eine ausländische Jurisdiktion. Drittens: Und das ist übrigens alles miteinander verknüpft. Drittens also: Russland hat kein Recht auf eine Nationale Währung. Seit 1991 kann man den Rubel nicht als nationale Währung bezeichnen, weil die Bedingungen für seine Emission ausschließlich über seine Börse laufen. Russland muss Dollar oder Euro kaufen, um die dann in Rubel umwandeln zu können. Das könnte man übrigens auch Tributzahlungen nennen. Jeder Unterlegene zahlt dem Sieger Tribut. Das war schon immer so gewesen, das ist ein Historischer Fakt, und Russland stellt da keine Ausnahme dar. Der Umfang dieser Tributzahlungen ist ungefähr so hoch, wie es Rubel im Umlauf gibt, oder – wenn wir hier nach Zahlen suchen –, dann ist der Tribut so hoch, wie Russland Steuern zahlt. Jedes Unternehmen, jeder Mensch inklusive euch, die ihr hier, sitzt zahlt in Russland eine doppelte Steuer. Die eine Steuer geht in den russischen Haushalt, die andere in den amerikanischen oder europäischen. In den europäischen geht es deshalb, weil Europa in Bezug auf den Sieg gegen die Sowjetunion ein Verbündeter der USA ist. Das ist also ein Mechanismus, in dem Russland seine eigene Währung an der Börse über den Dollar oder Euro einkauft. In Frankreich zum Beispiel wie auch im Rest von Europa wird die Währung über die Europäische Zentralbank geregelt. Europa bewegt sich ja in Richtung einer gemeinsamen Regierung. Sie können also ihre Währung selbst herausgeben, und wir müssen dann den Euro von ihnen kaufen, es dann in Rubel umwandeln und finanzieren so ihre Ökonomie. Wir haben einfach kein Recht auf nationale Währung. Nicht zufällig finden sie auf dem Rubel, den sie in der Tasche haben, keinen Hinweis darauf, dass es dem Staat gehört. Und auch das Wappen, das darauf ist, ist nicht das Wappen der Russischen Föderation. Das ist kein Versehen, das wurde in den 90er Jahren auf juristischer Ebene so eingerichtet. Weiter: Die Art der Ökonomie. In Russland ist eine moderne Art der Ökonomie untersagt. Die Produktivität ist bei uns dreimal niedriger. Aber nicht deshalb, weil wir dreimal blöder sind, sondern weil in Russland das Nutzen einer modernen Technologie untersagt ist. Diese Korrektur von Jackson Vanik zum Beispiel, die sie versuchen, heute Nacht rückgängig zu machen, das ist ein Gesetz seitens der USA, das ganz direkt eine Hochtechnologie in Russland verbietet. Also ganz direkt per Gesetz und nicht nur durch irgendwelche systemischen Einrichtungen. Wenn wir also diese ganzen Faktoren, die den russischen Lebensstandard von außen senken, herausnehmen, dann erhöht sich unser Lebensstandard um 24-mal. Wenn wir also auf der ökonomischen Ebene ein souveränes Land wären, wir wären mindestens auf dem Niveau von Frankreich, Italien oder Deutschland. Und das bedeutet, dass wir unser aller Einkommen und auch das Geld für die Infrastruktur usw. locker mit fünf oder sechs Mal multiplizieren können. Und das alles zahlen wir aufgrund der fehlenden Souveränität. Und in diesem Zusammenhang müssen Sie auch die Äußerung von Putin sehen, als er von der parasitären Lebensweise der Amerikaner sprach. Daher kommen auch die Forderungen von Amerikanern und auch von Europäern, dass Russland den Aufkauf ihrer Währung erhöhen solle. Das ist auch verständlich, denn wenn zum Beispiel die Europäische Zentralbank unaufhörlich die Euroscheine druckt, besonders in der letzten Zeit, dann muss sie jemand kaufen. Es sind ja eigentlich wertlose Scheine, nur Papier. Also müssen wir – China, Japan und andere Länder, diese Scheine kaufen und senken dabei unseren Lebensstandard. Genau dasselbe passiert auch mit der Federal Reserve. Schauen Sie ganz einfach nach, worüber mit dem russischen Premierminister bei dem Treffen in Paris neulich gesprochen wurde. Frankreich bat Russland darum, den Aufkauf von Euro zu erhöhen und die europäische Wirtschaft zu unterstützen. Genau danach fragte zuvor auch der italienische Premierminister. Er kam nach Russland und bat darum. Und davor tat es Angela Merkel. Sie wissen also alle Bescheid. Und das ist jedem, der etwas von Wirtschaft versteht oder sich etwas Zeit nimmt sich das anzuschauen, klar. Das ist das System der Tributzahlungen und diese Zahlungen gehen stetig nach oben, wobei unser Lebensstandard, also die Löhne, die Renten und Euer Bafög, sinken. In diesem Zustand sind wir aber nicht, weil die Russen irgendwie dumm oder zurückgeblieben sind, sondern weil es seit 1991 in der Politik per Gesetz so verankert wurde. Russland hat verloren, also muss es für den Sieger arbeiten. An dieser Stelle kann man noch hinzufügen, dass die Tributzahlungen nicht nur finanzieller Art sind. Es wird auch mit Menschen bezahlt. Wenn Sie sich zum Beispiel die Teilweise-Okkupation der Sowjetunion durch Hitler anschauen: Er holte aus den okkupierten Territorien 50.000 Kinder heraus. Die Amerikaner holten in diesen 20 Jahren allein vom russischen Territorium 500.000 Kinder raus. Länder wie Ukraine, Weißrussland und andere ehemalige Länder der Sowjetunion nicht mitgezählt, weil da dasselbe Prinzip ist. Das heißt: Was die Effektivität der Ausbeutungsmaschinerie angeht, dann sind die Amerikaner viel effektiver als Hitler, wobei Hitler mit harten Methoden vorging. Es gab Hinrichtungen, die Gestapo usw. Und die Amerikaner benutzten die weichen Methoden. Und wenn wir uns die Gesamtzahl an Menschen anschauen, die Russland in dieser 20-jährigen Okkupation verloren hat, dann sind das circa 30 Millionen. Allein von Wissenschaftlern waren es circa 1 Million, die in den amerikanischen Labors arbeiten. Und ich erinnere Sie daran, dass die Geschichte mit der DDR ganz genau so war. Die Sowjetunion fuhr aus der DDR Wissenschaftler heraus, die der Sowjetunion dabei helfen sollten, die Atombombe zu entwickeln. Die Technologie ist dieselbe. Die Amerikaner haben hier also nichts Neues erfunden. Dementsprechend spiegeln sich auch die Einschränkungen der Souveränität nicht nur bei bestimmten Gesetzen, sondern auch in der russischen Verfassung wider. Ich werde jetzt nicht zu detailliert auf dieses Thema eingehen. Im Parlament hatten wir einen runden Tisch zu diesem Thema. Dort haben wir circa fünfzehn Punkte gefunden, die die Souveränität einschränken. Das Verbot einer nationalen Ideologie zum Beispiel. Wir sind verpflichtet, die Ideologie des Siegers zu übernehmen. Eine nationale Ausrichtung ist in Russland per Verfassung verboten. Zweitens: Das Verbot einer Zensur auf nationaler Ebene. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass nur Amerika in Russland Zensur betreiben darf. Und sie haben dafür auch entsprechende Institute und Werkzeuge. Das Budget der USA enthält auch eine Abteilung, die sich mit Zensur und Propaganda in Russland beschäftigt, ganz offiziell. Das gehört zu den Werkzeugen der Steuerung eines Landes von außen. Und wenn wir von der Russischen Zentralbank sprechen: Diese Bank gehört nicht dem russischen Staat. Und wenn Sie sich die Europäische Zentralbank oder auch die Federal Reserve anschauen, dann sind die Hauptziele dieser Banken die Förderung der nationalen Ökonomie. Die russische Zentralbank hat (enthält) dieses Ziel überhaupt nicht. Die einzige Funktion der Russischen Zentralbank ist es, die Tributzahlungen zusammenzusammeln und es an die Siegermächte zu übergeben. Das wichtigste Element der amerikanischen Maschinerie ist natürlich die Propaganda. Und da sie in den letzten Jahren beobachten, dass diese Metropole schwächer wird, so sehen wir auch, dass die Propaganda- und Zensur-Maschinerie schwächer wird. Das, was ich Ihnen hier öffentlich erzähle, wäre vor etwa zehn Jahren nicht möglich gewesen. Und Menschen, die solche Themen ansprachen, verschwanden einfach von der Bildfläche. Ich kann Ihnen heute sagen, dass die Amerikaner bis dato das Recht haben, in Russland Gesetze zu schreiben. Das können Sie alles bei Wikileaks ausführlich nachlesen. Dazu muss ich nicht gesondert noch etwas sagen, es sei denn, jemand von Ihnen fragt explizit danach. Dort wird ausführlich beschrieben, wie ein amerikanischer Botschafter in Russland Berichte nach Washington erstattet und von dort kommen dann Anweisungen, dieses oder jenes Gesetz der Russischen Föderation zu ändern, so wie es eben auf einem okkupierten Territorium gemacht wird. Und wenn wir den Status der Souveränität der verschiedenen Länder betrachten − und in der monopolaren Welt gibt es keine souveränen Länder, dann ist dieser Status bei der Russischen Föderation viel niedriger, als zum Beispiel von Frankreich, Deutschland und von anderen europäischen Ländern und deutlich niedriger als China, die die Aggressionen auf dem Tian'anmen-Platz niederschlug. China hat zum Beispiel auch eine staatliche Zentralbank, deren Funktion es ist, die nationale Wirtschaft zu unterstützen. Insgesamt können wir also sagen, dass diese weiche bzw. kalte Okkupation und die Tributzahlungen die Ursache dafür sind, dass Russland in so einem schlechten Zustand ist. Und wenn wir noch einmal auf die Souveränität Chinas zurückkommen, dann ist sie etwas höher als die von Frankreich. Aber auch China versucht sich freizukaufen und geht so einem direkten Konflikt mit Amerika aus dem Weg. Sie zahlen also auch, so wie Russland. Nur Russland zahlt es, weil unser politisches System so eingerichtet ist, und China zahlt es ganz bewusst, weil die chinesische Regierung es so beschlossen hat. So viel also zum Einstieg, um Ihnen Bereiche anzubieten, zu denen Sie nun Fragen stellen können. Fangen wir mit der Diskussion an. Danke für die Aufmerksamkeit! Moderator: Wer möchte eine Frage stellen? Publikum: Wie kann man eine absolute Souveränität bekommen und was muss man dafür tun? Jewgeni Fjodorow: In einer monopolaren Welt ist eine absolute Souveränität nicht möglich. Bis 1991 war die Welt bipolar. Es gab zwei Länder, die souverän waren: Die Sowjetunion und Amerika. Nach der Niederlage der Sowjetunion ist die Welt monopolar geworden. Das heißt, niemand außer Amerika besitzt heute die absolute Souveränität. Alle anderen Länder befinden sich eine Stufe niedriger. Russland befindet sich sogar zwei Stufen niedriger. Wenn wir also realistisch bleiben wollen, dann müssen wir sagen, dass wir die Souveränität erst in einer multipolaren Welt erlangen können. Und multipolar wird die Welt erst nach dem Zerfall der monopolaren Welt. Und Einschätzungen zufolge kann es maximal ein paar Jahrzehnte dauern. Das hängt davon ab, wie stark die Länder für ihre Freiheit zusammenarbeiten, denn niemand möchte Tributzahlungen leisten. Vergessen Sie nicht: Die USA verbrauchen die Hälfte der gesamten Weltproduktion. Das heißt, jeder Mensch auf dem Planeten gibt im Durchschnitt die Hälfte von dem, was er erzeugt, an die USA. Das gefällt natürlich keinem. Eine Zeitlang haben das alle geduldet. Nun trieb die Welt in ein neues Stadium ein, wo sie es nicht mehr dulden wollen. Dieses Stadium nennt sich Krise. Wir hatten die erste, nun haben wir die zweite. Ich denke mit der zweiten oder dritten Krise wird auch die monopolare Welt zerfallen. Das sind objektive geopolitische Prozesse. Und wenn wir über unsere russischen Möglichkeiten sprechen – und nochmals zur Erinnerung: es hängt von allen Ländern ab, wie sie zusammenarbeiten –, aber wenn wir nur von unseren Möglichkeiten sprechen, dann können wir unsere Souveränität ungefähr bis zu der von Frankreich anheben. Aber das bedeutet Kampf, denn es ist klar, dass keiner Geld und Einfluss verlieren will, keinen Konkurrenten bekommen will. Und dazu noch Russland, das geschichtlich gesehen ein mächtiges Land ist. Deswegen ist es für die Okkupanten wichtig, gerade Russland zu kontrollieren und nicht zuzulassen, dass Russland einen hohen Status der Souveränität erlangt. Denn es ist klar, dass, wenn wir einen Souveränitätsstatus wie den von Frankreich erlangen, dann verbessert sich unsere Wirtschaft um 24-mal. Dann werden wir ganz automatisch zur Konkurrenz für Amerika. So was brauchen sie natürlich nicht. Selbstverständlich halten sie uns stärker unten, als vergleichsweise kleinere Länder. Publikum: Dieser Zustand der Okkupation, wie Sie ihn beschrieben haben, er ist ja allumfassend. Er betrifft nicht nur die Ökonomie, sondern auch die Kultur und das Bildungssystem. Und wenn die Regierung sich dessen bewusst ist, warum lässt sie dann Entscheidungen zu, die die gesamten Werte zersetzen und das ehemals gute Bildungssystem zerstören? Warum etwas zerstören, was gut funktioniert hat? Warum hier die westliche Kultur einführen, mit der selbst Leute im Westen unzufrieden sind? Jewgeni Fjodorow: Ich bin einverstanden mit Ihrer Frage, aber die Folgerungen sind anders. Das eben sind Elemente der Okkupation. Wie ich Ihnen bereits sagte, solange die USA das Recht haben, in Russland Gesetze zu schreiben, werden sie die Ausbeutung ihrer russischen Kolonie steigern. Folglich führen sie hier die Gesetzgebung durch, die die Ausbeutung steigert. Das beinhaltet auch das Unterdrücken der kulturellen Identität, worüber zum Beispiel Putin zwei, drei Wochen zuvor in Krasnodar gesprochen hatte. Dazu gehört auch der Export von Menschen aus Russland, von Wissenschaftlern zum Beispiel. Der Prozess der Bildung beinhaltet den Export von Menschen. Vergessen Sie nicht: Eines der Hauptziele in Bezug auf Russland, sowohl bei Hitler als auch bei den Amerikanern oder bei anderen Okkupanten, ist es, die Bevölkerungszahl zu reduzieren. Das russische Territorium muss weniger bevölkert werden. Und so war das immer. Hitler hatte das nur mit militärischen Mitteln gemacht. Die Amerikaner betreiben das mit Hilfe der ökonomischen Mittel. Aber die Ziele sind dieselben. Deshalb ist das russische Bildungssystem auf den Export von Menschen ausgerichtet, vor allem ausgebildete Leute, Wissenschaftler, Studenten, aber auch Kinder. Der Bologna-Prozess zum Beispiel ist ein Bestreben, die Bildung nach westlichen Standards zu vereinheitlichen. Ist ein Prozess, den europäischen Markt mit russischen Arbeitskräften aufzufüllen. Ein gewöhnlicher Prozess der Okkupation. Unsere Regierung ist hier ein Teil des Okkupationssystems und des Einflusses von außen. Und die Amerikaner verstärken diesen Einfluss noch. Die Korrektur von Jackson Vanik habe ich bereits erwähnt, und nun wird das Magnitski-Gesetz verabschiedet. An diesem Beispiel kann ich Ihnen vorführen wie die amerikanische Propaganda funktioniert. Hier öffnen wir die aktuellen Nachrichten. Heute eine Stunde alt. Hier: Das Außenministerium nannte die Absicht des amerikanischen Senators, die Magnitski-Liste einzuführen, eine Provokation. Und wenn wir den Text darunter lesen, dann sehen wir, dass hier einfach gelogen wird. Angefangen damit, dass das Magnitski-Gesetz einfach nur eine Liste sei. Und davon sind alle Medien in Russland betroffen. Keine einzige Medienanstalt kann sich von diesem Mechanismus lösen. Weil sie alle von Anfang an, als eine pro-amerikanische Okkupationsmaschinerie eingerichtet wurden. Ebenso wie unsere politischen Parteien und das politische System. Der ganze Staat, so wie er heute ist, wurde von den Amerikanern aufgebaut. Es sind nicht nur die einzelnen Personen. Es sind vor allem seine Strukturen, seine Agenda. Die Aufgabe also, die Ihr an die Regierung stellt, kann sie nur versuchen Inhalt dieses Systems zu lösen. Welches aber auf unsere Ausbeutung ausgerichtet ist. Also schauen wir weiter. Das Außenministerium nennt die Magnitski-Liste eine Provokation. Weiter steht hier, dass es lediglich die Visa betrifft. Was auch nicht stimmt. Dasselbe Bild sehen Sie auch im Fernsehen. Das Erste, das Zweite, das russische MTV. Dort wird ganz offen von morgens bis abends gelogen. Die Magnitski-Liste das ist gar keine Liste, das ist die erste Lüge. Das ist ein Gesetz, dass sie jeden Bürger Russlands betreffen kann. Und das ist die zweite Lüge: Man sagt uns, es betreffe nur die, die etwas mit Magnitski zu tun haben. Das kann jeden Russen treffen, sogar jeder von Euch kann auf diese Liste kommen. Man braucht nur auf die Bedingungen dieses Gesetzes zu schauen: Da werden um die 15 Kriterien genannt, die auf jeden Bürger Russlands zutreffen können. Und den Betroffenen kann ihr Besitz auf der ganzen Welt weggenommen werden. Unter anderem werden Sanktionen gegen die amerikanischen Kooperationen erhoben, die das Eigentum des Betroffenen in anderen Ländern – auch in Russland, nicht einziehen. Das alles erzählt uns keiner. Aber jede beliebige Person, die des Englischen einigermaßen mächtig ist, kann auf die Seite des Kongresses der USA gehen und dort alles nachlesen. Aber die ganzen Kommentatoren in Russland, jeder einzelne von ihnen, inklusive der führenden Medienanstalten lügen uns ganz offen an. D.h. diese ganze Okkupationspropaganda der Amerikaner ist, um es direkt zu sagen, für die da unten gemacht, die ganz einfach die Glotze anmachen und alles glauben, was ihnen vorgesetzt wird. Sie wissen, wie ich das meine. Eigentlich kann man das sehr leicht entlarven. Wenn Sie zum Beispiel 20 Minuten Zeit investieren und nachforschen, fallen Ihnen die ersten Ungereimtheiten auf. Und das sind alles Elemente der Propaganda, Merkmale der Okkupation. Alles ganz frisch vor einer Stunde veröffentlicht. Das war jetzt nur ein Beispiel. Auch auf die Regierung können Sie sich nicht verlassen. Die Regierung und besonders das Bildungsministerium befinden sich innerhalb dieses Systems, und das von Grund auf. Und was die Hoffnung auf Putin betrifft, ich wiederhole es noch mal, da müssen Sie unterscheiden: Putin in seiner Funktion als Präsident und Putin als Patriot, der dieses System ändern will. Denn als Präsident ist er verpflichtet, die Gesetze die durch dieses System vorbereitet werden und von den Amerikanern kommen, zu unterzeichnen. Er ist so was wie ein politischer Notar, ein Garant der Verfassung. Und wenn alles verfassungskonform ist – und die Verfassung kommt auch von den Amerikanern – und die formalen Wege alle beachtet wurden, dann ist er verpflichtet, das zu unterschreiben. Ein paar Mal kann er zwar quer schießen, aber das System kann er so nicht ändern. Diese Papiere zu unterzeichnen, ist seine Arbeit. Das ist sein Posten. Die Arbeit, die früher vom Zaren und dann später vom Generalsekretär gemacht wurde, die gibt es heute in Russland gar nicht. Ich weise noch einmal darauf hin, dass das Amt des Präsidenten dem früheren Vorsitzenden des Politbüros entspricht. Das war zum Beispiel Kalinin, der überhaupt keine Vollmachten hatte. Damals wussten es alle, aber aus irgendeinem Grund denken wir, nur weil der Name geändert wurde und es heute Präsident heißt, dass dieser Posten dieselben Vollmachten hat wie ein Generalsekretär. – Nichts dergleichen! Der Generalsekretär befindet sich heute in Washington samt dem ganzen Politbüro. Dort befinden sich auch die Vollmachten. Und wenn Sie in die Geschichtsbücher schauen, dann sehen Sie, dass Russland früher solche Organe beinhaltete und heute nicht. Sie befinden sich heute beim Okkupanten. Habe ich Ihre Frage beantwortet? Publikumfrage: Die gesamte Frage ist etwas unverständlich, aber im Großen und Ganzen hat der junge Mann danach gefragt, warum die russischen Geheimdienste und Spezialeinheiten nichts unternehmen. Jewgeni Fjodorow: Sie haben die Geheimdienste erwähnt, die Geheimdienste der Sowjetunion wurden infolge der Okkupation liquidiert. Das war die Bedingung der Kapitulation. Geblieben sind ca. zehn Prozent, der FSB und der Verfassungsschutz im Großen und Ganzen. Der sowjetische KGB war vom Prinzip her ganz anders aufgebaut. Das war ein echter mächtiger Geheimdienst. Heute ist der FSB nur auf russischem Territorium tätig. Das ist das Erste. Das ist auch ein Ergebnis der Niederlage. Sie können eigentlich sagen, dass jedes größere Problem, mit dem wir es heute zu tun haben, das Ergebnis der Niederlage ist. Und auch das Militär ist davon betroffen. Die Propaganda spricht natürlich nicht davon. Und überlegen Sie selbst, wofür wird der Iran gerade so von allen Seiten gegeißelt? Dafür, dass er versucht Uran anzureichern. Richtig, die ganze Weltgemeinschaft verurteilt das. Es werden Sanktionen verhängt, und dabei hat der Iran noch gar kein Uran angereichert. Er versucht es lediglich. Was bedeutet es, Uran anzureichern? Das bedeutet, das letzte Stadium der Anreicherung muss in bestimmten Atomreaktoren geschehen. In der Sowjetunion gab es relativ viele von solchen Reaktoren. Heute sind sie entsprechend der Vereinbarungen der UN alle geschlossen. Verstehen Sie was ich meine? Was diesen Status angeht, befinden wir uns genau dort, wo sich auch der Iran befindet. Eigentlich noch darunter, weil der Iran diesen Status ändern möchte, wofür er abgestraft wird. Russland hat keine diesbezüglichen Ziele. Bei uns wurden alle Reaktoren geschlossen die waffenfähiges Plutonium hergestellt haben. Irgendwelche Reste, die wir den Amerikanern noch nicht übergeben haben, sind noch geblieben, weil wir die Anweisung bekamen, alle Waffen abzugeben. Die Ukraine hat innerhalb von zwei Jahren ihre ganzen Atomwaffen abgegeben. Russland hat dieselbe Anweisung, nur hat man dies auf Jahrzehnte angelegt. Dank Putin wurde dieses Projekt nicht in dem Umfang ausgeführt, wie die Amerikaner es gern hätten. Und dennoch wurden die ganzen Möglichkeiten, Atomwaffen zu produzieren, gekappt. Alle Reaktoren wurden zugemacht. Nur damit Sie verstehen, worum es geht. Wenn Sie wehrhaft sein wollen, dann brauchen sie Zähne. Bevor wir mit Geheimdiensten zubeißen können, brauchen wir Zähne. Und alle Zähne wurden uns 1991 gezogen durch die Niederlage in einem Krieg. Das war ungefähr so: Als Russland 1853 in einem Krieg mit England eine Niederlage erlitt, hat man Russland auch gezwungen, die ganze Schwarzmeerflotte zu zerstören und alle Befestigungen zu demontieren. Genauso zwang man die Sowjetunion und die 15 dazugehörigen Territorien, ihr Militär- und Verteidigungspotenzial und die Geheimdienste erheblich zu reduzieren. Diese Vorgänge also, die wir beobachten sind nichts Neues, sondern aus der Sicht der Geschichte ganz gewöhnlich. Das sind die Ergebnisse des Sieges eines Landes über ein anderes. Publikumfrage: Nach vier Jahren haben wir also wieder eine Chance? Jewgeni Fjodorow: Genau richtig, dafür kämpfen wir. Das ist wie im Krieg. Manchmal befinden sie sich im Rückzug, manchmal greifen sie an. Es gab Situationen, wo wir ein und dasselbe Dorf fünfmal einnehmen mussten. So ist es auch hier. Der Aufstand der Offiziere 1996 hat nicht geklappt. Es ist aber gelungen, dass Putin an die Macht gekommen ist. Da hatten wir also zuerst einen Rückschlag und nun wieder einen Vorteil. Vieles ist von dem Aufstand von Putin 2002, 2003 gelungen, vieles auch nicht. Die nächste Etappe 2007: Putin hat eine Niederlage erlitten – wieder ein Rückschlag. Die nächste Chance jetzt mit 2012: Er ist wieder zurückgekommen. Und nun haben wir wieder eine neue Chance für einen neuen Angriff. So ist eben der Kampf. Richtig, alle vier Jahre haben wir eine Chance. Momentan verlieren wir seit 20 Jahren unterm Strich. Ach ja, ich würden Ihnen noch die Rede von Putin empfehlen, die er in Krasnodar gehalten hat. Ungeachtet dessen dass es verboten ist, sie im russischen Fernsehen zu zeigen. Dort spricht er über die Konkurrenz der Nationen. Auf Youtube gibt es das schon. Schauen Sie da rein. Im Fernsehen wird das nicht gezeigt, wird zensiert. Publikum: Wenn Putin die Souveränität Russlands versucht wieder herzustellen, warum setzen ihn die Amerikaner nicht einfach ab? Jewgeni Fjodorow: Das versuchen sie doch. Publikumfrage: Putin wird ja so oft im Fernsehen gezeigt. Jewgeni Fjodorow: Dass er so oft im Fernsehen erscheint, hat noch nicht viel zu sagen. Das häufige Erscheinen im Fernsehen kann auch einen gegenteiligen Effekt haben. Die entsprechenden Spezialisten wissen das. Schauen Sie de jure hat Russland das Recht auf diesen Posten oder wie Medwedjew es sagte: "Er hat den Posten eines Managers." Russland kann also einen Manager haben. Sie verstehen aber, dass ein Manager einen Chef hat. Ein Manager, das ist ein taktischer Posten. Aber auch ein Manager hat bestimmte Vollmachten und Möglichkeiten. Damit er zum Beispiel kaputte Rohre schnell reparieren kann, muss er die Möglichkeit haben, Handwerker hinzuschicken. Er kann zwar nicht langfristig planen, aber die Handwerker schicken das kann er. Deshalb hat man Putin im Fernsehen zwar gezeigt, aber dort zum Widerstand aufrufen, das darf er nicht. Wenn ich zum Beispiel mal – und das kommt nicht so oft vor – in eine Sendung eingeladen werde, dann darf ich nicht über die Souveränität sprechen bzw. es wird herausgeschnitten. Man darf über beispielsweise soziale Probleme sprechen oder über Kriminalität, aber über ernsthafte Sachen wird nicht geredet. Das ist durch die amerikanische Okkupationszensur untersagt. Ich war zum Beispiel in der Sendung von Mamontow, vielleicht haben Sie es gesehen. Da war vor anderthalb bis zwei Wochen „Korruption“ das Thema. Ich wurde dort bis zu 70 Prozent herausgeschnitten. Also, alles was ich zu Systemfragen sagte, das wurde herausgeschnitten. Aber nicht durch Mamontow selbst, er hat mich ja eingeladen, sondern durch den Sender. Und davor war ich irgendwann mal auf russischem MTV. Dort haben die Zuschauer gesagt, es sah komisch aus, als ich da die ganze Sendung hindurch herumsaß und nichts sagte. Ich habe schon was gesagt, aber dort hat man 90 Prozent von dem, was ich sagte herausgeschnitten. Man hat mich nur am Anfang der Sendung vorgestellt und den Rest herausgeschnitten. Und diese Zensur funktioniert auch genauso in Bezug auf Putin. Und die Leute glauben leider alles, was ihnen in den Medien vorgekaut wird. Weil sie alle das gleiche sagen und es keine anderen Informationen gibt. Selber etwas zu recherchieren oder zu überprüfen, auf diese Idee kommen die meisten nicht. Genau damit rechnen sie. Deshalb, wenn Putin häufig zu sehen ist, heißt es nicht, dass er die Kontrolle hat. Außerdem wenn Sie darauf achten, in welchem Zusammenhang Putin oft gezeigt wurde. Man hat sich alles Mögliche über ihn ausgedacht – Korruption usw. Die Amerikaner sind also davon ausgegangen, dass Putin die Wahlen verlieren würde. In Frankreich oder in Deutschland hätte er unter diesen Umständen verloren. Und davon sind die Amerikaner ausgegangen. Aber Putin hat gegen und trotz der Position der Massenmedien gewonnen. Und das war für die Amerikaner eine große Überraschung. Das war für sie das so genannte russische Wunder: dass die Mehrheit der Russen Putin geglaubt hat und nicht den Massenmedien, die gegen ihn waren. Das zeigt, dass das russische Volk irgendwo tief drin und unbewusst versteht, dass hier etwas nicht stimmt. Eine tausendjährige Geschichte steckt ihnen in den Knochen. Und das hat sich in den Wahlen gezeigt. Und trotzdem entscheiden die Wahlen nicht so viel. Entscheidend ist das weitere Verhalten des Volkes. Also, wenn Putin bei seinen öffentlichen Auftritten nicht nur 150 Menschen unterstützen, sondern zwei Millionen, dann wären wir schon ein souveränes Land. Aber da er so eine öffentliche Unterstützung nicht hat, kann er auch keine Rechte beanspruchen, das System in Richtung Souveränität zu ändern. Ist alles ganz einfach. Publikumfrage: Im Moment haben wir eine sehr starke Diskussion darüber, ob die Opposition sehr stark vom Ausland bzw. von Amerika gesteuert wird. Was kann man von der Opposition erwarten? Jewgeni Fjodorow: Danke. Ein Teil der Propaganda ist ja auch, dass sie bestimmte Begriffe prägen. In Syrien sprechen sie zum Beispiel vom Aufstand gegen Assad, wobei das nichts weiter als ausländische Söldner sind. Genauso ist es auch in diesem Fall. Es handelt sich gar nicht um eine Opposition. Die Medien sprechen von Nawalny, Nemzow, Rosnjadschalev als von Opposition, aber das ist eine politische Unterabteilung unter der Führung eines sogenannten Gauleiters, der sich direkt nach den Anweisungen aus Amerika richtet. Die bekommen ganz offiziell Zuschüsse aus dem Ausland, wie Tschedikwa zum Beispiel. Das ist übrigens nicht wenig. Bei den Wahlen waren es zwei Milliarden Dollar. Außerdem arbeiten ca. 20.000 Spezialisten unter ihnen alleine in Moskau. Da sind Leute, die sich auf politische Operationen spezialisiert haben. Weiter sind das 500 Organisationen, in denen diese 20.000 Spezialisten arbeiten. Und sie tarnen sich, natürlich mit Hilfe der Massenmedien, als Opposition. Und ich erinnere Sie daran, dass gleichzeitig die Rede von Putin in Krasnodar nicht gezeigt wird. Aber über seine komische Mütze oder Ähnliches wird beinahe täglich berichtet. Verstehen Sie, was ich meine: Wenn der Präsident über wichtige strategische Themen spricht, das wird zensiert. Aber über irgendeine dumme Mütze wird ständig berichtet. Da haben Sie noch ein Beispiel, wie Propaganda funktioniert. Sie befüllen das Informationsfeld mit Lüge, denn unterm Strich kann man das nur Lüge nennen. Und dann sagen sie, es sei Opposition. Von einem okkupierten Territorium kann es keine offiziellen politischen Kräfte geben, die nicht unter dem Einfluss des Okkupanten stünden. Einzelne Menschen kann es geben. Und wenn es eine Vereinigung von Partisanen ist, dann sind sie kein offizieller Teil des politischen Systems. Die sind ungesetzlich, beziehungsweise illegal, daher Partisanen. Sie können nicht Teil des Systems sein. Daher äußert sich bei uns eine Opposition, also der Teil, der die Souveränität wiederherstellen will, als einzelne Elemente im System. Das ist zum Beispiel Putin und seine Unterstützer im Parlament, die übrigens nach seiner Niederlage aus dem Parlament wieder entfernt wurden. Das waren um die hundert Leute. Im Moment sind ca. 15 übriggeblieben. Vor einem Jahr bei den Wahlen haben die Amerikaner das Parlament gesäubert. Und davon waren alle Parteien und Fraktionen betroffen. Zum Beispiel aus der Fraktion der Kommunistischen Partei der Abgeordnete Pakaljakow stellte ganz offiziell die Frage – ich zitiere: „Mit welchem Recht beschließt das russische Parlament Gesetze, die vom amerikanischen Botschafter anbefohlen werden?“ Er zeigte auch die Unterlagen, die ihm vorgelegt werden, wo das Gesetz draufstand und wie dabei abzustimmen sei. Hier, schauen Sie: Hier steht der Briefkopf von Washington mit der Aufforderung, für dieses oder jenes Gesetz zu stimmen. Das war`s für ihn. Er wurde sofort aus dem Parlament entfernt. Und so funktioniert das. So haben sie auch ca.100 Leute von Putin entfernt. Geblieben sind nur noch 15. Jetzt läuft der Prozess wieder umgekehrt. Dieser Abgeordnete Worobjow aus der Fraktion "Einiges Russland", der persönlich einige Leute von Putin rausgeschmissen hatte, ist jetzt wohl auch nicht mehr im Parlament. Auf seinem Platz sitzt jetzt einer von Putins Leuten. Der Prozess läuft jetzt also wieder anders herum. Und der Einfluss der patriotischen Kräfte wird wieder stärker: auf die Regierung, auf das Parlament, auf die politischen Einrichtungen. Aber diese Prozesse verlaufen sehr langsam, weil der Widerstand der Amerikaner sehr groß ist und zwar auf allen Ebenen. Vor allem aber in den Massenmedien. Da ist ihre eigentliche Macht. Und was da z.B. Boris Nemzow betrifft: Er hat keine große Bedeutung. Er ist nur so eine Art Aushängeschild. Das heißt, eine echte Opposition gibt es eigentlich nicht. Also, wenn wir von einer Opposition in Bezug auf die Souveränität sprechen. Ja, bitte. (Die Frage ist leider unverständlich.) Ja, das ist in Russland untersagt. Das gehörte zu den Bedingungen der Kapitulation. Den Akt der Kapitulation hat zwar noch keiner gesehen, aber der taucht schon irgendwann auf. Ein nationaler „Big Business“ ist in Russland verboten. Das ist eine politische Frage. Und von einem nationalen „Big Business“ hängt alles ab. Das politische System, die strategischen Einrichtungen. Was heißt das? Wenn Sie einfach nur die Namen nehmen, die auf dieser Forbes-Liste stehen, die kürzlich veröffentlicht wurde. Kennen Sie die? Auf dieser Liste stehen 101 der reichsten russischen Unternehmer. Eigentlich sind das alles ausländische Unternehmer. Darüber sagt uns die Propaganda nichts. Wieso sind das ausländische Unternehmer? Ganz einfach. Die sind alle unter der ausländischen Jurisdiktion. Zum Beispiel Oleg Deripaska: Ich glaube, er ist Dritter oder so. Das ist ein gibraltarischer Unternehmer. Er ist registriert in Gibraltar und steht unter der Jurisdiktion von Gibraltar. Er führt also ein Unternehmen, das eigentlich Gibraltar gehört. Er führt dieses Unternehmen in Russland. Diese ganzen Aluminiumwerke also, sie gehören Gibraltar, unterstehen ihrer Jurisdiktion und er führt sie im Namen von Gibraltar. Und dass er einen russischen Pass in der Tasche hat, das heißt noch gar nichts. Er unterliegt vollständig der Fremdsteuerung, wie übrigens all die Personen, die auf dieser Liste stehen. Jeder einzelne von ihnen. Prochorow ist zum Beispiel ein Londoner Unternehmen, wer noch? Abramowitsch genauso. Sie alle werden fremdgesteuert und dieses Magnitski -Gesetz übrigens sollte ihre Steuerbarkeit steigern, den Druck auf sie erhöhen. Die Oligarchen konnten auch vorher schon nicht umhin, als die Anweisungen zu befolgen. Aber mit dem Magnitski-Gesetz ist es ganz offiziell als Gesetz niedergeschrieben. Man kann an Sie ganz offiziell herantreten und sagen: „Sie haben sich da unangemessen in Bezug auf „Pussy Riot“ geäußert, und…“ – da zitiere ich nur den Inhalt des Gesetzes: Es enthält die falsche Einstellung zur Religion, zum Beispiel. „… und deshalb beschlagnahmen wir alle Ihre Aluminiumwerke in Sibirien, verehrter Herr Deripaska, und zwar solange, bis Sie zur Vernunft kommen!“ Und entsprechend dem Gesetz muss er dann in die Botschaft und mit dem State Departement Verhandlungen führen. Ich zitiere hier nur das Gesetz. Das wird in unseren Medien nicht gesagt. Dabei ist es im Internet leicht zu finden und wenn sie also keinen nationalen „Big Business“ haben, dann können sie auch keine Souveränität erlangen, denn von den nationalen Eliten erhalten die Parteien ihr Geld und wenn das ganze „Big Business“ im Ausland ist, dann richten sich auch die Parteien nach fremden Bedürfnissen. In den Parteien arbeiten die Leute ja auch nicht umsonst! Und wenn die Parteien das tun, dann tun es auch die Abgeordneten, denn die kommen ja aus den Parteien. Und dieses ganze System umgibt Putin. Er ist mittendrin und wie soll er einfach durch eine Anordnung, wie manche es vorschlagen, alles ändern, wenn das ganze System gegen ihn gerichtet ist? Er kann versuchen, darüber zu reden, aber seine Worte werden zensiert. Die Wiederherstellung der Souveränität bedeutet eine Umorientierung des Systems der Staatsmacht auf die Bedürfnisse der Menschen, die in diesem Land leben. Das ist der Sinn hinter der Souveränität und wenn wir die Souveränität wiederherstellen, dann erhöht sich unsere ökonomische Produktivität um ca. 24-mal und dadurch steigt auch die politische Effektivität, das heißt die osteuropäischen Länder kommen auf uns zu, weil wir ein riesiges Land sind und dadurch entsteht eine neue geopolitische Ordnung und dann stellen wir automatisch unser Potential wieder her, dass wir eigentlich bereits 1917 verloren haben, denn die Revolution 1917 war die erste große Operation der ausländischen Dienste gegen Russland und wenn wir 1917 mit heute vergleichen, damals lebte jeder siebente Mensch in Russland, heute ist das jeder 36ste. Dabei ist das Territorium nicht wesentlich kleiner geworden, Polen und die Ukraine sind weg usw. Insgesamt sind es aber nur 20% Verringerung des Territoriums. Das heißt Russland hat in diesen hundert Jahren, seit der Niederlage 1917 und dann wieder 1991 einen katastrophalen Zusammenbruch erlitten, wenn wir noch so eine Niederlage erleben und die Amerikaner möchten Russland natürlich liquidieren um keine Risiken einzugehen, dann wird es Russland wohl nicht mehr geben.

von is.

Quellen/Links: https://www.youtube.com/watch?v=gU_4KKGmgZc